Tiefer Blick in Karnaper Keller

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Dicht an dicht stehen die Termine im Kalender von Jürgen Brandau. Für das Bochumer Büro für Umweltgeologie besucht er zahlreiche Keller in Karnap und prüft die jeweilige Grundwassersituation.
„Gebäudebegehung zur Regulierung der Grundwasserstände“ nennt sich das und geschieht im Auftrag der Emschergenossenschaft. Diese hat, wie berichtet, 3,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um das weitere Vorgehen zu planen. Karnap ist eines der Pilotprojekte, für die ein Bau- und Maßnahmenplan erstellt wird. Wie das Problem der feuchten bis nassen Keller emscherweit gelöst werden kann und wer es bezahlt, steht allerdings noch in den Sternen.
Und zu denen schaut man erst mal nicht, sondern in die Keller. In einer Auflistung sind fast 100 Namen verzeichnet: allesamt Karnaper, die je nach Wetterlage nicht unbedingt mit Pantoffeln das Tiefgeschoss ihres Wohnhauses aufsuchen können.
Je schlimmer die Problematik, deste länger hält sich Jürgen Brandau auf, befragt die Anwohner nach ihren Erfahrungen, führt Messungen durch. „Wichtig ist zum Beispiel, ob Pumpen etc. vorhanden sind, und auch, wie tief der Keller im Gelände liegt.“
Bei Severings an der Gravelottestraße etwa sind es
1,60 m. Dort aber geht es seit 40 Jahren problemlos zu. Das liegt nicht an der Pumpe, die ist nicht für Grundwasser, sondern für das Abwassersystem zuständig und verhindert Rückstau aus dem Kanal.
Dass es im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen im Stadtteil dort nicht zum Eindringen von Grundwasser kommt, obwohl die Emscher so nahe liegt, mag seine Ursache eher in der Tatsache haben, dass das Kanalsystem vor ca. zehn Jahren erneuert wurde. Außerdem haben Herfried Severing und seine Frau dafür gesorgt, dass bei einer Renovierung vor 20 Jahren auch eine Drainage gelegt wurde. Doch gerade den Ursache für Probleme bzw. für ihr Nicht-Vorhandensein will Brandau ja nachgehen.
Fotos macht er auch, in diesem Fall etwa von den Ausblühungen auf dem Boden, die auf Salpeter hinweisen können. Im Vergleich zu vielen anderen Befunden im Stadtteil ist dieser aber harmlos, wie auch Herfried Severing weiß: „In Karnap gibt es viele nasse Keller, vor allem nach starken Regenfällen.“
Eine Wetterlage wie sie in dieser Woche herrschte löst deshalb bei vielen Karnapern Unruhe aus. Jürgen Brandau betont allerdings: „Der trockene Herbst ist noch nicht ausgeglichen. Im Oktober und November hat es ja kaum geregnet.“

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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