Christos Anesti! Griechisch-Orthodoxe Ostern

Eiertitschen | Foto: Lazaridis

In Griechenland ist Ostern das wichtigste Fest der Gläubigen, welches auf jeden Fall in der Familie verbracht wird. Die 40-tägige Fastenzeit wird streng eingehalten, keine tierische Produkte kommen auf den Tisch, dafür zuckerhaltige Speisen, nahrhaft und sättigend mit hohem Fettgehalt. Zwar beginnt Ostern auch in Griechenland mit dem Palmsonntag, doch so richtig los geht es am Gründonnerstag. Zur Morgenmesse in der griechisch-orthodoxen Kirche bringen die Griechen gekochte rot gefärbte Eier mit, die das Blut Jesu symbolisieren sollen und vom Priester gesegnet werden. Am Karfreitag steht morgens die verzierte, mit einem Baldachin überdachte und reich mit Blumen geschmückte Totenbahre Christi, der Epitaphios, im Mittelpunkt, der dann abends durch den Ort getragen wird. Zurück am Eingang der Kirche halten die Träger den Sarg hoch, so dass alle Gläubigen unter ihm durch in die Kirche gelangen. So erhalten sie den heiligen Segen. Jeder Gläubige darf sich ein Blümchen mitnehmen, empfängt so den Leib Christi. Die Nacht von Samstag auf Sonntag ist dann absoluter Höhepunkt, um Mitternacht wird in der Kirche das „Heilige Licht“ von Kerze zu Kerze weitergegeben. Wenn alle Kerzen brennen, tritt der Pastor vor die Kirche und die Auferstehung Jesu wird mit Feuerwerkskörpern gefeiert. Man versucht, das heilige Licht nach Hause zu bringen, damit auch das Heim gesegnet wird. Zuhause wartet die traditionelle Suppe, alle freuen und umarmen sich und sagen: „Christos Anesti - Jesus ist auferstanden!“ Die Antwort lautet dann: „Alithos Anesti - tatsächlich, er ist wirklich auferstanden!“ Außerdem wünscht man sich Gesundheit und „chronia pola“, viele gute Jahre. Am Ostersonntag gibt es zum Frühstück das traditionelle Titschen der roten Eier, ein großer Spaß für Alt und Jung.
Zur Stärkung verspeist man riesige Oster-Zopfkuchen. Später versammelt sich die ganze Familie, um das Osterlamm zu genießen, das über offener Glut knusprig gebraten wurde. Da der gregorianische und der julianische Kalender voneinander abweichen, ist 2012 der griechisch-orthodoxe Ostersonntag am 15. April. Den in Deutschland lebenden Griechen fehlt dadurch der Ostermontag, doch Schüler können auf Antrag vom Unterricht freigestellt werden.

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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