Anno Schreiers neue Oper
„Schade, dass sie eine Hure war“

Bild: Max Brunnert

Am Samstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr präsentiert die Deutsche Oper am Rhein im Opernhaus Düsseldorf eine Uraufführung in ihrer Opernsparte: „Schade, dass sie eine Hure war“ heißt das neueste Bühnenwerk von Anno Schreier. Es basiert auf dem gleichnamigen Drama des Shakespeare-Zeitgenossen John Ford, das alle Register des elisabethanischen Schauerdramas zieht.

Die beiden Liebenden Giovanni und Annabella sind Geschwister, deren inzestuöse Neigung ihrem Lebens-glück entgegensteht. Das Netz von Intrigen, das sie umgibt, ist grobmaschig und derb gestrickt. Annabellas Hochzeitsanwärter metzeln sich gegenseitig nieder, während sie von ihrem Bruder geschwängert wird und notgedrungen in die Ehe mit einem der Bewerber einwilligt, um die Blutschande zu vertuschen. Von manischer Leidenschaft getrieben, tötet Giovanni die Geliebte und setzt alle unter Schock, die das grausame Intrigenspiel überlebt haben.

Für den Komponisten Anno Schreier spiegeln sich in diesem Stoff Grundmuster der Oper, deren Überhöhungen, Absurditäten und abgrundtiefe Emotionalität er zu einer expressiven Oper über die Oper zusammenfügt. „Wir wollten ein Stück schreiben, in dem alles aus dem Affekt passiert und in dem wir dem Wesen der Oper auf den Grund gehen können“, sagt Schreier über sein neues Werk. Unter der musikali-schen Leitung von Lukas Beikircher und inszeniert von David Hermann kommt es zum ersten Mal auf die Bühne. Ausgehend von der Polystilistik der Partitur und der Verschiedenheit der Figuren hat sich der Regisseur für vier Spielebenen entschieden, die verschiedene Opernstile zitieren: Die kindlich-naive Welt eines Kinderstücks, das große klassisch-historische Bühnentableau, die analytisch-moderne Opernebene und komödiantische Elemente prallen aufeinander und verstärken – betont durch entsprechende Kostüme – die Reibungspunkte der Figuren. Für David Hermann ist „Schade, dass sie eine Hure war“ eine „Essenz des Opernhaften“, eine Farce, die sich spielerisch und zitathaft nicht nur mit dem Opernsujet, sondern auch mit dem Genre Oper auseinandersetzt.

Fast vollständig aus dem hauseigenen Ensemble besetzt sind die bis ins Extrem getriebenen Charakterrollen im Stück: Lavinia Dames ist Annabella, Jussi Myllys ihr Bruder Giovanni. Sergej Khomov, Bogdan Taloş, Richard Šveda, Günes Gürle, Florian Simson, David Jerusalem, Sami Luttinen, Sarah Ferede, Susan Maclean, Paula Iancic und der Chor der Deutschen Oper am Rhein sind in den weiteren Partien zu erleben.

Opernwerkstatt vor der Premiere:
Im Gespräch mit dem Produktionsteam gibt Chefdramaturgin Hella Bartnig am Montag, 11. Februar, um 18.00 Uhr im Opernhaus Düsseldorf Einblick in die neue Oper und die Inszenierung. Anschließend besteht die Möglichkeit zum Probenbesuch. Der Eintritt ist frei.

Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf:
Sa 16.02. – 19.30 Uhr (Premiere) / Sa 23.02. – 19.30 Uhr / Mi 27.02. – 19.30 Uhr / Fr 08.03. – 19.30 Uhr /
So 10.03. – 15.00 Uhr / So 17.03. – 18.30 Uhr

Karten und weitere Informationen: Opernshop Düsseldorf, Tel.: 8925211.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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