PCB! Nur EIN Skandal in Ennepetal?

Die Mehrzahl der in dem betroffenen Gebiet lebenden Personen hat mittlerweile zumindest Kenntnis davon, dass in ihrem Unfeld erhöhte PCB Werte gemessen wurden.
Das es überhaupt zu PCB Emissionen kam, ist an sich schon ein Skandal,
gehört dieses Gift doch zum „dreckigen Dutzend“ und ist darum weltweit seit 2001 verboten!
Wie also, kommt es dann überhaupt zu einer PCB Emission?

Diese und etliche anderer Fragen wurden der Stadt Ennepetal,
dem Gesundheitsamt des Kreises und von der sich mittlerweile gebildeten
„Bürgerinitiative PCB Skandal Ennepetal“ auch dem Landrat gestellt.
Erschöpfende Auskunft gibt es von keiner Seite, nicht für den einzelnen,
nicht für die Bürgerinitiative, nicht für die Presse, auch Radio EN bemängelt,
das der Kreis auf Anfrage keine weiteren Fragen beantwortet habe!

Damit ist man mitten im zweiten,
möglicherweise dem größeren Skandal um das PCB angekommen:
Den der Informationspolitik des Kreises und der Stadt Ennepetal!

Denn schon im Oktober 2018 gingen im Industriegebiet Ölkinghausen weiße Partikel nieder, seit Mitte März 2019 (!) ist der Kreisverwaltung bekannt,
das in diesen Partikeln PCB analytisch nachgewiesen werden konnte!
Warum, wenn man weiß das PCB im Spiel ist, warnt man erst im September 2019?
Warum lässt man die Anwohner seelenruhig ein halbes Jahr lang,
Obst und Gemüse aus ihren Gärten essen, ernten, und verarbeiten?
Und dann, wie zum Hohn, heißt es vom Kreis:
"Erst dann konnte begründet und vorsorglich (!) gewarnt werden"…

Ohnehin lässt die Form der Aufklärung die Frage aufkommen ob es seitens Stadt Ennepetal und des Kreises Schwelm überhaupt gewünscht ist, das die Bürger etwas erfahren sollen….
Warum gibt man sämtliche Verlautbarungen an die Presse heraus??
Die wiederum berichtet zwar, das ist deren Geschäft, kassiert aber erst einmal…
Wie viele Zeitungen, online oder in Papierform soll ein Betroffener abbonieren,
um informiert zu sein?
Besonders abartig ist es, wenn einem auf einer Seite neue Informationen,
selbstverständlich erst gegen vorherige Bezahlung, angekündigt sind,
die Werbung des Geschäftsführers der mutmaßlichen Verursacherfirma
für sein Hotel angezeigt wird!
Nur die Werbung ist vollständig sichtbar, der Bericht nicht!
Dafür muss der Betroffene erst einmal zahlen!
Wenn man, als Anlieger, bei der Stadt Ennepetal anfragt,
warum man als Betroffener nicht direkt angeschrieben wird, bekommt man zu hören:
Das sei viel zu viel Aufwand…
Das ist ein Unding, eine bodenlose Frechheit, ist an Arglist kaum zu überbieten,
hinterlässt den schalen Beigeschmack, dass Transparenz und Aufklärung offenbar nicht erwünscht sind!

In die selbe Richtung zeigen die Antworten die es vom Landrat gab!
Von etwa 25 Fragen wurde lediglich eine (!) zufriedenstellend beantwortet,
in der ging es darum ob man Nüsse und Pilze aus den betroffenen Gebieten essen kann…
Alle anderen wirklich wichtigen Fragen, zb. ob noch Schadstoffe austreten,
an welchen Stellen die höchste Belastung gemessen wurde, ob der Verursacher bekannt ist, wurden entweder nicht, oder so beantwortet,
dass trotz vieler Worte nichts Neues bekannt wurde!
Oder man erklärt, was mittlerweile ja gängige Praxis ist: Man sei nicht zuständig…
Und schickt dann die Betroffenen von Pontius zu Pilatus…

Da spricht eine Textzeile im Kommentar des Journalisten Stefan Scherer Bände,
in der es heißt:
„an einem Freitagnachmittag den Menschen eine Servicenummer mitzuteilen
die gar nicht besetzt ist, war ein denkbar schlechter Auftakt der Bürgerinformation“

Auch im Bericht des WDR Fernsehens „Lokalzeit Dortmund“
macht ein Mitarbeiter des Kreises die Aussage:
Wir haben jetzt gewarnt, damit es nicht im nächsten Frühjahr heißt,
hättet ihr mal das Obst / Gemüse nicht gegessen….
Moment mal, man weiß seit März 2019(!) das es PCB gibt!
Für einen solch kaltschnäuzigen, skrupellosen,
leichtsinnigen Umgang mit der Gesundheit der Anlieger fehlen einem einfach die Worte!
Schade, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben,
da gab’s noch Pranger und Scheiterhaufen…

Im gleichen Atemzug erklärt der Herr man könne das Obst /Gemüse ja einkochen,
bis genaue Ergebnisse verfügbar wären….
Und dann? Erst dann wegwerfen?
Zuvor noch Zeit, Strom und Arbeit investieren für den Müll?
Das PCB da ist, das wurde ja nun mal festgestellt!

Generell ist unklar ob weiterhin PCB austritt,
ob die fast ständig über der Firma BIW zu sehende Rauchwolke kontaminiert ist,
und welche Bereiche am stärksten belastet sind.
Dazu gibt es überhaupt keine Informationen!

Weiterhin herrscht hier entgegen der Annahme des LANUV zumeist eine West Luftströmung, als es kürzlich in der Schwelmer Altstadt zu einem Großbrand kam,
zog der Rauch ebenfalls in Richtung Ennepetal,
damit wären andere Bereiche (Deterberg / Homberge) ebenfalls betroffen!
Das würde sich auch mit der Aussage einer Dame vom Gesundheitsamt decken,
die mir gegenüber am Telefon erwähnte,
der höchste Wert sei an der Kahlenbecker Str. gemessen worden!
Und diese liegt nicht in der vom Amt angegebenen Süd - Windrichtung,
sondern in der aus Richtung Schwelm kommenden Westströmung!

Obwohl die Behörden festgestellt haben,
das die weißen Flocken, welche PCB enthalten, von der Firma BIW stammen,
ist nach Aussage des Herrn Stoffels (Geschäftsführer BIW)
seine Firma nicht allein verantwortlich für das PCB in der Umgebung….
Gleichwohl habe man die Reinigung der Maschinen intensiviert…
“Hauptsache im Betrieb ist alles sauber“
… und neue Filteranlagen möchte man einbauen….
Das bedeutet im Umkehrschluss doch, dass die alten nicht ausreichten?
Warum sonst will man in neue Filtertechnik investieren?
Sicher nicht ohne Grund!

Auch die großen Lüfter, die nach Angaben von Anwohnern im Industriegebiet
nachdem der PCB Vorfall bekannt wurde, bei der Firma BIW tagelang gelaufen sind,
sprechen eine andere Sprache….
Seit dem hat es, so die Aussage, auch keine Geruchsbelästigung mehr gegeben!

Weiterhin bleibt abzuwarten wie sich diese Sache weiterentwickelt.
So wie von allen Seiten gemauert wird ist es anzunehmen,
das man alles daransetzt die Sache klammheimlich „unter den Teppich zu kehren“!
Informationen gibt’s kaum, wenn muss man dafür bezahlen,
alles wird auf die lange Bank geschoben… abwarten…
Fehlt nur noch das die Hasen die Kohlproben fressen,
damit wäre diese Sache dann auch „gegessen“..
Nur die Anlieger zahlen jetzt schon die Zeche dafür,
dass PCB ihre Böden, ihre Tiere, ihre Pflanzen, die Luft und den Regen verseucht,
mit Ihrer Gesundheit, mit dem Verlust ihrer Ernte, jetzt und möglicherweise auf viele Jahre? Und sie zahlen mit dem Wertverlust ihrer Grundstücke!
Denn wegziehen können nur diejenigen welche zur Miete wohnen,
die Grundstückseigentümer sitzen auf ihren verseuchten Böden,
niemand wird hier etwas kaufen wollen, wer möchte schon auf vergifteten Böden leben?

Autor:

Eberhard Brackelsberg aus Ennepetal

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