Gemeinschaftsschule ist für Elten kein Thema

Für Schulrätin Angelika Platzen ist der Fall klar: Die Luitgardisschule erfüllt keine er vom Gesetzgeber geforderten Kriterien für eine Gemeinschaftsschule.                                                                             Foto: Caroline Gustedt
  • Für Schulrätin Angelika Platzen ist der Fall klar: Die Luitgardisschule erfüllt keine er vom Gesetzgeber geforderten Kriterien für eine Gemeinschaftsschule. Foto: Caroline Gustedt
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Zur Versachlichung beitragen und über formal-rechtliche Rahmenbedingungen informieren – das war die Absicht von Schulrätin Angelika Platzen und Bürgermeister Johannes Diks im Rahmen eines Pressegespräches.

Von Caroline Gustedt

Angesichts der wegen sinkender Schülerzahlen bevorstehenden Schließung der Eltener Hauptschule sei in den vergangenen Wochen viel Aktionismus an den Tag gelegt, häufig ohne Kenntnis der rechtlichen Grundlagen seitens des Gesetzgebers, so Johannes Diks. Schulrätin Angelika Platzen informierte dahingehend, dass die sinkenden Schülerzahlen grundsätzlich die Schullandschaft im Kreis Kleve verändern würden und der Emmericher Bürgermeister zitierte die Prognosen der Schülerzahlenentwicklung in den kommenden Jahren, herausgegeben vom Landesamt für Daten und Statistik. Mehr als 20 Prozent weniger Schüler werden es demnach 2019 sein, eine Zahl, die alarmiert und schleunigst die Entwicklung von Perspektiven in der Emmericher Schulpolitik fordert. 15,8 Prozent weniger Schüler werden es dann in NRW sein, mit der Zehn-Prozent-Marke wird der Rückgang für Emmerich nicht ganz so dramatisch sein wie im Kreis- und Landesdurchschnitt.

Die laut Verteilungsschlüssel des Gesetzgebers in Elten unterrichtenden, zunehmend weniger werdenden Lehrer reichten nicht mehr aus, um einen fachlich qualifizierten Unterricht und ein lebendiges Schulleben zu bieten. Darauf aber hätten die Schüler ein Recht und deshalb werde über Alternativen zur Hauptschule in Elten nachzudenken sein. Die Errichtung einer Gemeinschaftsschule, wie sie die Landesregierung als vorläufig befristeten Modellversuch genehmigen kann, scheitert für Elten ebenfalls an verschiedenen vom Schulministerium festgelegten Mindestanforderungen: Ganztagsbetrieb, die Ermöglichung aller Schulabschlüsse, räumliche Voraussetzungen, die Dreizügigkeit in allen Klassen bis zum Abitur und das Fehlen der entsprechenden Lehrer, mit Fakultas für alle Fächer und beide Sekundarstufen… die Liste der Mindestanforderungen ist lang. Auch festgelegte gymnasiale Unterrichtsniveau in den Klassen fünf und sechs, die zweite moderne Fremdsprache ab Klasse 6… Angelika Platzen bezweifelt, dass die Eltern von Hautschülern ihren Kindern diese Anforderungen zumuten wollen. Denn eine Elternbefragung, als eine Grundlage zur Erstellung von Prognosen in Sachen Schulen-Bedarf ist Teil des Antragsverfahrens beim Ministerium. Weiterhin wird ein differenziertes pädagogisches Konzept für die neue Schulform, die Abstimmung mit Nachbarkommunen und die Neueinstellung entsprechend qualifizierter Lehrer gefordert. Und last but not least: Vorläufig ist ein Modellversuch geplant, der im Schuljahr 2011/12 für sechs Jahre läuft. Der Antrag muss unter Vorlage aller vorbereitenden räumlichen, personellen und konzeptionellen Details bis 31. Dezember eingereicht werden. Das, so Platzen und Diks, sein nun für Elten beim besten Willen nicht mehr zu schaffen. Abseits solcher Fristen habe ein solcher Antrag ohnehin keine Aussicht auf Bewilligung, denn ein weiteres Kriterium für die Genehmigung der Gemeinschaftsschule sei, dass die Existenzen anderer Schulen (auch Nachbargemeinden) nicht gefährdet werden dürften. Das aber genau passiere, wenn etwa den Schulen in Emmerich, dem Gymnasium und der Realschule Schüler nach Elten abgezogen würden.

Weiterhin warnte Angelika Platzen vor der derzeitigen Gemeinschaftschulen-Euphorie. Je nach dem Verlauf des Projektes und der Entwicklung der politischen Verhältnisse im Land sei fraglich, ob es einen zweiten Durchgang des Modellversuchs überhaupt gebe. Falls nicht, müssten nach Ablauf des Modells und dem verschwinden der klassischen Schulformen die Emmericher Kinder dann wohl nach Rees, Kranenburg oder Bedburg-Hau zur Schule gehen. Und das könne in Elten ja nun niemand wirklich wollen, vermutete die Schulrätin.

Dass abseits des Schicksals der Eltener Schüler aber grundsätzlich ein Schulentwicklungsplan für Emmerich erarbeitet werden müsse, daran ließ Johannes Diks keinen Zweifel. Ein solcher Antrag war bereits von der SPD eingereicht worden, die Entwicklung von Perspektiven für die Emmericher Schullandschaft solle bis Ende 2011 abgeschlossen sein, versprach Johannes Diks.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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