Damals und heute: Den Stadtteil im Wandel zeigt der Altenessener Kalender 2016

Wo sich heute mehrere kleine Autowerkstätten das Gelände teilen, stand noch bis 1976 die Karosseriefabrik „Kopp & Ludewig“. Fotos: Lesebuchkreis Altenessen
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  • Wo sich heute mehrere kleine Autowerkstätten das Gelände teilen, stand noch bis 1976 die Karosseriefabrik „Kopp & Ludewig“. Fotos: Lesebuchkreis Altenessen
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Zwar werden in diesem Jahr keine große Jubiläen gefeiert, trotzdem haben sich erneut 13 eifrige Stadtteilhistoriker ans Werk gemacht und die spannende Geschichte Altenessens aufgearbeitet. Pro Kalendermonat gibt es eine Seite mit Fotos und eine mit den historischen Hintergründen zum Bild.

„Wir versuchen immer, alte und neue Situationen nebeneinander zu stellen, um die Veränderungen zu zeigen“, erläutert Christoph Wilmer vom Lesebuchkreis Altenessen die Arbeit am jährlich erscheinenden Kalender. Den Lesebuchkreis gibt es seit 1984, mit dem Kalender will der Verein Jahr für Jahr möglichst viele spannende historische Themen aufgreifen: „Wir möchten eine große Bandbreite abdecken“, kommentiert Wilmer. Das ist den Hobbyhistorikern auch für 2016 geglückt, vom Strukturwandel über die Abwasserführung bis hin zum Kampf um den Erhalt von Siedlunugen ist alles dabei. Die Recherche der Geschichtsbegeisterten läuft sowohl über alte Quellen und Archive als auch über die eigene Erinnerung.

Vorbild Amerika

Zwar ist Mitte des 20. Jahrhunderts in Altenessen von der Kohlekrise noch nicht viel zu spüren, doch der letzte Aufschwung ist sogar hier nur von kurzer Dauer. Mit dem Wandel der Wirtschaft geht eine Veränderung der Siedlungsstruktur einher: Sammelten sich die Häuser früher um Zechenstandorte und Hüttenwerke, wünschten Politik und Stadtplanung sich für die Zukunft dicht bebaute Zentren, die mit U- und Stadtbahnen sowie Schnellstraßen verbunden werden sollten. Teil davon ist der Wechsel vom Einzelhandel zu gewaltigen, an das Vorbild USA angelehnten Einkaufszentren. Eines davon ist auch das 1973 eingeweihte „Einkaufszentrum Altenessen“, das erst vor einigen Jahren in „Allee-Center“ umbenannt wurde.
Ähnlich lebendig ist die Historie der Emscher, die – wie auch die Berne, größter Wasserlauf des Essener Nordens – gerade renaturiert wird. Noch im 19. Jahrhundert Hauptsammler der Abwässer der Altenessener Anwohner, kommt es ohne regulierende Eingriffe regelmäßig zu Hochwasser, das großte Gebiete überflutete und Krankheiten, Seuchen und sonstige Schäden hinterließ. Zur Vermeidung weiterer Verseuchungen wurde die Emschergenossenschaft gegründet. Im Jahr 1906 begann sie mit dem Ausbau des Fließgewässers, 1928 baute sie die erste Flusskläranlage in Bottrop.
Weitere Themen des Kalenders sind der Krupp-Konsum, das Ende des Krupp-Bergbaus, der Ringlokschuppen, die Wohnsiedlungen Zur Nieden, Barkhof und Schlusenkamp, die Ludewig GmbH, der Viehofer Markt, der Bürger-Schützenverein Altenessen und eine Biographie Johann Heinrich Rosenbachs.

In Altenessener Geschäften

Der Lesebuchkreis Altenessen trifft sich alle 14 Tage montags ab 18 Uhr an der Altenessener Straße 196. Gäste, die an der Geschichte des Stadtteils Interesse haben, sind stets willkommen. Für das Archiv sucht der Lesebuchkreis immer historische Fotos und Dokumente. Nähere Informationen gibt’s bei Christoph Wilmer unter Telefon 32 44 16. Der Kalender kostet 6 Euro ist in verschiedenen Geschäften in Altenessen erhältlich.

Wo sich heute mehrere kleine Autowerkstätten das Gelände teilen, stand noch bis 1976 die Karosseriefabrik „Kopp & Ludewig“. Fotos: Lesebuchkreis Altenessen
Kultige Historie: Diese kolorierte Postkarte zeigt die Zeche Helene vor ihrer Schließung am 30. Juni 1965.
Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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