Beweisfotos freigegeben: Kinder badeten ahnunglos am Atommüll-Schiff Edo – BUND erneuert Strafanzeige wegen fehlender Kennzeichnung

Die Edo war mit einem Paddelboot normal zu erreichen. Bilder: BUND
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+++ Aktualisierte Meldung: Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Duisburg hat nun die "Beweisfotos" zur Veröffentlichung freigegeben, die der erstatteten Strafanzeige beigelegt wurden. Die Anzeige läuft wegen fehlender Kennzeichnung des radioaktiven Frachtguts des Binnenschiffs Edo und fehlender Sicherung Dritter vor Kontaminierung. +++

Die Duisburger BUND-Vorsitzende Kerstin Ciesla teilte mit: “Die Kennzeichnungen von Transporten von schwach- und mittelradioaktiven Materialien sind klar geregelt und die prinzipielle Ausweisung eines Radioaktivitätskennzeichens in Verbindung mit der entsprechenden Gefahrgutnummer ist auch für Binnenschiffe nicht außer Kraft gesetzt. Im Gegenteil, die Regelungen zum Transport von radiaktiven Materialien auf Binnenschiffen[1] sieht sogar explizit vor, dass auch die Ladung der Gefahrstoffklasse 7 (radiaktiv kontaminierte Materialien) als solches deutlich lesbar und dauerhaft mit der Gefahrgutnummer gekennzeichnet sein muss. Nichts davon wurde bei dem am Pfingstsonntag vor Anker liegendem Atom-Müll Schiff berücksichtigt.“

Folgendes machte Kerstin Ciesla fassungslos: Am Pfingstmontag beobachtete sie Kinder an der Ruhraue in Duisburg, an dem ein mit Atommüll beladenes Binnenschiff vor Anker lag. Das Schiff (Foto) war nicht für alle verständlich gekennzeichnet.

Nach Auskunft des BUND sei das Binnenschiff, das ausgerechnet in einem Naherholungsgebiet Halt machte, mit Atommüll aus AKW Obrigheim auf dem Weg nach Lubmin gewesen.
Die Kinder hätten Kerstin Cieslas Tipp, sich doch besser von dem Schiff zu entfernen, nicht ernst genommen. Das führt die engagierte Naturschützerin auch auf die fehlende Kennzeichnung zurück.
Ein herkömmliches Warnzeichen vor radioaktiver Strahlung hätte ausgereicht. Die Wasserschutzpolizei habe indes auf die in der Schifffahrt übliche Markierung mit blauen Kegeln verwiesen, die auf das gefährliche Frachtgut aufmerksam machen.
Die Edo/ Lastdrager 40 war mit jeweils zwei blauen Kegeln an Heck und Bug ausgestattet und hat in der Nacht zwei blaue Lichter am Führerhaus.
„Das nutzt nur den Menschen nichts, wenn sie die Markierung nicht kennen“, ist Ciesla entsetzt.

Cieslas Informationen zufolge zeigte sich auch ein Besatzungsmitglied der Edo überrascht über die Zwischenstopps und die langen Liegezeiten. Man habe sich aber an einem vorgegebenen Fahrplan zu halten.

Auch die Grünen bezogen zwischenzeitlich Stellung: Nach Meinung von Dietmar Beckmann, Sprecher des Grünen Ortsverbandes Duisburg-West/Ruhrort, handelte es sich um einen „getarnten Transport“. „Rein äußerlich sieht der Schubverband aus, als habe er harmlose Maschinenteile an Bord, nur mit einer Plastikplane sorgfältig verpackt, die Zurrgurte noch dadurch zu sehen.“
Nirgends aber sei ein Hinweis auf die radioaktive Fracht zu sehen. „Neben der Bordwand sonnen sich derweil Pfingsturlauber oder baden im Wasser.“
Ratsfrau Claudia Leiße, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, kritisiert Transporte von verstrahltem Schrott, ohne ein Entsorgungskonzept und ohne ein Endlager, auf das schärfste: „Die Konditionierung muss am Atomkraftwerk selber geschehen, ohne die Bevölkerung durch unnötige Transporte zu gefährden.“

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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