„Klangmanufaktur“ mit OAKWOOD PADDYS und HOODIE CROWS

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"Ein Abend mit magischen Momenten. So war es angekündigt. Und nichts Anderes passierte.“

Dreieinhalb Stunden geballte Folk-Power lieferten beide Bands des Abends ab. Die Hoodie Crows und die Oakwood Paddys rockten die restlos ausverkaufte Kulturschmiede und gaben alles. Das Publikum war begeistert und belohnte die Künstler mit Standing Ovations.

Doch alles der Reihe nach: Zunächst betrat das aus Süddeutschland stammende Duo „The Hoodie Crows“ die Bühne. Das sind zwei in der deutschen Folkszene „absolut angesagte“ Multiinstrumentalisten und Sänger, Sebastian Barwinek mit Bouzouki, Mandola, Gitarre, Mundharmonika und Bodhràn sowie Johannes Single mit Gitarre und Banjo. Dieses Duo wurde dem Folkclub schon vor einiger Zeit von den Oakwood Paddys empfohlen; und das zu Recht!

Mit einer Mischung aus eigenen und traditionellen Songs und Tunes aus dem keltischen Kulturbereich brauchten die beide nicht lange, um das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Die Texte wurden vor dem Vortrag stets launig übersetzt und mit humorvollen, aktuellen Bezügen und persönlich erlebten Anekdoten garniert. Beeindruckend war dann die musikalische Interpretation. Die beiden entlockten ihren Instrumenten satte und vielschichtig rhythmisierte Saitenklänge, die dem wohlgesetzten Satzgesang eine harmonische Basis boten. Sowohl Sebastian Barwinek als auch Johannes Single überzeugten als einfühlsame und ausdrucksstarke Solosänger. Wild und sprudelnd wirkten dagegen die virtuosen keltischen Tanz-Tunes, die auf Mandola und Banjo das Publikum zum Mitklatschen brachten. Die ersten Tänzer regten sich, das ruhige Sitzen auf den Stühlen fiel immer schwerer. Nach gut einer Stunde übergaben die Hoodie Crows dann zu brausendem Applaus die Bühne an die Nächsten.

Nach der Pause traten dann die Lokalmatadore, Oakwood Paddys auf und es gab kein Halten mehr. Vom ersten bis zum letzten Ton hatte das Trio das Publikum voll im Griff. Peter Ernst, Andreas Hofmann und Benno Hafner sangen und spielten mit absoluter Spielfreude, die sofort auf das Publikum übersprang. Ihre Songs waren eingängig und mitreißend. Während Andreas Hofmann überwiegend mit seiner prägnant und rhythmisch gespielten Gitarre den Grundsound lieferte, unterfing Peter Ernst diesen mit dem sonor treibenden Beat der irischen Handtrommel, der Bodhràn und dem Kontrabass. Benno Hafner übernahm dazu meist den Part der virtuosen Kontrastierung, wenn er auf der Mandoline oder dem Banjo funkelnde Fill-Ins, Oberstimmen oder Tunes spielte. Breit, mächtig und voller Überzeugung klang der Satzgesang des Trios, besonders immer dann, wenn die Refrains dem Publikum das Mitsingen nahebringen wollten. Zuweilen übergab Andreas Hofmann den Gitarrenpart an Peter Ernst, so dass er selbst dann in guter keltischer Manier mit seiner Tinwhistle Tunes und Zweitstimmen beitragen konnte. Das Repertoire der Oakwood Paddys entstammte überwiegend der irisch-schottischen, aber auch der amerikanischen Folkmusik. Die eigene Handschrift des Trios wurde erfrischender Weise immer dann deutlich, wenn in den traditionellen Melodien überraschend interessante rhythmische Anleihen aus stilfremden Regionen der Popmusik auftauchten. Am Ende dieses Sets konnte sich kaum jemand im Saal eine Steigerung vorstellen, die allerdings dann nicht lange auf sich warten ließ.

Es war ein ganz besonderer, ja auch magischer Moment, als nach einer kleinen Umbaupause dann beide Band gemeinsam auf der Bühne standen. Das war bisher für alle Musiker Neuland. Noch nie hatten diese Bands gemeinsam auf der Bühne musiziert. Nachmittags beim Soundcheck begann dieses gemeinsame Projekt. Jetzt, auf der Bühne ergab sich durch einige Absprachen und die hohe Professionalität eines jeden von ihnen eine musikalische Wundertüte, die viel mehr als nur die Summer beider Bands bot.

Der Satzgesang der 5 Sänger war ein Ohrenschmaus und ging zu Herzen; dazu zauberhafte Melodien, teils traditionell und in der Szene wohlbekannt, aber teils auch modernerer Natur, z.B. aus der Feder von Bob Dylan. Die fein abgestimmte und stets groovende instrumentelle Begleitung auf allen Registern, vom Kontrabass bis in die höchsten Flötentöne, ließen keine Wünsche offen. Benno Hafner und Johannes Single lieferten sich rasante Tune-Duells auf der Mandoline und dem Banjo. Das Publikum sang aus vielen Kehlen lauthals mit. Ein eindrucksvolleres Erlebnis einer musikalischen Begegnung kann man sich unter dem Motto „Klangmanufaktur“ kaum vorstellen.

Den Abschluss dieses wunderbaren und magischen Abends bildete dann das a cappella gesungene Lied „The old triangle“. Dieses tief berührende Gänsehauterlebnis war dann einfach nicht mehr zu toppen.

Dennoch entlockte das trampelnde Publikum den Musikern noch zwei Zugaben, die dann spontan und völlig ungeprobt, wie bei einer Session im Pub, zum Besten gegeben wurden.

So ging ein Folkclub-Abend zu Ende, der allen noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird."

Autor:

Ronald Frank aus Arnsberg

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