Kriegerdenkmal von Joseph Beuys in Meerbusch-Büderich

In Büderich geboren und in Kleve jetzt wohnhaft, gibt es eine spannende Verbindung bei entsprechendem Kunstinteresse: das Kreuz von Joseph Beuys im alten Kirchturm an der Dorfstraße. Ist man mal in Büderich, lohnt sich ein Blick in auf dieses Werk des Künstlers. Viele kennen die Fotos aus der Entstehungszeit im Klever Kurhaus und man liest ja, daß dieses Kreuz zu einer Ausstellung nach Kleve gebracht werden soll. Eine sicher einmalige Sache, vielleicht lädt man entsprechende Personen aus Büderich zur Eröffnung dann ein.

Folgender Textauszug mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Ingrid Schupetta:

An der viel befahrenen Dorfstraße in Meerbusch-Büderich steht in einer kleinen Grünanlage ein Turm. Er ist eckig und aus gelblichem Tuff- und Sandstein gemauert - beides Materialien, die am Niederrhein eigentlich gar nicht vorkommen. Die Mauern des Turmes wirken sehr massiv, das Gebäude ist offensichtlich mehr als einmal verändert worden und wirkt entsprechend alt.
Der Bau hat vier Stockwerke. Unten ist er glatt und ohne Verzierungen. Über den zweiten und dritten Stock ziehen sich angedeutete Säulen mit runden Bögen als Abschluss. Diese Formen werden in der obersten Etage als kleine, doppelte Fenster mit runden Säulen in der Mitte wiederholt. Hier war der Turm offen, weil ganz oben Glocken hingen, die weit über das Land zu hören sein sollten.
Dieser Turm ist nämlich der letzte Rest einer mittelalterlichen Kirche.

Die Kirche ist in den Kriegen der vergangenen Jahrhunderte vielfach zerstört und immer wieder aufgebaut worden.
Der Gemeinderat von Büderich und die Kirchengemeinde beschlossen gemeinsam einen Neubau, die heutige St. Mauritus-Kirche. Den nun nutzlosen alten Turm wollte man damals einfach abreißen. Dafür gab es aber keine Erlaubnis von der Regierung, und er musste stehen bleiben. Als die ersten Stromleitungen in Büderich gelegt wurden, konnte der alte Turm als Trafo-Station benutzt werden.

Schon nach dem Ersten Weltkrieg war als Alternative die Idee diskutiert worden, den Turm mit dem dazugehörenden alten Kirchplatz zu einer Gedenkstätte für die Gefallenen des 1. Weltkrieges umzugestalten. Diese Idee konnte aber erst nach dem zweiten verlorenem Krieg umgesetzt werden.

Die Künstler Prof. Ewald Mataré, Will Hanebal, Ivo Beuker und Joseph Beuys wurden um Vorschläge gebeten. Die Gemeinde entschied sich für den Entwurf des damals noch unbekannten Joseph Beuys. Dieser war Meisterschüler von Mataré gewesen und häufiger Gast in seinem Atelier in Büderich, das ganz in der Nähe lag.

Beuys hatte für das Turminnere eine kreuzförmige Skulptur, die er als "Auferstehungssymbol" bezeichnete, entworfen. Für den Eingang skizzierte er ein Tor. Für dessen rechten Flügel sah er die Namen der 222 Büdericher Kriegstoten beider Weltkriege vor. Das Mahnmal wurde 1959 eingeweiht.

Falls die Tür offen steht, kann man in den Innenraum sehen. Zu erkennen ist dann links eine riesige Figur aus Eichenholz. .

Für Beuys sollte seine Figur ein allgemeines Symbol der Auferstehung sein. Das Büdericher Mahnmal ist das größte Werk von Joseph Beuys im öffentlichen Raum. Es ist also etwas ganz Besonders.

Autor:

Norbert Leenders aus Kleve

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