Flöz Dickebank: Sozialcharta für mehr Sicherheit

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Die Bergarbeitersiedlung Flöz Dickebank, deren Anfänge in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts reichen, ist eine der älteste Bergarbeitersiedlungen im Ruhrgebiet und somit sowohl baulich als auch sozialgeschichtlich ein wichtiges Zeugnis Gelsenkirchener Siedlungsgeschichte.

Eine der ältesten Bergarbeitersiedlungen

Die Bergarbeitersiedlung Flöz Dickebank, deren Anfänge in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts reichen, ist eine der älteste Bergarbeitersiedlungen im Ruhrgebiet und somit sowohl baukulturell als auch sozialgeschichtlich ein wichtiges Zeugnis der Gelsenkirchener Siedlungsgeschichte.

Zerschlagung befürchtet

Dementsprechend hatte der Kauf der Siedlung durch die Häusser Bau GmbH im vergangenen Jahr für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Viele Anwohner hatten eine Zerschlagung ihrer Siedlung befürchtet und wollten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Verkauf an das Bochumer Unternehmen verhindern (der Stadtspiegel Gelsenkirchen berichtete).

"Wir sind stolz auf das Geleistete"

Der Verkauf an die Häusser Bau konnte die Initiative letztlich zwar nicht verhindert werden, dafür aber einen Teilerfolg verbuchen: So wurde mit Mieterinitiative, Mieterverein, Stadt und der Häusser Bau eine Sozialcharta erarbeitet, die den Bewohnern der Siedlung, die ihre Wohnungen nicht selber käuflich erwerben möchten, weiterreichende Rechte zusichert. Am Donnerstag wurde die Sozialcharta von Stadtdiretktor „Wir sind stolz auf das, was wir damit geleistet haben“, erklärte Ernst Georg Tiefenbacher als Vorsitzender des Mietervereins bei der Unterzeichnung der Sozialcharta von Stadtdirektor Michael von der Mühlen und Häusser Bau-Geschäftsführer Werner Heckendorf.
Kernpunkte der Sozialcharta sind neben dem vorrangen Verkauf der Wohnungen an die Mieter auch der Schutz der Mietergärten. So erhält jeder Mieter, der ein auf dem Grundstück des Mietobjekts gelegenes Gartengrundstück nutzt, das Recht, dieses Gartengrundstück unbefristet weiterzunutzen. „Das ist neben dem lebenslangen Wohnrecht einer der Punkte, die uns besonders am Herzen lagen“, so der Stadtverordnete und SPD-Ortsvereinsvorsitzende Udo Brückner, der mit dem Erreichten nicht unzufrieden war: „Natürlich hätten wir gerne noch mehr für die Anwohner herausgeholt. Aber da muss man auch fair sein und dem neuen Besitzer das eine oder andere Zugeständnis machen.“

"Das Wohnen bleibt hier bezahlbar"

Prominenter „Zaungast“ bei der Unterzeichnung der Sozialcharta im Heini Wettig-Haus war der Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten. „Ich war wegen einer anderen Veranstaltung in Gelsenkirchen und bin deshalb spontan vorbeigekommen“, so Siebenkotten, der sich von der Sozialcharta durchaus angetan zeigte: „Diese ist in ihrer Art schon eine Besonderheit, wenn man beachtet, was darin alles verankert ist. Hier findet meiner Meinung nach ein guter Austausch unter allen Beteiligten statt.“
Eventuellen Befürchtungen, dass verkaufte Wohnungen nach Renovierungsmaßnahmen für die Mieter unverhältnismäßig teurer würden, nahm Werner Heckendorf den Wind aus den Segeln: „Auch nach einer Privatisierung bleibt das Wohnen in dieser Siedlung bezahlbar. Es wird weder Luxuswohnungen noch eine Verdopplung des Mietpreises geben.“

Kostenlose Beratung für Mieter und interessierte Käufer

Damit die Anwohner der Bergbausiedlung mit ihren Anliegen nicht alleine stehen, bietet die Quartiersarchitektin Karin Powileit zusammen mit den beiden Sozialplanern Wolfgang Kiehle und Hendrik Freudenau eine kostenlose Beratung von Mietern und interessierten Käufern im Heini Wettig-Haus an der Ottilienaustraße 3, an.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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