"Stolpersteine" wirken auf Körper und Geist

Mehr als 25.000 der so genannten Stolpersteine hat der Kölner Künstler bereits in 26 europäischen Städten gesetzt. Auf Antrag Arnsberger Bürger und Politiker kamen am Wochenende die ersten von insgesamt 24 „Stolpersteinen“ in der Stadt Arnsberg hinzu.
„Es ist eine dezentrale Gedenkstätte, die in Arnsberg über Spenden umsetzbar wurde“, so stellte Bürgermeister Hans-Josef Vogel am Samstag die Aktion des Kölner Künstlers vor. Gunter Demming war mit einem roten Kleinlaster aus Köln angereist - an Bord alle Werkzeuge, die für die Aktion wichtig sind.
Auch Arnsberg sei schließlich in Sachen Judenverfolgung keine Ausnahme gewesen, mahnte Vogel. Mit den Stolpersteinen könne man jetzt bleibende Zeichen in der Stadt setzten, die an die Entrechtung der jüdischen Bevölkerung erinnern sollen.
„Diese Steine sind eigentlich kein Grund zur Freude“, nahm der Künstler selber Stellung, „aber über jeden Stein, den ich setzten kann, bin ich erfreut.“ Das Kunstwerk „Stolpersteine“ sei schon fast für die Schublade entworfen gewesen, wenn nicht von einem Kölner Pfarrer wichtige Impulse zur Umsetzung gekommen wären.
Interesse an den Steinen könne er vor allem auch bei Jugendlichen sehen. „Viele fragen, wie so etwas im Land der Dichter und Denker habe passieren können“, so Demming. Gerade die Auseinandersetzung mit dem Schicksal einzelner jüdischer Familien, schaffe eine Betroffenheit bei Jugendlichen, die Verstehen helfe. Bei Angehörigen würden sie dagegen oft auch als „Schlusssteine“ angesehen.
Noch am gleichen Tag wurden in Zusammenarbeit mit der Stadt (Stadtarchiv und Technische Dienste) weitere Steine in Neheim und Hüsten gesetzt. In den nächsten Wochen sollen 24 Steine - Messing, poliert mit Namen und Todestag - in Arnsberg ihren Platz finden. Infos über die Namen auf den Steinen beim Stadt- und Landständearchiv im Kloster Wedinghausen, zur Aktion des Künstlers unter „www.stolpersteine.com“.