„Das Herz und die Seele ansprechen“ - Ökumenische Gottesdienste für Menschen mit Demenz

Das Vorbereitungsteam für die Gottesdienste für an Demenz erkrankte Menschen freut sich auf die „Premiere“ am Freitag in der Mülheimer Petrikirche: Gerald Hillebrand, Ute Oberheid-Müller, Monika Thiele, Regine Stolze und Margret Illigens (v.l.) 
Foto: PR-Foto Köhring/SH
  • Das Vorbereitungsteam für die Gottesdienste für an Demenz erkrankte Menschen freut sich auf die „Premiere“ am Freitag in der Mülheimer Petrikirche: Gerald Hillebrand, Ute Oberheid-Müller, Monika Thiele, Regine Stolze und Margret Illigens (v.l.)
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„In unseren Altenheimen finden regelmäßig Gottesdienste statt, die auch auf die Bedürfnisse von an Demenz erkrankten Menschen eingehen. Jetzt wollen wir in Mülheim ein Angebot für Betroffene schaffen, die zuhause leben.“ Ein engagierter Vorbereitungskreis hat etwas auf den Weg gebracht, das auch in den Nachbarstädten auf Interesse stoßen dürfte.

Am Freitag, 13. April, 16 Uhr, findet in der Petrikirche auf dem Kirchenhügel in der Mülheimer Altstadt erstmals ein Gottesdienst statt, der sich ganz besonders an diesen Personenkreis und ihre Angehörigen wendet. Die evangelische und katholische Kirche, die Alzheimer Gesellschaft und die Alzheimer Selbsthilfe wollen in einen Ökumenischen Gottesdienst die betroffenen Menschen „ein Stück aus ihrer Isolation holen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit und Wertschätzung geben“, wie es Superintendent Gerald Hillebrand ausdrückt.

Geborgenheit im "Schutzraum Kirche"

Und dieses Projekt soll fortgesetzt und drei bis vier Mal im Jahr angeboten werden, denn oftmals, so Monika Thiele, Gemeindereferentin in St, Mariae Geburt, bleiben Demenzkranke einem „normalen“ Gottesdienst, weil sie sich überfordert fühlten. „Wenn der Kopf nicht mehr ansprechbar ist, wollen wir das Herz und die Seele erreichen“, sagt Ute Oberheid-Müller vom Caritas-Altenzentrum Marienhof.

Der Gottesdienst am Freitag in der Petrikirche wird von Monika Thiele und Ragnhild Geck von der Seniorenberatung Mülheim geleitet. Es gibt bekannte Lieder, vertraute Gebete und gewohnte Rituale, die genau diese Geborgenheit im „Schutzraum Kirche“ vermitteln. „Die erkrankten Menschen bekommen da das Gefühl der Sicherheit und der Geborgenheit“, berichtet Margret Illigens von der Alzheimer Selbsthilfe. „Die Menschen spüren, dass sie dazugehören.“

Mit Bildern und Symbolen

Diese Gottesdienste, die halt ganz speziell auf die Bedürfnisse von dementen Menschen eingehen, für die der Besuch eines üblichen sonntäglichen Gottesdienstes nicht unproblematisch ist, sind einnehmend und mitnehmend und sollen künftig zum regelmäßigen ökumenischen Angebot gehören. Regine Stolze von der Evangelisch-Methodistischen Kirche betont, dass auch – etwa beim Segenslied – das Anfassen und Berühren eine wichtige Rolle spiele: „Das vermittelt Nähe.“

Am Freitag in der Petrikirche werden zudem Angehörige der erkrankten Gottesdienstbesucher Fürbitten halten, so dass wiederum vertraute Gesichter ganz vorne im Altarraum mit dabei sind. „Wir werden mit Bildern und Symbolen arbeiten und die Ostergeschichte mit Tüchern, Öl, Licht und Stein nacherzählen“, gibt Monika Thiele einen Einblick in den Gottesdienst-Ablauf.

Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen

Im Anschluss daran gibt es in der Petrikirche noch Kaffee und Kuchen für die Mitwirkenden, die an Demenz erkrankten Besucher und ihre Angehörigen, um an Ort und Stelle zu einem Gedankenaustausch und zu Gesprächen zu kommen. 

INFOS

Informationen für interessierte Angehörige zu dem Gottesdienst am Freitag, 13. April, 16 Uhr, in der Petrikirche gibt Monika Thiele gerne unter der Rufnummer 0208 / 3015 99 92.

Die nächsten Gottesdienste für Demenzkranke sind ebenfalls schon terminiert: Freitag, 28. September, Petrikirche, und Freitag, 28. Dezember, St. Mariae Geburt, jeweils um 16 Uhr.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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