Keine Chance auf Streit: Schlichter werden bei der Lebenshilfe ausgebildet

Trainerin Marie Nacke (li.) erarbeitet mit den Schlichter-Anwärtern kluge Kommunikationsstrategien für den Krisenfall.
  • Trainerin Marie Nacke (li.) erarbeitet mit den Schlichter-Anwärtern kluge Kommunikationsstrategien für den Krisenfall.
  • hochgeladen von Caroline Büsgen

Konflikte kommen überall vor, wo Menschen zusammen leben und arbeiten. Diese Erfahrung macht natürlich auch Angela Junker, die als Sozialarbeiterin bei der Lebenshilfe arbeitet. Damit diese jetzt von den Betroffenen selbst gelöst werden können, werden Streitschlichter ausgebildet, die helfen, die Streithähne wieder miteinander ins Gespräch zu bringen.


„Selbstbetimmt dabei. Immer“ ist der Titel des Themenjahres der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. Mediatorin Monika Wagner skizziert das Anliegen der Streitschlichter-Ausbildung folgendermaßen: „Wenn Konflikte im Team selbst bearbeitet und gelöst werden, ist das ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung der Menschen mit geistiger Behinderung. Gleichzeitig wird die Inklusion aber auch dadurch befördert, dass Mitarbeiter und Gruppenleiter gemeinsam an Konflikten arbeiten und sich als Teil der Lösung des Konfliktes erleben.“ Zehn Mitarbeiter und fünf Gruppenleiter haben sich jetzt auf die Ausbildung zum Streitschlichter eingelassen. „Halten Sie es für richtig, dass ein Schlichter einem Streithahn mit der Begründung die Schuld zuweist, er erlebe die Gesprächspartnerin als friedfertig. Deshalb könne man sich mit ihr nicht streiten…“ gab Trainerin Maria Nacke einen Impuls.

Kluge Alternativen schaffen Akzeptanz und Verständnis

Darüber diskutierte die Gruppe der Schlichter-Anwärter angeregt und erarbeitete konstruktive Vorschläge, wie der Konflikt besser zu lösen sei. Die Möglichkeiten zu streiten, sind auch in der Werkstatt der Lebenshilfe vielfältig: „Häufig geht es darum, dass das die Kollegen das Gefühl haben, jemand mache seine Arbeit nicht korrekt“, skizziert Monika Wagner einen häufigen Anlass für Auseinandersetzungen. Lebensäußerungen würden, so die Expertin, bei Menschen mit geistigen Behinderungen immer stark emotional bekundet. Hier die herzliche Umarmung, dort dann aber auch markige Worte, die provozierten oder verletzten. Nur handgreiflich löste hier garantiert niemand seine Konflikte, so die Konfliktberaterin. Wer zum Streitschlichter ausgebildet wurde, der wird im Rahmen von monatlichen Besprechungen mit den Gruppenleitungen beziehungsweise auch durch Monika Wagner noch bis zu zwei Jahre weiterbetreut. So lassen sich Erfahrungen austauschen und die Fähigkeiten zur effektiven Konfliktlösung nachhaltig entwickeln.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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