Ein Leben für die Jugend

23. Mai 2013
19:30 Uhr
Treffpunkt Stollenpark, 44145 Dortmund

Der Jugendförderkreis e.V. trauert um Heinrich Mödder

Wenn Jugendliche in der Dortmunder Nordstadt ein Problem hatten, ging man zu Heinrich. Der Pädagoge, den alle nur beim Vornamen nannten, wusste bestimmt eine Lösung. Wenn man ihn über sein Handy nicht erreichen konnte, ging man zum JFK. „Ist Heinrich auch da?“ war in den letzten 35 Jahren die wohl am häufigsten gestellte Frage.
Als der gebürtige Kölner 1971 nach Dortmund kam und die Leitung an der Jugendschutzstelle an der Burgholzstraße 150 übernahm, war das der Anfang einer eindrucksvollen pädagogischen Jugendarbeit im Dortmunder Norden. Er lebte den Jugendlichen vor, dass man durch Eigeninitiative auf seine Bedürfnisse aufmerksam muss, um auf diesem Weg seine Ziele zu erreichen.

„Auf Worte müssen Taten folgen“

Durch dieses auch oft unkonventionelle Handeln erkämpfte sich Heinrich die Räumlichkeiten, die die Jugendlichen brauchten, um ihre Freizeit sinnvoll gestalten zu können. 1978 gründete er zusammen mit anderen engagierten Mitbürgern den Jugendförderkreis e.V. (kurz JFK) um die Grundlage für den dauerhaften Bezug der Freizeitstätte Nord, heute bekannt als „Jugendtreff Konkret“, zu schaffen. Leider scheiterte dieses Vorhaben, so dass der Verein jahrelang nach einer neuen Unterkunft suchen musste. Erst 1991 bezog Heinrich zusammen mit den Jugendlichen die ehemaligen Straßenbahnbaracken an der Bornstraße. Der dort eingerichtete offene Jugendtreff, bald nur noch JFK genannt, war Anlaufstelle vieler junger Menschen aus der Umgebung. Als Leiter der Einrichtung und seiner Streetworker-Tätigkeit gelang es ihm das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen und ihnen durch seine Hilfe und Unterstützung neue Perspektiven aufzuzeigen. Dabei beschränkte sich seine Verfügbarkeit nicht nur auf die Öffnungszeiten, so dass er für die Belange seiner Schützlinge fast immer verfügbar war. Als dann 2006 der Neubau an gleicher Stelle bezogen werden konnte, an dessen Planung und Fertigstellung auch die Jugendlichen ihren Anteil hatten, schien sich seine Ausdauer endlich auszuzahlen und die Arbeit des Jugendförderkreises auf lange Sicht gesichert zu sein. Aber schon zwei Jahre später musste der Verein nach einem Beschluss des Kinder- und Jugendausschuss der Stadt Dortmund das Gebäude wieder räumen. Die Entscheidung für einen anderen Träger bedeutete nicht nur den Verlust der Räumlichkeiten, sondern auch den Wegfall der damit verbundenen finanziellen Förderung. Trotzdem gelang es Heinrich mit Hilfe der Jugendlichen neue Räumlichkeiten zu finden und herzurichten, um dort seine Arbeit wieder aufzunehmen. Selbst als im Oktober vergangenen Jahres die Diagnose Krebs gestellt und er fast ununterbrochen stationär behandelt wurde, galt sein Hauptinteresse dem JFK und seinen Jugendlichen. Am 03. Mai ist Heinrich Mödder an den Folgen seiner Erkrankung gestorben. Mit seinem Tod verlieren wir den Menschen, dessen Einsatz und Motivation unseren Verein über 35 Jahre zu einem Vorzeigeobjekt sozialen Engagements in der Dortmunder Nordstadt gemacht hat. Deswegen wird der JFK unzertrennlich mit seinem Namen und seiner Person verbunden bleiben. Auch weiterhin findet man den Jugendförderkreis an der Mallinckrodtstraße 103 und trifft dort auf engagierte Mitarbeiter, die Heinrichs Arbeit in seinem Sinne fortsetzen.
Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen und Freunden, die sein beeindruckendes Lebenswerk begleitet haben.

Autor:

Roland Schröder aus Dortmund-Nord

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