Blühende Lautmalereien

Franziska Dannheim präsentierte ersten Gedichtband im Bürgermeisterhaus

Als „glücklichste Konzertmanagerin in Essen“ bezeichnete sich Agnes Wallek, weil die Leiterin des Bürgermeisterhauses mit dem Künstlerduo Dannheim/Lökenhoff bereits die zweite gut gefüllte Veranstaltung des noch jungen Jahres eröffnen durfte. Tatsächlich mussten die Reihen noch um weitere Stühle ergänzt werden, um alle gekommenen Kunstinteressierten aufnehmen zu können. Unter dem Titel „Lemonarien“ wurde ihnen mit einer Buchpräsentation, einer Ausstellung und einem Konzert einiges geboten. Die Essener Sängerin und Oper légère-Begründerin Franziska Dannheim betrat mit der Präsentation ihres ersten Gedichtbandes bisher unbekanntes Terrain. „Zu Schreiben begonnen habe ich etwa vor einem Jahr um diese Zeit“, erklärte sie, „jede Nacht bin ich zu meiner Schreibezeit gegen vier Uhr morgens wach geworden und habe meine Gefühle und Sequenzen aus Träumen zu Blatt gebracht.“ Was daraus in den zwei Zyklen „Solange Schnee fällt“ und „In Monaten ohne R“ entstanden ist, wurde täglich als Morgengruß an ihren Manager Stefan Loeffler weitergesandt. Von ihm stammte schließlich auch die Idee zum Buch. In über 40 Texten rund um das Thema des Keimens und Heranwachsens hat die Sängerin Lebensprozesse aufgezeichnet und dabei auf humorvolle und zum Teil selbstironische Weise die Metapher eines heranwachsenden Limonenkerns herangezogen. Ergänzt wurden ihre Texte um mit blutroter Tinte auf Wachshaut gebannte Bilder der Essener Kunsthaus-Malerin Katharina Lökenhoff. Während der Entstehung des Büchleins verband die beiden in einem Haus lebenden
Frauen ein kontinuierlicher schöpferischer Prozess. Wenn auch die Bilder nicht als 1:1-Illustratiuon des Geschriebenen zu verstehen seien, so zeige ihre Bildfolge doch auch einen Lebenslauf der als exemplarisch für uns alle gelte, ließ die Malerin zur Eröffnung ihrer Bilderschau wissen. Zu sehen gab es prägende Stationen eines Menschenlebens vom ersten Schulbesuch mit Tüte im Arm, vom Tanz mit dem Partner bis zum Hineinwachsen in die Mutterrolle mit dem eigenen Nachwuchs. Eingestimmt durch diese Bilder begrüßte Franziska Dannheim ihre Gäste und hatte mit Marcus Schinkel nicht nur einen ausgezeichneten Pianisten an ihrer Seite, sondern hatte auch eine Reihe ebenfalls von ihr stammender Liedtexte im Gepäck. „Eigentlich habe ich bereits vor zwanzig Jahren mit dem Schreiben begonnen“, ließ die charmante Künstlerin wissen, „damals allerdings englischsprachige Songs, vielleicht, um sie nicht so nah an mein Herz zu lassen.“ Diese witzigen zum Teil selbstironischen Texte in denen sie Herzschmerz oder auch übermäßigen Kaffeekonsum und seine Folgen besang, wurden von ihr mit wunderschöner Stimme intoniert und sorgten für eine heiter beschwingliche Stimmung im Publikum. Diese Gelöstheit blieb den Zuhörern getragen durch ihre Texte, mit vielen Naturdarstellungen wie im Gedicht „Arche Planta“, komischen Begegnungen auf dem winterlichen Glatteis (Banana Split) oder Beschreibungen der temperamentvollen Gefühlswelt der Autorin (Wut und Scheinheilig) während der gesamten Präsentation erhalten. Kein Wunder, dass es der Künstlerin entgegen ihres eigenen Gedichttextes am Schluss doch noch gelungen ist, Limonenkerne zum Keimen zu bewegen. Mit den noch zarten Pflänzchen bedankte sie sich zum Ende der Veranstaltung bei allen Mitwirkenden des Buches.

Hintergrund
Das Buch „Lemonarien“ von Franziska Dannheim mit Bildern von Katharina Lökenhoff ist im kawe8-Verlag erschienen. Ein Wiedersehen mit der Sängerin gibt es am 26. Januar im Alten Bahnhof Kettwig (20 Uhr), wo sie mit „Dannheimleuchten im Gewölbekeller“ zusammen mit musikalischen Gästen ein neues Musikformat präsentieren wird.

Autor:

Birgit Hölker-Schüttler aus Essen-Werden

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