Interview: Jörg Weißmann vom Heimatverein Hamborn zieht nach zwei Jahren Bilanz

Vor zwei Jahren gründete Jörg Weißmann, gebürtiger Hamborner, den Heimatverein Hamborn, dessen Vorsitzender er auch seither ist.
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Bonn ist schon lange sein Lebensmittelpunkt – Hamborn noch immer seine Leidenschaft. Darum gründete der gebürtige Neumühler Jörg Weißmann vor gut zwei Jahren den Heimatverein Hamborn. Zahlreiche Ausstellungen, historische Rundgänge und interessante Begegnungen später zieht Weißmann nun Bilanz – und wagt einen optimistischen Blick in die Zukunft.

WA: Hat sich der Heimatverein bislang so entwickelt, wie Sie es sich bei der Gründung erhofft hatten?
Weißmann: Ich bin mit der großen Resonanz auf unsere Arbeit durchweg zufrieden. Wir haben mittlerweile 303 Mitglieder, all unsere Veranstaltungen sind gut besucht und unsere letzte Ausstellung musste sogar wegen der gro­ßen Nachfrage um zwei Monate verlängert werden.

Welche Art von Veranstaltungen bieten Sie an?

Zum Beispiel unsere historischen Stadtteilführungen, die sehr stark nachgefragt werden. Und unsere fünf Ausstellungen, etwa die zur Synagogengemeinde Hamborn mit dem Schwerpunkt Marxloh. Der große Durchbruch für uns war im vergangenen Jahr die Ausstellung „100 Jahre Germania Brotfabrik“, deren Schirmherrschaft Oberbürgermeister Sören Link übernommen hatte. Über zwei Monate hatten wir im ehemaligen Bahnhof Hamborn täglich volles Haus. Als unser Ehrenmitglied Josef Krings die Ausstellung besuchte, hat er den Mund gar nicht wieder zugekriegt. So etwas motiviert natürlich.

Gab es besondere, Ihnen unvergesslich gewordene Ereignisse seit Vereinsgründung?
Zunächst einmal war und bin ich grundsätzlich von der Großzügigkeit der Hamborner begeistert. Wir haben ja kistenweise Dokumente und Zeitzeugnisse erhalten, darunter aber zwei ganz besondere Glücksfälle: nämlich Teile des privaten Nachlasses des Widerstandskämpfers August Kordahs und des Generalmusikdirektors Karl Koeth­ke. Bei Koethke hat mich besonders fasziniert, dass er als gebürtiger Lübecker die verlockendsten Angebote in aller Welt ausschlug, weil es ihm eine Herzensangelegenheit war, am Industriestandort Hamborn Arbeiter für Musik zu begeistern.

Welche Projekte sind für die Zukunft geplant?
Derzeit sind unsere Mitglieder im Schnitt über 50 Jahre alt. Wir wollen aber auch junge Leute für Stadtteilgeschichte begeistern. Die bereits bestehende Kooperation mit der Herbert-Grillo-Gesamtschule soll daher künftig weiter ausgebaut werden. Wir werden den jüdischen Friedhof in Röttgersbach zum Beispiel jetzt mit Hilfe einer 8. Klasse wieder auf Vordermann bringen. Zudem möchten wir uns als Heimatverein verstärkt am Tag des offenen Denkmals beteiligen. Außerdem möchten wir in der zweiten Jahreshälfte auf Wunsch von Pater Ludger die Ausstellung „75 Jahre Beginn Zweiter Weltkrieg“ realisieren.

Gibt es dennoch Schwierigkeiten, mit denen Sie zu kämpfen haben?

Unser Verein ist noch jung, vieles muss noch wachsen. Wir sind nach wie vor auf Sponsoren angewiesen, weil auch die kleinste Ausstellung eine große Menge Geldes verschlingt – sogar dann, wenn uns die Räume kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Es ist immer ein Kraftakt, solche Projekte zu stemmen. Wir müssen immer improvisieren. Zu Anfang hatten wir ja nicht einmal eine abschließbare Vitrine für unsere Exponate, die uns dann von der Bürgerstiftung und Monika Scharmach zur Verfügung gestellt worden ist. Nun ist uns ein großer Sponsor weggebrochen. Wir hoffen, den Verlust durch unsere Charity-Dinner-Veranstaltung mildern zu können.

CHARITY DINNER
Für weitere Ausstellungen zur Heimatgeschichte benötigt der Heimatverein dringend zusätzliche Einnahmen. Daher veranstaltet er am Samstag, 17. Mai, um 19 Uhr im Abteizentrum Hamborn, An der Abtei 1, ein Charity Dinner. Der Eintrittspreis einschließlich Abendessen beträgt 25 Euro. Karten sind nur im Vorverkauf im Modehaus Feller, Hamborner Altmarkt 6, und im Restaurant Abteikeller erhältlich.

Vor zwei Jahren gründete Jörg Weißmann, gebürtiger Hamborner, den Heimatverein Hamborn, dessen Vorsitzender er auch seither ist.
Pfarrer Hans-Peter Lauer, Bundestagsabgeordneter Mahmut  Özdemir (SPD), Siegfried Bakiera  und Heimatvereinsvorsitzender Jörg Weißmann (v.l.) bei der Verlegung zweier Stolpersteine in Marxloh. Özdemir übernimmt die Schirmherrschaft für die erste Charity-Veranstaltung des Heimatvereins Hamborn, der so seine knappe Kasse zu füllen hofft.
Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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