Marl muss den Menschen ans Herz wachsen - Der Bürgerrat formuliert Ziele für unsere Stadt

Das HammerHeimatHaus ist ein Schmuckstück im Stadtteil. In seinen Räumen lässt es sich feiern und tagen. Der Heimatverein ist stolz auf die ausgestellten Bilder
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„Der Heimatverein kommt zu den Menschen in Marl“, bringt es der Vorsitzende, Hubert Schulte-Kemper, mit einem Satz auf den Punkt: „Unser Verein ist mit seinen Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet präsent.“ Der Vorstand der gut 800 Mitglieder starken Organisation überzeugte sich auf einer ungewöhnlichen Sitzung von der Richtigkeit dieser Aussage. Denn: Um alle Häuser und Einrichtungen des Heimatvereins an einem Nachmittag zu besichtigen, bestiegen die Damen und Herren Vorstandsmitglieder einen Bus. Dieser brachte sie auf einer „rollenden Vorstandssitzung“ zu den vom Heimatverein unterhaltenen Gebäuden, die sich über das Marler Stadtgebiet verteilen. „Dabei war der Weg das Ziel, “ schmunzelt Hubert Schulte-Kemper, „denn die Fahrt diente dem Vorstellen und Kennenlernen aller unserer Häuser, die wir für die Marler Bürger unterhalten.“ Am Ende der Extra-Sitzung stand wieder einmal die Erkenntnis, dass es sich lohnt, sich für unsere Heimatstadt Marl stark zu machen. Hubert Schulte-Kemper: „Marl muss den Menschen ans Herz wachsen.“

Das HammerHeimatHaus am Backackerweg
Die erste Etappe war das HammerHeimatHaus am Bachackerweg 89a. Diese Einrichtung ist zentral im Stadtteil gelegen und beherbergt neben dem Heimatverein auch das Union Sozialwerk. „Wir freuen uns darüber, dass hier der Schiedsmann seinen Amtssitz hat und sich eine ZWAR-Gruppe regelmäßig trifft“, sagt der Vorsitzende. Darüber hinaus begegnen sich in den Räumen des Hauses die CDA und eine Integrationsgruppe. Thomas Raub und Dieter Berg konnten den Vorstandsmitgliedern von der vielen Arbeit berichten, die zahlreiche ehrenamtlich Tätige in das alte Gebäude investiert haben. Heute ist das Haus eine Zierde im Stadtteil und mit seinen offenen Türen für alle Menschen in Hamm und Sickingmühle eine gute Adresse. Auf dem Platz vor dem Haus wird der Heimatverein die Möglichkeit zur Begegnung und Information schaffen. Geplant ist eine Kooperation mit dem Ernst-Reuter-Haus, um die schönen Räume in beiden Einrichtungen besser auszunutzen. Gut vorstellen können sich die Heimatfreunde auch einen regelmäßigen Treff, wo – nach dem Vorbild des Volksliedersingens in der Scheune - gemeinsam musiziert oder gesungen wird.
Die Hammer Freunde im Heimatverein Marl sind in Hamm und Sickingmühle bei allen Menschen bekannt. Sie organisieren Benefizkonzerte in der Hammer Kirche, Karnevalsfeiern und das beliebte Fischessen. Die Erlöse landen nicht in der Vereinskasse, sondern bleiben in den Kindergärten und Schulen der beiden Stadtteile. „Dafür müssen die Einrichtungen uns auch bei der Gestaltung der Programme helfen“, verrät Thomas Raub ein Erfolgsrezept der Hammer Freunde.

Der Heimatverein fördert den Erhalt der Pauluskirche
Auf dem Weg zur Maschinenhalle in Hüls passierte die rollenden Vorstandssitzung die Pauluskirche. Im Schatten des Kirchturmes beschloss der Vorstand, Fördermitglied des „Förderverein Paulus-Evangelisches Gemeindehaus und Pauluskirche“ zur Erhaltung der ältesten evangelischen Kirche in Marl zu werden. „Wir wissen, wie fleißig die Mitglieder des Paulus-Vereins sind und setzen mit unserer Förderung ein Zeichen der Anerkennung“, lobt Hubert Schulte-Kemper das Engagement der Hülser Christen zum Erhalt des schönen Gotteshauses, mit dem sich auch die Marler Muslime verbunden fühlt.

Die Maschinenhalle bewegt noch heute die Menschen
Kein Haus des Heimatvereins, aber einer der schönsten Orte in Marl ist die Maschinenhalle des Bergwerks AV 1/2 in Hüls. „Hier geht niemand raus, ohne gerührt zu sein“, fasst der Vorsitzende des Heimatvereins die Gefühle der Vorstandsmitglieder in einem Satz zusammen. Das Haus und die Maschinen stehen für den Wandel unserer Stadt vom Heidedorf zur Industriestadt. Moderne Maschinen und Techniken kamen am Ende des 19. Jahrhunderts nach Hüls und brachten den Menschen Arbeit und Wohlstand. Bis heute ist der Bergbau in Marl zu Hause. „Die Maschinenhalle ist Zeuge der Entwicklung und der Geschichte unserer Stadt und müsste erhalten werden“, so der Heimatvereinvorstand.

Der Erzschacht ist ein Goldstück
Der Erzschacht in Marl-Drewer wird vom Heimatverein gehegt und gepflegt – und das sieht man ihm an! Die Erzschachtfreunde um Horst Schmitz und Dieter Berg haben aus einer Industrieruine einen Diamanten geschliffen. Das Gebäude beherbergt Fördermaschinen im Originalzustand und eine Vielzahl von Geräten, Bildern und Fahrzeugen, die die Geschichte des Erzbergbaus dokumentieren. Bekanntlich wurden in Marl-Drewer keine Kohle, sondern verschiedene Erze gewonnen. Das Gebäude ist inzwischen von einer schmucken Wohnsiedlung umgeben und hat sich zu einem beliebten Veranstaltungsort gemausert. Dazu trägt sicherlich die komplett ausgestattete Theke von Hans Zillekens bei, wie auch die „Butterbude“, in der stilvoll gefeiert werden kann. Die Erzschachtfreunde stecken voller Ideen und haben mit dem Gebäude noch viel vor. Man darf gespannt sein.

Der Heimatverein richtet den Bürgerrat ein
Am Erzschacht beschloss der Vorstand des Heimatvereins die Einrichtung des Bürgerrats. Dazu der Vorsitzende, Hubert Schulte-Kemper: „Der Heimatverein Marl möchte einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung der Stadt Marl leisten, indem er einen Bürgerrat installiert, der sich mit diesem Thema befasst.“ Der Bürgerrat ist überparteilich und unabhängig. Seine Aufgabe, so der Vorsitzende, ist das Formulieren von Zielen, um den für die Entwicklung in Marl Verantwortlichen eine Hilfestellung für ihre ehrenamtliche und hauptamtliche Arbeit neue Impulse und Anstöße zu geben. Bürgerschaftliches Engagement und Ehrenamt sind die Pfeiler unserer Bürgergesellschaft. Einer Gesellschaft also, in der Tag für Tag Menschen bereit sind, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv für ihre Belange einzutreten.
Der Heimatverein schafft mit diesem Gremium die Basis für Menschen aller Klassen und Nationalitäten, kulturelles und soziales Miteinander zu gestalten. Im Vordergrund stehen dabei der Wille, gemeinsame Werte zu finden und gemeinwohlorientiertes Handeln unter direkter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürger. „Der Heimatverein bittet darum, ihm Vorschläge zu machen“, ruft Hubert Schulte-Kemper zur aktiven Teilnahme auf. Da der Bürgerrat seien Mitglieder regelmäßig wechselt, wird garantiert, dass möglichst viel Fachwissen aus allen Gebieten zusammen kommt. Namensvorschläge können an die E-Mail-Adresse des Heimatvereins geschickt werden: heimatverein-marl@gmx.de.

Das weiße Haus im Grünen
Die nächste Station des Heimatvereinsvorstandes war das Europäische Friedenshaus in Marl-Brassert. Dieses ist Haus ist zwar erst gut ein Jahr „im Dienst“, hat sich aber bereits zu einer wichtigen Institution entwickelt. „Das Friedenshaus füllt eine Lücke im Veranstaltungskalender der Stadt und ist wie geschaffen für Konzerte, Lesungen, Tagungen und Treffen aller Art“, erläutert Hermann Börste vom Heimatverein und mitverantwortlich für das weiße Haus im Grünen. Dreißig gut besuchte Veranstaltungen gab es allein im vergangenen Jahr, in diesem Jahr werden es weit mehr sein. Das Marler Musikhaus ist ständiger und gern gehörter Gast, die Städtepartnerschaftsvereine sind hier mit den verschiedensten Veranstaltungen willkommen. Ein Knüller war der Frühlingszauber, der an zwei Tagen ein „volles Haus“ bescherte. Das Europäische Friedenshaus ist fester Bestandteil bei den Stadterkundungen und „Außenstelle“ des Türmchens bei besonderen Events. Hier erklangen die viel beachteten Friedenskonzerte mit Irmgard Vennes, Hubert Leineweber, Dieter Grand und Robin Josefiak. „Wir sind sehr stolz auf die Hilfe der Mauerspechte und auf das Engagement unserer Mitglieder“, lobt Hubert Schulte-Kemper die freiwilligen Leistungen.

Die Grande Dame von Alt-Marl
Die alte Windmühle an der Hochstraße ist die „Grande Dame von Alt-Marl“. Gehegt und gepflegt von Franz Kleinkes ist sie ein Kleinod in der Region. „Ich weiß von keiner anderen Stadt in der Nähe, die eine funktionierende Wassermühle und eine so gut erhaltene Windmühle hat“, sagt der Vorsitzende des Heimatvereins. „An diesem Thema sollten wir weiterarbeiten und die Einmaligkeit dieser Konstellation nicht nur herausstellen, sondern auch stärker ins Bewusstsein der Menschen bringen.“ Inzwischen ist der Außenanstrich der Mühle fertig. Die Farbe mit Lotuseffekt verhindert, dass der Korpus nass und schmutzig wird. Im Erdgeschoss der Mühle lädt ein rustikal hergerichteter Raum zum Feiern ein, die oberen Stockwerke beherbergen das Mahlwerk und werden zurzeit für Besucher zur Besichtigung hergerichtet.

Marl muss den Menschen ans Herz wachsen
„Man kann es gar nicht oft genug sagen, dass viele historische Gebäude in Marl aus dem Stadtbild verschwunden wären, gäbe es nicht Menschen, die sich dem Heimatgedanken verpflichtet fühlten, “ fasst Hubert Schulte-Kemper die Eindrücke der rollenden Vorstandssitzung zusammen. Diese Aussage gilt für den Heimatverein, aber auch für eine Reihe weiterer Organisationen, die sich in der Vergangenheit und auch ganz aktuell um Einrichtungen und Gebäude in Marl verdient machen. „Vielen Menschen ist Marl schon ans Herz gewachsen, “ stellt Hubert Schulte-Kemper zufrieden fest, „unsere Stadt ist reich an Einrichtungen, die verdienen, erhalten zu bleiben. Die Mitglieder und Freunde unseres Heimatvereins zeigen jeden Tag aufs Neue, wie erfolgreich man dabei sein kann und wie viel Freude Heimatliebe schenkt.“

Autor:

Peter Hofmann aus Marl

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