…sieben, drei, eins…Überraum

abfotografierte und bearbeitete Postkarte. Also: eins, zwei drei...meins! :-)
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  • hochgeladen von Annette Kallweit

Sie finden diese Überschrift seltsam?
Ich auch!

Diese Wörter stammen aus einem recht bekannten Lied der Gruppe DÖF.
Kennen Sie die Gruppe DÖF noch? Die waren mit ihrem Sauseschritt-Lied ganz vorne mit dabei, als die Neue Deutsche Welle orkanartig über uns schwappte. Und das Lied ist irgendwie immer aktuell. Gestern, heute, morgen und in aller Zukunft.

Warum ich mir da so sicher bin?
Weil ich es heute noch auszugsweise mit einer Kollegin zusammen geträllert habe.

Hässlich.
Ich bin so hässlich.
Ich bin der Hass!

Warum wir ausgerechnet diese Textzeile geträllert haben?

Das kann ich Ihnen schnell erklären.

Meine Kollegin sah heute einfach nur umwerfend aus. Sie hat ein bisschen abgenommen, treibt derzeit viel Sport, hat eine superschöne Wohlfühlzeit und strahlt das auch aus. Heute hat sie sich so richtig schick gemacht, trug ein tolles Kleid, das ihre Knie frei gab, dazu hohe Stiefel und ein buntes Flattertuch und hat jedes einzelne Kompliment genossen, das ihr so um die Ohren sauste.

Und sie düste, düste im Sauseschritt…
…und brachte Liebe mit…

Ich mag Menschen ganz doll gerne leiden, die ihre gute Laune in die Welt hinaus lassen und mich dabei mit strahlenden Augen und einem entzückenden Lächeln einfach mal mitnehmen.

Was ich nicht mag, das sind dann Menschen, die ihnen das neiden. Die mit dem ersten Blick auf das neue Outfit der Kollegin mit schlechter Laune reagieren. Da kann man dann dabei zusehen, wie die Farbe Grün langsam in das Gesicht steigt und richtig hässlich macht.

Hässlich.
Ich bin so hässlich.
Ich bin der Hass.

Im Verlauf des Tages kühlte die Raumtemperatur auf gefühlte minus 80 Grad herunter.
Kollegin Sonnenschein wurde mit Nichtbeachtung gestraft und keiner weiteren Worte gewürdigt.

Ich saß leise summend vor meinem Schreibtisch und sinnierte darüber, warum Menschen so missgünstig reagieren, wenn ihnen doch durch die positive Ausstrahlung eines anderen Menschen keinerlei Schaden widerfährt.

Neid kann ja durchaus auch positiv sein. Neid kann motivieren, sich selbst zu verändern, neue Ziele in Angriff zu nehmen. Neid kann wohlwollend und gönnend sein. Wenn ich schon mal Anfälle von Neid in mir spüre, weil eine Laufkumpeline mal wieder einen wunderbaren Marathon geschafft hat und das auch noch in Bestzeit, dann bedeutet das nicht, dass ich ihr das nicht von Herzen gönne. Und es bedeutet auch nicht, dass ich das je schaffen könnte. Aber ein bisschen neidisch bin ich dann schon.

Neid gepaart mit Missgunst ruft allerdings oft genug ganz niederträchtige Anwandlungen des Neiders hervor.
Ausschweigen. Schlechte Laune zelebrieren. Türen werfen. Unfreundlichkeit. Beleidigungen.

Dem Missgünstigen wird jedoch nicht klar, dass es ihm möglicherweise an Selbstvertrauen mangelt.
Er denkt nicht an seine eigene Kleinmütigkeit oder gar daran, dass es sich um die eigene Schwäche handelt. Nein, lieber verkündet er in einer unangenehmen Lautstärke, niemals so sein zu wollen, geschweige denn so rumlaufen zu wollen wie der gerade glühend Beneidete.

Und so summe ich weiter, mit starker Abneigung gegen diesen unnötigen Neidanfall einer Person, die einfach nicht gönnen kann.

Hassen, ganz hässlich hassen, sie kann's nicht lassen…

Somit bin ich auch wieder bei der Überschrift angekommen.
Es gibt eindeutig Tage, da wünsche ich mich in eine Art Überraum.
Weg, nur weg.
Raus hier, nur raus.
Als fliegendes Objekt, dass den Hass-Schirm überwindet.
Einfach so.

…sieben…drei…eins…

(Danke an die Gruppe DÖF für ihr zeitloses Lied „Codo“!)

Autor:

Annette Kallweit aus Düsseldorf

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