Nicht länger hilflos: SHG für Angehörige von Menschen mit Depressionen

Die Angst verstehen, mit der Angst umgehen: Auch dafür hat sich die Selbsthilfegruppe „Lebensfreunde“ gegründet.
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Zu niedergeschlagen, um morgens aufzustehen. Die Tränen rinnen - ohne sagen zu können, warum. Depressionen, Traumata und Angstzustände quälen viele Menschen, sie gehören zu den Volkskrankheiten. Sie zeigen sich in unterschiedlichster Weise und haben auch unterschiedliche Ursachen.

In der Marler Selbsthilfegruppe Lebensfreunde helfen sich depressiv Erkrankte gegenseitig - und sie haben erkannt, dass Angehörige mitleiden, sich oft hilf- und ratlos fühlen. Für sie gibt es jetzt eine eigene Selbsthilfegruppe.
„Depressionen sind eine heimtückische Krankheit“, sagt Karsten Lamche. Es ist ein Leiden mit vielen Facetten und kann durch unterschiedlichste Ursachen ausgelöst werden. Klare Sache: Wer einen unter Depressionen leidenden Lebenspartner hat, wessen Tochter oder Bruder Angstzustände plagen, leidet mit. Lamche gehört zur Selbsthilfegruppe „Lebensfreunde“. Das ist eine Gemeinschaft, in der sich Menschen mit depressiven Erkrankungen regelmäßig austauschen und einander helfen.

"Wir verstehen uns als Dolmetscher."

„Wir haben bewusst diesen positiven Namen ausgesucht“, so Karsten Lamche. „Denn es geht darum, Lebensfreude zu entwickeln und gegenzusteuern.“
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Fast jeder Fünfte erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Depression. (Quelle: Bundes-Psychotherapeuten-Kammer).
Die Mitglieder der Lebensfreunde haben gelernt, mit ihrer Erkrankung umzugehen und suchen den Austausch mit gleichfalls Betroffenen. Sie informieren sich über Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten. In den Gruppen (es gibt mehrere, denn es treffen sich maximal acht Personen) wurde auch immer wieder thematisiert, wie hilflos und überfordert sich viele Angehörige fühlen, weil sie das Verhalten ihres erkrankten Mannes oder ihrer Lebensgefährtin nicht verstehen.
Karsten Lamche erklärt, was die Lebensfreunde motiviert, solche Angehörige zu unterstützen: „Wir verstehen uns als Dolmetscher zwischen Angehörigen und depressiv Erkrankten - wir können vermitteln.“
Deshalb werden die Treffen der neuen Selbsthilfegruppe für Angehörige von Mitgliedern der Lebensfreunde begleitet. Hier ist jeder willkommen, der einen geliebten Menschen hat, der an Depressionen, einem Trauma oder an einer Angsterkrankung leidet, und der nicht weiß, wie er ihm helfen kann. Wichtig: Vorher anmelden!
Lamche: „Wir sind keine Therapeuten und keine Ärzte, sondern einfach Betroffene, die auch an dieser Krankheit leiden, aber durch unsere Arbeit in unseren Gruppen haben wir gelernt, anderen Menschen die Krankheit näher zu bringen.“

Nächstes Treffen - Anmeldung erbeten

Treffpunkt KOKA, Rappaportstraße 72
Nächstes Treffen für Angehörige von Menschen mit depressiven Erkrankungen: Donnerstag, 5. März 2015, 19.15 Uhr
Anmeldung erbeten unter: www.shg-lebensfreunde.de

Die Angst verstehen, mit der Angst umgehen: Auch dafür hat sich die Selbsthilfegruppe „Lebensfreunde“ gegründet.
Karsten Lamche gehört zur Selbsthilfegruppen Lebensfreunde in Marl. | Foto: privat
Autor:

Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein

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