„Dreck-weg-Tag“ in Düsseldorf: Zwischen Tauchereinsatz und Mülldetektiven

Taucherbeute“ bei Eiseskälte und Schmuddelwetter: Ein Rollstuhl aus dem Wasser des „Alten Hafens“. Foto: Budde
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  • Taucherbeute“ bei Eiseskälte und Schmuddelwetter: Ein Rollstuhl aus dem Wasser des „Alten Hafens“. Foto: Budde
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365 Tage im Jahr ist „Dreck-mach-Tag“ in Düsseldorf, aber nur einmal im Jahr ist „Dreck-weg-Tag“. Tausende Freiwillige machen dann mit beim Frühjahrsputz und suchen selbst unter Wasser nach Müll.

Eine leuchtend-orangefarbene Weste, schwarz-rote Hanschuhe, grüne Greifzangen, blauer Müllsack – so von der Aktionsgemeinschaft „Pro Düsseldorf“ ausgestattet, ziehen große und kleine Müllsammler einmal im Jahr durch die Stadt. Rund 19 Tonnen Müll und Unrat sammeln sie in diesem Jahr bei leichtem Schneetreiben und frostiger Kälte ein. Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was Bewohner und Gäste oft achtlos wegwerfen oder „wild“ entsorgen.

Den härtesten Job machen die zehn Männer und Frauen vom Verein „Düssel-Taucher“. Statt Training im Bad der Gesamtschule Kikweg, im Rheinbad oder im Elbsee gingen sie im eiskalten Wasser des alten Hafens auf Müllsuche. Am Rande der Altstadt fördern sie eine komplette Rattan-Sitzgarnitur, verrostete Fahrräder, algenbesetzte Stühle, Stehtische, verrottete Schirme, Pflanzkübel und sogar einen Kinderwagen und einen Rollstuhl zutage. Die Arbeit im rund 1,60 Meter tiefen Wasser ist nicht ungefährlich. Denn der Boden ist mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht aus teilweise zersplitterten Gläsern und Flaschen übersät.

Auf den Gerresheimer Höhen geht eine Geocaching-Gruppe auf besondere „Schatzsuche“: Inmitten der Erholungslandschaft sammeln die Anhänger von Smartphone-Schnitzeljagden Autoreifen, Plastikwannen, Fernsehgeräte, Kabel, Eimer und sogar ein gebrauchtes Maler-Equipment ein.

Am Rheinufer haben sich Familien zum Müllsammeln getroffen. Sie bücken sich nach allem, was Spaziergänger weggeworfen und Vater Rhein angeschwemmt hat: Papier, Bananenschalen, Plastikeimer, Seilreste, Netze und vieles mehr, das sich auf dem Weg zum Meer hier abgesetzt hat.

Insgesamt waren rund 8000 Kinder und Erwachsene am vergangenen Samstag unterwegs, um den Müll vor ihrer Haustüre und an ausgewählten Stellen in der Stadt einzusammeln. Schulen hatten bereits einige Tage vorher praktische Umweltkunde auf dem Stundenplan. Von A wie Abfall über K wie Klo und P wie Plastikwanne bis zur Zigarettenkippe kommt alles in die Tüte und wird zum Abholen bereitgestellt. Am Ende füllen die Awista-Mitarbeiter eine ganze Reihe von Müllwagen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel stattet vor dem SPD-Parteitag noch den „Müll-Detektiven“ der Bürgerinitiative „Rath und Tat“ einen Besuch ab. Er lobt deren Einsatz und wünscht sich, dass es so etwas auch in anderen Stadtteilen gäbe. Damit Unrat in Rath möglichst schnell beseitigt wird, kann man dort Schmuddelecken bei Jupp Becker (Tel 01575-5411541, E-Mail: becker.josef.65@gmail.com) und Claus-Stephan Emming (E-Mail: claus-stephan.emming@t-online.de) melden. Die sammeln die Hinwesie, organisieren selbst eine Aufräumaktion oder geben die Hinweise an die zuständigen Stellen weiter. „Da kommen bis zu 20 Meldungen am Tag,“ sagt Becker und Emming fügt an: "Und die Plätze, an denen der Müll meist zügig beseitigt wird, beobachten wir weiter.“
„Dreck zieht Dreck an und Sauberkeit schützt vor Vermüllung“, meint Oberbürgermeister Geisel und empfiehlt den Bürgern, Schmuddelecken zu melden – oder auch selbst einmal aufzuräumen – getreu dem Motto auf dem Rücken der orangefarbenen Dreck-Weg-Tag-Westen: „Vor der eigenen Türe kehren – ich bin dabei.“

Info

 Hinweise zu vermüllten Stellen nimmt das Umweltamt der Stadt am Servicetelefon 0211-892 50 50 oder unter der E-Mail-Adresse stadtsauberkeit@duesseldorf.de entgegen. Auch über die Smartphone-App der Awista (kostenloser Download über Google Store) kann man Hinweise schicken, erfährt aber auch, wo man Müll sauber loswerden kann. (Von Hans-Dieter Budde)

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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