Casino-Gärten gedeihen - Kritik aus der Nachbarschaft

Im Schatten von Schacht 3/7/11 gedeihen die Casino-Gärten: Zur 39. Katernberg-Konferenz stellte Claus Dürrscheidt, Geschäftsführer der Casino Zollverein GmbH, den Sachstand vor. Archivfoto: Gohl
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Die Casino-Gärten gedeihen: Zum Jahresende erwarten die Verantwortlichen von der Casino Zollverein GmbH die erste Vollernte von der Bonnekamphöhe.

Claus Dürrscheidt, Geschäftsführer der Casino Zollverein GmbH, nutzte die 39. Auflage der Katernberg-Konferenz, um die Bürger über die Fortschritte im künftigen Erlebnisgarten im Schatten von Schacht 3/7/10 zu informieren. „Die Hochbeete stehen, über den Winter wird der Boden mit organischem Kompost genährt“, so Dürrscheidt, der sich bereits auf die Früchte der Arbeit freut. Ein ausgiebiges Tomaten-Casting steht bevor: „Wir haben 36 verschiedene Tomatensorten angepflanzt, um auszuprobieren welche die schmackhafteste ist.“

Demnach ist Phase eins des Projektes in vollem Gange. Im Zuge einer Geschmacks­offensive wird das Casino-Restaurant auf Frische aus eigenem Anbau setzen. Auch unbekanntes bzw. in Vergessenheit geratenes Gemüse soll künftig die Karte der renommierten Speisewirtschaft auf Schacht XII bereichern. Damit nicht nur Restaurant-Gäste in den Genuss der Casino-Erzeugnisse kommen, denken die Verantwortlichen über einen Direktverkauf an der Bonnekamphöhe nach.

Naturpädagogik und „kleine Events“

Landwirtschaft zum Anfassen – mit dieser Überschrift lassen sich die weiteren Pläne für die Gärten beschreiben. Diplom-Biologin und Landwirtin Susanne Stahlschmidt feilt bereits an naturpädagogischen Angeboten, die Kindergarten- und Schulkindern nahebringen, dass Gemüse nicht in den Tiefkühlfächern der Supermärkte heranwächst. An ein erwachsenes Publikum richten sich „kleine, aber feine“ Events, bei den „soziale Strukturen“ und (Stadtteil-)Kommunikation im Vordergrund stehen. „Kochen im Garten“, lautet einer der Arbeitstitel.

Eine idyllische Vorstellung, die allerdings nicht jeden in der benachbarten ECA-Siedlung beseelt. Den Menschen gehe ein Stück Naherholung verloren, kritisiert Bernhard Ebing. Der ehemalige Vorsitzende der ECA-Siedlung ist bereits „seit 2004 ein Gegner des Projekts“ und zweifelt gar an der Zulässigkeit der Gärten. „Das Gelände ist eine Verbandsgrünfläche. Und die ist dazu da, dem Menschen zu dienen. Wir brauchen das Grün!“

Der neue Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, Michael Neuhaus, geht auf Distanz: Grundsätzlich befürworte das Gros der Siedlung das Vorhaben. Allerdings möchte man mehr über die geplante Verkehrsanbindung der Gärten erfahren. Stand heute gehe man davon aus, dass „Autofahrer über die Siedlung anreisen“. Der Begriff „Events“ macht eben hellhörig, bringt man ihn heutzutage mit lauten Großveranstaltungen und übervollen Fanmeilen in Verbindung.

Ein vermeidbare Assoziation: Bereits zum Jahresende 2011, als der Biologe Hubertus Ahlers die Planungen in der Bezirksvertretung VI (Stadtteilparlament für Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg) vorstellte, waren ähnliche Bedenken vorgetragen worden. Ein Jahr später ist die PowerPoint-Präsentation dieselbe.

Das Vertrauen der Politik hingegen ist ungebrochen. „Mir ist ein gestalteter Garten lieber als eine wilde Grünfläche, die die Menschen dazu verleitet, ihren Müll abzuladen“, betont Bezirksvertreter Klaus Scholz (CDU). Werner Dieker, SPD-Urgestein und auch mit 80 Lenzen um keine Replik verlegen, setzt noch einen drauf: Man müsse Bernhard Ebing den „Allerwertesten versohlen“: „Wir können froh sein dass er [Claus Dürrscheidt, Anm. d. Red.] die Fläche aktiviert. Sehen Sie zu, dass Sie mit dem Garten fertig werden.“

Namenswechsel

Ursprünglich gingen die Casino-Gärten als „Zollverein-Gärten“ in die Planung. Da sich die Gärten aber nicht auf Zollverein-Grund befinden, untersagte die Stiftung Zollverein die Nutzung des Namens; mit Verweis auf die Namensrechte. „Wir sind seit 16 Jahren auf Zollverein, unser Restaurant ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Wir beschäftigen 100 Mitarbeiter“, kommentiert Claus Dürrscheidt die „Befremdlichkeiten auf Seiten der Stiftung“.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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