Gesundheit
Erster Corona-Virus Fall in Bayern

Das Coronavirus hat Deutschland erreicht. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern hat sich infiziert, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München. Er wurde isoliert, wird medizinisch versorgt und befindet sich klinisch in einem guten Zustand. Das Risiko für eine Ausbreitung des Virus in Deutschland ist aber nach wie vor gering. "Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Der Fall aus Bayern zeigt aber, dass wir gut darauf vorbereitet sind. Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des RKI weiterhin gering", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Wie groß ist die Gefahr, dass sich die Atemwegserkrankung jetzt auch in Deutschland ausbreitet?
Mit dem Import von einzelnen Fällen nach Europa und Deutschland war zu rechnen.

Dennoch, das Risiko für die Bevölkerung in Europa und Deutschland schätzen die Experten des Robert Koch-Instituts weiterhin als gering ein. Diese Einschätzung wird auch von den Gesundheitsbehörden unserer Nachbarländer und dem Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geteilt.

Es gibt etablierte Abläufe und Meldewege für den Fall, was beim Auftreten von bestimmten ansteckenden Krankheiten zu tun ist. Solche Szenarien werden von den Gesundheitsbehörden auch immer wieder geübt.

Die erkrankte Person wird isoliert und unter Beachtung der entsprechenden Hygienemaßnahmen behandelt. Personen, die engen Kontakt mit der erkrankten Person hatten, werden informiert und durch das zuständige Gesundheitsamt eng beobachtet. So kann eine Weiterverbreitung verhindert werden.

Während der SARS-Pandemie (2002/2003), die ebenfalls von Asien ausging, hat dies auch funktioniert. Damals gab es letztlich neun wahrscheinliche Fälle in Deutschland, wovon vier positiv getestet wurden. Eine Weiterverbreitung konnte verhindert werden. Auch bei SARS handelte es sich um ein Virus aus der Familie der Coronaviren.

Auch in jüngerer Vergangenheit sind immer wieder importierte Fälle des ebenfalls verwandten MERS-Erregers (kommt im Mittleren und Nahen Osten vor) in Deutschland aufgetreten.

Wie ist Deutschland vorbereitet?
Deutschland ist bestmöglich vorbereitet. Vor allem das Netzwerk von Kompetenzzentren und Spezialkliniken in Deutschland ist international beispiellos. Wir verfügen über ein sehr gutes Krankheitswarn- und Meldesystem und Pandemiepläne. Außerdem werden in Deutschland regelmäßige Notfallübungen an Flughäfen durchgeführt. Die Koordinierung und Informationen übernimmt das Robert Koch-Institut.

Welche Vorkehrungen wurden getroffen?
Die Gesundheitsbehörden der Flughäfen von Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München und Berlin stimmen sich aktuell eng mit dem RKI und dem Bundesverkehrsministerium ab und haben Informationsmaterial für ankommende Reisende aus China vorbereitet.
Abhängig von der Risikoeinschätzung für Deutschland werden fortlaufend weitere mögliche Maßnahmen geprüft.

Wie groß ist die Ansteckungsgefahr?
Eine genaue Aussage kann hier noch nicht getroffen werden, da die Datenlage noch unzureichend ist. Fachleute schätzen jedoch, dass 2019-nCoV nicht so ansteckend ist, wie beispielsweise Influenza (Grippe) oder Masern.

Wie kann man sich schützen?
Es werden die gleichen Maßnahmen empfohlen, die auch grundsätzlich zur Vermeidung von Grippe gelten: gute Handhygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten halten.

Wann sollte ich mich auf das Virus testen lassen?

Reisende aus dem Risikogebiet der Provinz Hubei (inkl. Wuhan) oder Personen die Kontakt mit einer erkrankten Person hatten, und innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr oder dem Kontakt mit der Erkrankten Personen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, sollten ihre Ärztin oder Arzt aufsuchen. Wichtig ist vorher anzurufen.

Kündigen Sie Ihren Praxis-/Krankenhaus-Besuch an und schildern Sie, dass Sie in der betroffenen Region waren oder Kontakt mit einer erkrankten Person hatten und entsprechende Symptome (z.B. Fieber) haben! Dann kann sichergestellt werden, dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden (nicht im vollen Wartezimmer lange sitzen, Hygienemaßnahmen wie Mundschutz etc.). So können dann weitere Ansteckungen verhindert werden.

Was passiert im Verdachtsfall?
Hierzu gibt es genaue Abläufe entlang Empfehlungen des Robert Koch-Institutes. Wenn bestimmte Kriterien vorliegen, hier also das Vorliegen von Symptomen einer Atemwegsinfektion (z.B. Husten) UND ein Aufenthalt in einem Risikogebiet in China (hier derzeit die Provinz Hubei) in den letzten 14 Tagen erfolgt ist ODER ein Kontakt zu einer an 2019-nCoV erkrankten Person nicht länger als 14 Tage zurückliegt, dann erfolgt zunächst unter Einhaltung hygienischer Maßnahmen (u.a. Mund-Nase-Schutz) eine körperliche Untersuchung.

Parallel erfolgt eine Laboruntersuchung. Hierzu wird zum Beispiel ein Abstrich aus dem Rachenraum genommen. Neben der Labortestung auf 2019-nCoV, wird auch auf weitere gängige Atemwegsinfektionen getestet, z.B. auf eine Infektion mit dem Influenzavirus.

Das zuständige Gesundheitsamt wird über den Verdachtsfall informiert, um unmittelbar Maßnahmen einzuleiten, wenn sich der Fall bestätigt.

Was heißt das für Menschen, die aus China nach Deutschland zurückkehren?
Reisende aus der Region Wuhan, die innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, sollten ihren Ärztin oder Arzt aufsuchen. Wichtig ist, vorher die Ärztin oder den Arzt anzurufen. Kündigen Sie Ihr Kommen an und schildern sie, dass sie in der Region waren und entsprechende Symptome haben. Dann kann sichergestellt werden, dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden (nicht im vollen Wartezimmer lange sitzen, Hygienemaßnahmen wie Mundschutz etc.). So werden dann mögliche weitere Ansteckungen verhindert.

Was sind die Reiseempfehlungen für Reisen nach China?
Das Auswärtigen Amt empfiehlt derzeit, nicht notwendige Reisen nach Wuhan zu verschieben. (Dies bezieht sich nur auf die Region Wuhan, nicht ganz China). Zur Vermeidung der Infektion wird folgendes Verhalten in den Ausbruchsgebieten in China dringend empfohlen: regelmäßiges Händewaschen; Marktbesuche vermeiden, wenn dort Tiere gehandelt werden; Tierkontakt vermeiden; Kontakt mit Personen vermeiden, die an Atemwegserkrankungen leiden.

Wo erhalten Ärzte und Kliniken weitere Informationen?
Das Robert Koch-Institut hat für Verdachtsfälle Empfehlungen für Ärzte und Kliniken veröffentlicht.

Wie erfolgt der Austausch mit anderen Experten?
Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten ist etabliert und funktioniert gut. Wir stehen im ständigen und engen Kontakt mit zahlreichen Partnern, z.B. der Weltgesundheitsorganisation und den anderen EU-Ländern. Hier gibt es etablierte Netzwerke für solche Fälle (z.B. das Health Security Committee der EU oder auch die Global Health Security Initiative der G7).
Auch in der Forschung wird eng zusammengearbeitet. Über die „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“, kurz CEPI, wird bereits die Forschung zu einem Impfstoff koordiniert.
Auf Bundesseite steht das Robert Koch-Institut als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung: Im RKI ist eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Das RKI monitort die aktuelle Situation engmaschig und stimmt sich ebenfalls eng mit den Gesundheitsbehörden in den Bundesländern ab.

Wann kam die erste Information über den Ausbruch?

Am 31. Dezember 2019 wurde das WHO-Landesbüro in China über eine Häufung von Patienten mit einer Pneumonie (Lungenentzündung) unbekannter Ursache in Wuhan, einer Stadt mit 19 Millionen Einwohnern in der Provinz Hubei, China, informiert.

Wo liegt der Ursprung?
Nach Angaben der chinesischen Behörden in Wuhan waren einige Patienten als Händler oder Verkäufer auf dem Huanan-Seafood-Markt in Wuhan tätig. Es ist der größte Seafood-Markt in Wuhan mit über 600 Ständen und 1.500 Arbeitern. Es wird berichtet, dass auch Wildtiere bzw. Organe von anderen Tieren und Reptilien auf dem Markt angeboten wurden.

Gab es ähnliche Fälle bereits?
Bei dem neuen Virus handelt es sich um einen Erreger aus der Familie der Coronaviren, also aus derselben Familie wie das SARS (severe acute respiratory syndrome) und das MERS-CoVirus (Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus).
In Deutschland waren im Jahr 2003 neun wahrscheinliche SARS-Fälle, wovon letztlich vier Patientenproben negativ waren. Eine Weiterverbreitung der Erkrankung innerhalb Deutschlands ist nicht aufgetreten.

Wie erfolgt die Übertragung?
Aktuell wissen wir hierüber noch zu wenig. Die Mensch-zu-Mensch-Übertragung von SARS erfolgt(e) hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion (selten auch Schmierinfektion). Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankungsbeginn, beträgt ca. zwei bis sieben, maximal aber bis zehn Tage.

Wie äußert sich die Krankheit?

Die klinischen Anzeichen und Symptome der Erkrankung sind hauptsächlich Fieber, wobei einige Patienten Schwierigkeiten beim Atmen haben.
Die möglichen Symptome bei SARS waren Fieber über 38°C, in Kombination mit Husten, Myalgien (Muskelschmerzen), Atemnot oder Kurzatmigkeit.

Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Autor:

Sascha Kampka aus Hilden

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