Bürger wollen Zukunft für den Baum-Opa

Die Eiche steht am Rande des Neubaugebietes. | Foto: Bürgerinitiative
  • Die Eiche steht am Rande des Neubaugebietes.
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In Selm sorgt das Neubaugebiet Kreuzkamp West von Beginn an für Ärger. Anwohner und Unterstützer, die sich in der Bürgerinitiative "Freiraum erhalten" organisierten, laufen Sturm gegen die Bauarbeiten. Der Schutz einer alten Eiche ist ein neues Ziel.

Der Baum steht am Rande des Neubaugebietes, nicht irgendein Baum, sondern eine rund hundert Jahre alte Stieleiche und ein Naturdenkmal. In der Nachbarschaft der Eiche rollen mittlerweile die Baumaschinen und ein von der Unteren Landschaftsbehörde beim Kreis Unna in Auftrag gegebenes Gutachten von Dezember bescheinigt dem Baum-Opa eine düstere Zukunft. Im Gutachten genannt sind etwa Schädigungen durch Hallimasch unter der Borke, das Ablösen von Kambium und Borke am Stammfuß, eingewachsener Stacheldraht sowie eine zum Teil abgestorbene Krone. "Die Eiche ist so stark geschädigt, dass sie auch durch intensive baumpflegerische Maßnahmen langfristig nicht zu erhalten ist", schreibt der Gutachter und nennt als Folge das Fällen der Eiche oder den Erhalt des Stammes als Habitatstruktur. Der Landschaftsbeirat des Kreises Unna stimmte Mitte Februar dann für den ersten Vorschlag des Gutachters.

Erhalt des Baumes für Tiere und Pflanzen?

Fällen. Diese Idee stößt bei der Bürgerinitiative "Freiraum erhalten" auf wenig Begeisterung. Knackpunkt ist nach Angaben der Vorsitzenden Natalie Stefanski nicht der im Gutachten beschriebene Zustand des Baumes, sondern das Ziel. "Der Zustand des Baumes ist unstrittig, aber eine Fällung muss aus unserer Sicht nicht sein", so Stefanski. Die Anwohnerin und ihre Mitstreiter befürworten einen Erhalt des Stammes als Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Unterstützung bekommen die Bürger von den Grünen. "In der Planung von Kreuzkamp-West steht das Naturdenkmal in einem privaten Garten, was ursächlich das Argument der Verkehrsgefährdung ist. Eine andere Planung hätte hier auch einen anderen Umgang mit dem Naturdenkmal erlaubt. Wir bleiben dabei, dass den Planern und Investoren das Naturdenkmal Stieleiche ein Dorn im Auge gewesen sein dürfte! Ansonsten hätte man das Naturdenkmal nicht so überplant. Wir halten dies ohnehin für rechswidrig", schreibt die Partei in einer Stellungnahme. Ein Naturdenkmal habe das Recht zu sterben, bei einer Eiche dauere das schon mal über hundert Jahre. Die Bürgerinitiative "Freiraum erhalten" denkt nun über weiter Maßnahmen nach, unter Umständen auch ein Gegengutachten.

Thema "Neubaugebiet" im Lokalkompass:
>Bürger kämpfen für Freiraum in Selm

Autor:

Daniel Magalski aus Lünen

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