Altendorfer mal ganz autofrei

Erkennen Sie sich? Gut gefüllt war die Altendorfer Straße. Doch an diesem Tag mal nicht mit Autos, sondern mit friedlich feiernden Menschen. | Foto: Kreklau
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  • Erkennen Sie sich? Gut gefüllt war die Altendorfer Straße. Doch an diesem Tag mal nicht mit Autos, sondern mit friedlich feiernden Menschen.
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Was passiert, wenn man die Altendorfer Straße für den Verkehr sperrt, in der Mitte mit Rasen und Blumen begrünt und Altendorfer Kitas, Schulen und Vereinen Raum zum kreativen Schaffen lässt? - Willkommen bei „Grün auf! Altendorf“, dem größten Projekt der "Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017" im Essener Westen.

Die Altendorfer und die angereisten Gäste aus den Nachbar-Stadtteilen durften sich über eine rundum gelungene Veranstaltung freuen, die Altendorf in einem ganz neuen Licht präsentierte. Entdecken und mit Vorurteilen aufräumen war angesagt.
„Der Grugapark und der Baldeneysee sind Orte, die jeder direkt mit dem Grün in unserer Stadt verbindet. Aber gerade hier in Altendorf zeigt sich der Wandel Essens von der Kohle- und Stahlstadt zur grünsten Stadt Nordrhein-Westfalens“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen.
In drei Führungen "Smaragdgrün", "Seegrün" und Lindgrün" ging es zu besonders grünen Orten des Stadtteils: zum Lorengarten, der Hirtsiefersiedlung, dem Niederfeldsee und dem Ehrenzeller Grüngürtel.
Und spätestens da durften die Teilnehmer staunen: Wow, so grün ist Altendorf?! Der Stadtteil, der ansonsten gerne mal durch rivalisierende Banden, Drogenhandel und Messerstechereien in die bundesweiten Schlagzeilen gerät?
Doch auch auf der Altendorfer Straße selbst, sonst durch starken Autoverkehr und reichlich Straßenbahnen geprägt, ging's friedlich und munter zu.
So also könnte das Herz des Stadtteils schlagen, wenn der Mega-Verkehr nicht wäre... Eine Fußgängerzone, die einlädt zur Begegnung und zum Besuch der ganz internationalen Gastronomie links und rechts entlang der Hauptstraße.
Ein bunter Mix der Kulturen begegnete sich bei „Grün auf! Altendorf“ und kam miteinander ins Gespräch.
Konzerte, Ausstellungen und Do-it-yourself-Aktionen warteten auf die Besucher, die nicht nur Entdecken konnten, sondern mit etwas Engagement sogar bleibende Erinnerungen mit nach Hause nehmen durfen.
Denn: Vogelhäuschen wurden gebastelt und Sitzhocker zusammengeschraubt, Blumenkränze geflochten und Fernrohre gewickelt.
„Ich bin absolut begeistert, dass so viele Bürgerinnen und Bürger unserer Einladung auf die Altendorfer Straße gefolgt sind. Wir mussten uns in den letzten Wochen auch Kritik anhören, warum wir mit unserem Fest genau an diesen Ort gehen – ich denke, die Resonanz der Bevölkerung zeigt uns, dass die Grüne Hauptstadt genau an diesem Ort lebendig wird", so Simone Raskob, Umwelt- und Baudezernentin und Projektleiterin der "Grünen Hauptstadt Europas - Essen 2017".
Auch musikalisch hatte das Fest einiges zu bieten: Nachwuchstalente und lokale Bands hatten ihre großen, öffentliche Auftritte. Manchmal etwas gewöhnungsbedürftig für die Ohren, doch auf jeden Fall original und made in Altendorf.
Und dann auch noch der krönende Abschluss: Mitgebrachte Plastiktüten durften gegen Blumen getauscht werden, die den ganzen Tag über die 200 Meter lange Aktionsfläche verziert hatten. Und auch Teile des Rollrasens fanden den einen oder anderen Interessenten.
Schade, dass dabei die übereifrige Dame der Security pingelig genau hinschaute und aggressiv einzelne Besucher anraunzte, die zwei kleine statt einer etwas größeren Pflanze stolz in ihren Händen trugen. Die klassische Fehlbesetzung für diesen Job...
Doch ansonsten ging's erstaunlich friedlich zu beim Internationalen Familien- und Gartenfest im großteils ganz unberechtigt verrufenen "Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf".
Wer den Stadtteil Altendorf, der sich in den letzten Jahren in weiten Teilen prächtig entwickelt hat, langfristig positiv in die Köpfe der Essener Bürgerinnen und Bürger bringen möchte, sollte also schon jetzt damit beginnen, auch für 2018 eine Neuauflage des Familien- und Gartenfestes auf die Altendorfer Straße zu bringen. Autofrei kann (manchmal) echt schön sein!

Fotos: Kreklau (2), Gohl

Autor:

Frank Blum aus Essen-Süd

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