Einbruch in Sekundenschnelle: Start der Aktion "Riegel vor!"

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Am Montag startete die Polizei NRW die landesweite Aktion zum Einbruchschutz „Riegel vor! Sicher ist sicherer“.
„Die dunkle Jahreszeit steht bevor, damit rückt das Thema wieder in den Fokus“, erklärte Achim Spröde von der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis.

„Es geht darum, dass die Bürger mehr dafür tun, dass ein Einbruch nicht so leicht ist“, so der Leiter der Direktion Kriminalität. Einbrecher steigen tagsüber und nachts ein. Häufig geschieht es tagsüber, gerade dann, wenn die Bewohner „nur mal kurz weg“ sind. „Der Klassiker ist: Ich bin ja nur mal eben einkaufen.“ Besonders in den Wintermonaten machen sich die Täter die früh einbrechende Dunkelheit zunutze.
Sie haben es eilig und nutzen jede günstige Gelegenheit. Wie schnell ein ungesichertes Fenster aufgebrochen werden kann, demonstrierte Michael Schneider, Leiter des Kriminalkommissariats Kriminalprävention/ Opferschutz. „In der Regel ist das eine Sache von wenigen Sekunden.“

"Rufen Sie 110 an!"

Neben der Sensibilisierung für das Thema geht es bei der Aktion vor allem um den Appell an die Bürger, im Zweifelsfall die Polizei anzurufen. Oft wird von den Tätern schon vorab gecheckt, wo sich ein Einbruch lohnt oder wo es gute Fluchtmöglichkeiten gibt. „Geben Sie uns Hinweise! Wenn Ihnen irgendetwas auffällt, rufen Sie 110 an!“, so Spröde eindringlich. Hinweise zu verdächtigen Personen und Fahrzeugen oder ungewöhnlichen Vorkommnissen können entscheidend sein - je schneller, desto besser. „Niemand sollte sich scheuen, die 110 anzurufen.“
Landesweit steigen die Einbruchszahlen. „2014 war ein leichter Rückgang zu verzeichnen. 2015 sind die Zahlen in NRW von 29.000 auf über 33.000 gestiegen - in den ersten drei Quartalen“, so Spröde. „Im Märkischen Kreis ist entgegen dem landesweiten Trend ein Rückgang von vier Prozent zu verzeichnen - noch. Allerdings haben wir auch einen Rückgang bei der Aufklärungsquote.“ Das liege an verschiedenen Faktoren, erklärte der Leiter der Direktion Kriminalität. Beispielsweise daran, dass es sich häufig um überregionale Täter handelt, die entlang der Autobahn agieren.
„In der Regel sind es Täter, die hochgradig organisiert und nicht sehr risikofreudig sind. Sie sind mobil und auf schnelle Beute aus“, erklärte Thomas Werner, Leiter des Kriminalkommissariats 12.

Zwei Drittel der Einbrüche im Südkreis

Etwa ein Drittel der Einbruchskriminalität spielt sich im Nordkreis ab, zwei Drittel im Südkreis. Meinerzhagen, Kierspe und Lüdenscheid liegen da weit vorn. Die Entwicklung im Südkreis sei eklatant: „Im letzten Jahr hatten wir ein Verhältnis von 40:60. Von den 13 Einbrüchen am letzten Wochenende fanden 12 im Süden des Märkischen Kreises statt“, so Werner.
„Positiv stimmt uns, dass sich 50 Prozent aller Taten nur im Versuchsbereich bewegen. Das heißt, von den 740 Einbrüchen im Kreis wurden 370 nicht vollendet“, erklärte Spröde, „weil die Täter nicht reinkamen oder gestört wurden.“ Und das bedeutet auch: „Niemand hat Schränke und Wäsche durchsucht und den intimsten Lebensbereich durchwühlt. Die Opferkomponente hat hier eine besondere Bedeutung.“
Unterstützt von weiteren Abteilungen der Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis startet in diesem Winter die mittlerweile dritte Ermittlungskommission „Casa“.

„Casa“ ermittelt

Zehn Beamtinnen und Beamte, die an den Standorten Iserlohn und Lüdenscheid konzentriert sind, bearbeiten bis Februar ausschließlich Wohnungseinbrüche, gehen direkt an die Tatorte, führen Umfeldbefragungen durch usw. „Sie sind außerdem verstärkt in der Einbruchsvorsorge und auch im Opferschutz tätig“, erläuterte Thomas Werner.
Weitere Schwerpunkaktionen finden übers Jahr statt. So werden z.B. neuralgische Punkte wie Autobahnauffahrten und -abfahrten beobachtet. „Dadurch können wir Erkenntnisse sammeln, wer in den Kreis einfährt - außerdem dient es auch der Abschreckung.“ Häufig zeigen sich die Auswirkungen erst im Nachgang, „wenn die Täter dann von der Straße weg sind“, so Werner.
„Mit `casa´ sind wir in der Lage, sehr schnell zu reagieren“, erklärte Werner. „Jeder Hinweis wird verwertet.“ Wichtig sei, dass der Hinweis zeitnah komme und nicht erst Stunden oder sogar Tage später.
„Täter verhalten sich abhängig von der Situation“, machte Kriminalhauptkommissar Michael Schneider deutlich und gab ganz konkrete Tipps. „Eine hohe soziale Kontrolle ist wichtig. Wo eine gute Nachbarschaft existiert, gibt es ein hohes Entdeckungsrisiko, und ein Einbruch passiert eher nicht. Außerdem sollte ein guter Einblick auf das Haus gegeben sein, Bäume und Büsche sollten also entsprechend gestaltet werden“, rät Schneider. „Wer zuviel Einblick nicht mag, der kann eventuell auf flexible Sichtschutzwände zurückgreifen - die kann man problemlos entfernen, wenn sie nicht gebraucht werden.“ Auch ein hoher Zaun, der das Haus komplett umgibt, macht das Risiko für Täter größer.

Wohnung sichern, aufmerksam sein, Polizei alarmieren (110)

Gut gesicherte Türen und Fenster kosten den Täter Zeit und der Einbrecher verursacht Lärm. „Bei Fenstern, die älter als 20 bis 25 Jahre sind, empfehlen wir in der Regel neue Fenster.Bei jüngeren Fenstern kann oft nachgerüstet werden - immer in Verbindung mit einem abschließbaren Riegel“, so Schneider. „Es gibt praktisch keine Einbrüche im Kreis bei Objekten, die fach- und sicherheitsgerecht gesichert sind.“ Die Polizei berät neutral und kostenlos, welche Sicherungsalternativen geeignet sind - telefonisch, in Vorträgen und auch vor Ort - stellt Adressen geeigneter/zertifizierter Handwerker zur Verfügung und informiert über Fördermöglichkeiten. „Wir haben alle Öffnungen, die der Maurer gelassen hat, im Blick“, so Schneider.
Weitere Informationen gibt´s beim Kriminalkommissariat unter Tel. 02373/ 90995510 und unter www.riegelvor.nrw.de.

Weitere Infos unter

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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