Zwei "Sprach-Kitas" für Hattingen

Freuen sich über die Förderung: v.l. Nicole Böker vom FB Jugend, Schule und Sport, Fachbereichsleiter Egbert Willecke, neben ihm Tatjana Gado, hinter ihm Begeordnete Beate Schiffer und Kita-Leiterin Andrea Nitsch-Westen vor dem neuen "Sprach-Kita-Schild". Foto: Pielorz
  • Freuen sich über die Förderung: v.l. Nicole Böker vom FB Jugend, Schule und Sport, Fachbereichsleiter Egbert Willecke, neben ihm Tatjana Gado, hinter ihm Begeordnete Beate Schiffer und Kita-Leiterin Andrea Nitsch-Westen vor dem neuen "Sprach-Kita-Schild". Foto: Pielorz
  • hochgeladen von Dr. Anja Pielorz

Zwei Einrichtungen aus Hattingen, die städtische Kita Schreys Gasse und die ev. Kita im Rauendahl, dürfen sich ab sofort „Sprach-Kita“ nennen und haben dazu auch extra ein Schild vom Bundesministerium für Familie bekommen. Eine zusätzliche halbe Stelle, besetzt mit einer Fachkraft im Bereich sprachliche Bildung, Inklusion und Elternbegleitung, unterstützt das bisherige Team. Bis 2019 ist die Finanzierung gesichert. Insgesamt ein bundesweites Sprachprojekt, in das 400 Millionen Euro investiert werden. Die beiden Kitas in Hattingen erhalten pro Jahr jeweils 25.000 Euro.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. In der Kita Schreys Gasse sind 76 Kinder. 56 von ihnen haben einen Migrationshintergrund und viele von ihnen konnten im Alter von drei Jahren „nur“ ihre Muttersprache, aber kaum Deutsch. Insgesamt gibt es in der Kita einen Sprachfundus von mindestens zehn verschiedenen Sprachen. „Das Programm des Bundesfamilienministeriums wurde vor der Flüchtlingskrise aufgelegt und heute dürfte der Bedarf sicherlich noch viel höher sein als damals“, so Beigeordnete und Sozialdezernentin Beate Schiffer.

Sprache als Schlüssel zur Welt

Dabei ist das Programm nicht so zu verstehen, dass sich eine Fachkraft mit den Kindern hinsetzt und mit ihnen deutsche Vokabeln oder Grammatik lernt. Es soll eine alltagsintegrierte sprachliche Bildung sein. „Kinder lernen Sprache in verschiedenen Situationen. Ganz wichtig ist dabei die Bewegung, der Sport. Früher haben wir oft ein System mit Karteikärtchen angewandt, um Wörter oder Handlungen den Kindern zu vermitteln. Es ist aber bedeutend besser, wenn die Kinder konkrete Aufforderungen bekommen, zum Beispiel auf eine Bank zu steigen. Dies kann man dann mit entsprechenden Gesten verstärken“, erklärt Kita-Leiterin Andrea Nitsch-Westen.
„Eingliederung braucht Ressourcen“, betont Beate Schiffer. Das beziehe sich auf alle Formen der Inklusion. Man habe sich seitens der Verwaltung alle Kita-Einrichtungen in Hattingen angesehen, um den Bedarf zu ermitteln. „Wir haben wirklich alle Kinder ausgezählt, wie viele in den einzelnen Einrichtungen einen Migrationshintergrund haben und welche Sprache sie sprechen. Dem Jugendhilfeausschuss haben wir das Projekt vorgestellt und den Vorschlag der Einrichtungen Schreys Gasse und Rauendahl unterbreitet.“
Das Projekt beinhaltet außerdem eine externe zusätzliche Fachberatung. Der Prozess soll mit einer Evaluation begleitet werden. „Eine Messbarkeit der Erfolge wird schwierig. Aber ich erkenne mit meinem Team im Alltag, dass die Förderung greift“, so Andrea Nitsch-Westen. Tatjana Gado hat ihre Arbeit in der Kita schon aufgenommen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

5 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.