Stiftung gegründet: Bekenntnis zu Mülheims Kunstmuseum
Die Initialzündung, eine Stiftung für das Kunstmuseum in der Alten Post zu gründen, ging vor Jahren aus dem Kreise des Förderkreises aus. Allen voran Almuth und Otto-Albrecht Neumüller, der Kunst sehr verbunden, inves-tierten viel Zeit in die Vorbereitungen. Seit dem Tod seiner Frau vor einigen Jahren war es dem Mülheimer Chemiker ein besonderes Anliegen, Almuths Vermächtnis zu Ende zu bringen.
Nachdem der Vorstand um Mitbegründer Dr. Carsten Küpper „endlich“ die Genehmigung aus Düsseldorf in den Händen hielt, konnte die Gründung der Stiftung im Mai dieses Jahres zum Abschluss gebracht werden. Oberste Priorität hat seitdem die Akkumulation von Kapital. Bedeutet: Um handlungsfähig zu werden und auch zu bleiben, muss Geld her. Nur dann können Erträge erzielt und Beträge ausgekehrt werden, um sie in das Kunstmuseum zu investieren.
Rund 70.000 Euro stecken derzeit in der Stiftung
Derzeit stecken rund 70.000 Euro in der neu gegründeten Stiftung für das Kunstmuseum in der Alten Post. Ein guter Wert, dafür, dass man „eigenlich erst seit fünf Tagen am Markt ist“, zieht Dr. Thomas Rox Bilanz. Bei einem Zinssatz von zwei Prozent macht das 1.400 Euro pro Jahr.
Noch zu wenig, um richtig arbeiten zu können. Eine Stiftung darf erst ab einer Summe von 50.000 Euro gegründet werden. „Wir haben also gerade einmal die erste Hürde geschafft.“ Weitere Spenden - auch größerer Ordnung - seinen anvisiert, verrät Hermann Blümer, stellvertretender Sprecher des Kuratoriums, „etwas Konkretes möchte ich nicht sagen.“ Grundsätzlich stünde die Stiftung jedem offen, der das Kunstmuseum gern unterstützen möchte. Die erste Zustiftung sei bereits erfolgt. Angelegt ist das Geld, „ganz konservativ“, versichert der Vorstand, in Wertpapierdepots und Tagesgeldkonten.
Und was wünscht sich Museumsleiterin Dr. Beate Reese? „Schon länger arbeiten wir an einer neuen Beleuchtung. Die Sammlung Ziegler ist bereits umgerüstet, es wäre schön, bis Ablauf auch auf die Ausstellung ‚Otto Pankok zum 120. Geburtstag‘ ein neues Licht werfen zu können.“ Die Mitglieder der Stiftung stellen sich außerdem eine „moderne Art der Ausstellung vor“, überlegt Dr. Carsten Küpper. Zum Beispiel könnten neben den Bildern Barcodes angebracht werden, mit deren Hilfe Informationen aufs Handy geladen würden. Fest steht: Die Stiftung ist nicht zwingend verpflichtet, das Kunstmuseum zu unterstützen - sie ist ein weiteres Standbein. Für die Grundversorgung ist immer noch die Stadt Mülheim zuständig, aus dieser Verantwortung kann sie sich auch nicht stehlen.
"Museumskultur ist freiwillige Leistung" - also auf Hilfe angewiesen
Aber: Die Stadt kann Einsparmaßnahmen vornehmen. Im Zuge der Haushaltskonsolidierung ist das bereits passiert. „Die Museumskultur ist eine freiwillige Leistung“, bedauert Dr. Reese. Umso wichtiger sei das Engagement der Bürger. 25.000 haben das Haus am Synagogenplatz im vergangenen Jahr besucht, „ein klares Bekenntnis“. Das zeigten auch die Ergebnisse im Rahmen des „Leitbildes der Stadt Mülheim“. Bei allen Befragungen sei das Kunstmuseum ziemlich hochrangig angesehen. „Das Engagement in Mülheim ist überdurchschnittlich“, weiß die Museumsleiterin. Längst nicht jede Stadt könne auf Hilfe von drei Seiten - Förderkreis, Kunstverein und Siftung - bauen. „In Mülheim gehört das zum guten Ton, sich für den Fortbestand einzusetzen“, macht Dr. Küpper deutlich.
Da passt es, dass sich die kulturelle Einrichtung mit Veranstaltungen wie „Kunst und Kaffee“ oder „Demenzführung“ dem Bürger immer mehr öffnet. „Wir müssen auf die Zeiterfordernisse eingehen - und hoffen, auch mit der Unterstützung der Stiftung ein Stück weit mitgehen zu können.“
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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