Nach Bethlehem an der Hafenstraße

Maria und Josef sind am ersten Advent aufgebrochen. Bis Heiligabend haben sie noch einen weiten Weg vor sich. Fotos: Sara Holz
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Vorbei an Hase und Igel, an Eichhörchen, Wiesel und Fasan bahnen sich Josef und dessen hochschwangere Maria ihren Weg. Ihr Ziel: Bethlehem natürlich. Das an der Hafenstraße.

Denn das sich Tag für Tag entwickelnde Krippenspiel ist im Gemeinschaftsraum des Albert Schmidt Hauses an der Hafenstraße/Ecke Vogelheimer Straße aufgebaut. „Und Stück für Stück schieben die Bewohner die Figuren weiter“, erklärt Heinz-Joachim Lappe von der Kreisjägerschaft Essen (KJS). So legen sie in jeder Adventswoche ein ordentliches Wegstück zurück - parallel zu dem Stern, der über der Szenerie schwebt. Markierungen helfen, das Paar nicht zu flott voran zu bringen, schließlich muss ja alles den bekannt biblischen Gang gehen. Bis nämlich dann, pünktlich am Weihnachtsabend, das Paar in Bethlehem ankommt, um in der Krippe im Stall das Jesus-Kind zur Welt zu bringen.
Die Weihnachtsgeschichte in Gänze ist noch einmal an einer Tafel neben dem Aufbau nachzulesen. Zudem wird eine kleine Weihnachtsfeier mit Gottesdienst das „Finale“ feierlich umrahmen. „Jetzt habe ich die Überraschung natürlich schon verraten“, ärgert sich Lappe, der das Projekt leitet, ein wenig. Zwar ist seine Weihnachtskrippe Jahr für Jahr im Einsatz, „aber sie wandert von Einrichtung zu Einrichtung“ - und ist somit für die jeweiligen Bewohner stets eine Neuheit, und zwar eine ganz besondere.

Rollende Waldschule

Besonders ist auch die Tierwelt, von der Maria und Josef umgeben sind. Statt durch Essens triste Straßen werden sie nämlich durch die rollende Waldschule der Kreisjägerschaft Essen geführt, welche den heimischen Wald und seine Bewohner an jeden beliebigen Ort bringt, so auch in das Altenwohnheim. Vom Käfer bis zum Wildschwein ist alles vertreten, mit entsprechenden Schildern versehen. Doch das ist längst nicht alles, was Lappe, der sich emsig in Projekten engagiert, zu bieten hat. „Lernort Natur - Senioren und Kinder der Natur auf der Spur“, unter diesem Motto laufen derzeit im Albert Schmidt Haus, sonst aber auch anderen Einrichtungen, verschiedene Aktionen. So hat eine Gruppe bereits Futterglocken selbstgebastelt und im Außenbereich angebracht. „Und schon am darauffolgenden Tag war der erste Vogel da“, ist Lappe froh über den Erfolg, denn er weiß, dass deren Erscheinen auch mit Glück zu tun hat.
Um die Kenntnisse über die heimischen Vögel zu vertiefen, stand der sogenannte „Singvogelbaum“ auf dem Programm, „wobei ja gar nicht alle Vögel singen“, korrigiert der Natur-Experte sogleich die etwas schwammige Namensgebung. Die Blaumeise, das Rotkehlchen und auch die Elster haben die Haus-Bewohner ins kleine Bäumchen platziert und entsprechend namentlich beschildert.

Jung und Alt lernen voneinander

Neben Jagdhornblasen und anderen kleineren Aktivitäten erwartet die älteren Menschen im neuen Jahr Besuch der ganz jungen Generation. Vorschulkinder und Grundschüler kommen dann in das Haus an der Hafenstraße zu einer außerschulischen Schulstunde. Thema ist natürlich die Natur und ihre Tiere - aber auch das Miteinander von Jung und Alt. „Kinder sind da ganz ohne Hemmungen“, weiß Lappe, der auch schon kleine Klimadetektive ausgebildet hat. „Die greifen einfach nach der älteren Hand und lassen sie über den Fuchs streicheln.“ Und so lernt der eine vom anderen.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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