Düsseldorf- Derendorf... Aufregungen, Klatsch und Schrecken in den 1950er Jahren

Aufregungen gab es in Derendorf auch!

Die Fassade des Hauses Johannstraße 50 a wurde renoviert, ein Baugerüst wurde angebracht. Ein Einbrecher wollte das nutzen, wurde aber beobachtet wund verjagt.

Dem Wirt der Gaststätte Finkenhof habe ich einen Schaden zugefügt, der Mann hat das überlebt. Wir spielten Fußball, das konnte man damals noch auf der Johannstraße, als die Kastanien noch da waren und der Polizist den Verkehr anhielt, wenn ein Fußball auf die Straße rollte. (Man stelle sich das mal heute vor!)
Ich zerschoss mit einem Fußball die schöne Spatenbräu-Reklame. Das war unüberhörbar und so trat der Wirt vor die Tür und schimpfte los.
Dem zu Recht verärgerten Mann erklärten meine Fußball-Freunde unisono, dass den Schaden ein unbekannter Junge verursacht hatte, der in Richtung Nordfriedhof davon gerannt sei. Was der Herr Fink von dieser Erklärung hielt, ist nicht überliefert.

Einmal soll ich einem Nachbarn ´nen Vogel gezeigt haben. Damals war das ein Grund, die Eltern aufzusuchen und sich über das ungezogene Kind zu beschweren. Welch eine Komödie sich da abspielte, Millowitsch hätte seine Freude gehabt! Es fanden sich Erwachsene aus der Nachbarschaft, die zeternd dem Nachbarn folgten, als der die Klingel der elterlichen Wohnung betätigte und sich tatsächlich beschweren wollte. Die klärten den Mann und meine Eltern auf, dass „dä Jung“ sich nur den Schweiß von der Stirn gewischt hätte und damit ging die Aufregung schnell in ein Gelächter über.

Klatsch gab es auch. Im Haus gegenüber spielte sich nämlich eine Romanze ab. Der frisch gebackene Unterhaltungs-Manager und Schlagersänger Ralf Bendix holte sich dort seine schöne Braut. Herr Bendix hatte doch wirklich seine Arbeit (!) bei einem Luftfahrt-Unternehmen aufgegeben und die Platte „Babysitter-Boogie“ intoniert. Und dann managte er den Jean Thome und noch so einen seltsamen Schlagersänger mit Gitarre, der blondgefärbte Haare und eine dunkle Brille trug.

Die Nachbarinnen machten sich im Fenster liegend über die Straße hinweg Gedanken, ob man von derlei Dingen a) leben und b) eine Frau ernähren konnte.

Auf einmal waren die Zeiten der Johannstraße als Spielstraße gezählt. Die Kastanien wurden gefällt und das Nordfriedhof-Rondell verschwand.

Welch ein Unsinn!

Wo sollte denn dann die Straßenbahn-Linie 4 wenden, ohne dieses Rondell?

Die Theodor-Heuß-Brücke wurde gebaut und alles fragte sich, ob die denn wirklich nötig wäre für die paar VW- und Opel-Autos, die die Johannstraße von der Heinrichstraße kommend befuhren.

Zwei Schrecken gab es auch in der Zeit, ich kann die leider nicht kalendergetreu berichten.
Nichtsdestotrotz, die Aufregung war in beiden Fällen sehr groß!

Einmal stürzte ein großes Passagier-Flugzeug ab! Das tragische Unglück ereignete sich parallel zur Roßstraße; damals war da noch ein großes Schrebergarten-Gelände. Den Kennedy-Damm gab es zu der Zeit noch nicht.

Der zweite Eklat hatte mit dem Brückenbau zu tun. Die Theodor-Heuß-Brücke war eine große Herausforderung für die Brückenbauer. Als ein großes Stück der Brücke eingesetzt werden sollte, stürzte es ins Wasser. Sofort wussten die langohrigen Nachbarinnen, dass „etliche –zig Arbeiter zu Tode gekommen waren.

Es stellte sich aber sehr bald heraus, dass weder Verletzte noch Tote zu beklagen waren.

Fortsetzung folgt… vielleicht…

Autor:

Bernd Schiele aus Düsseldorf

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