Große Überraschung beim 7. BIGtalk: Dort geht es am 22. Februar 2018 nicht darum, was Versicherte für ihre Gesundheit tun, sondern was sie am besten lassen sollten. Das Bestseller-Ehepaar Dr. med. Ragnhild und Jan Schweitzer erklärt, warum Abwarten oft die beste Medizin ist. Mit dem provokanten Titel ihres Buches „Fragen Sie weder Arzt noch Apotheker“ ist auch die Veranstaltung in der BIG direkt gesund überschrieben.
Überflüssige Kniespiegelungen bei Gelenkverschleiß, Antibiotika-Gaben bei einer Erkältung, unnötige Rückenoperationen – die beiden ausgebildeten Mediziner listen viele Behandlungen auf, die dem Patienten nicht unbedingt Besserung ihrer Leiden bescheren, im schlimmsten Fall sogar das Gegenteil. „Unser Körper verfügt über hochwirksame Reparatur- und Schutzmechanismen und kann vieles von allein regeln - wenn man ihm denn die Zeit dafür gibt“, so Jan Schweitzer.
Viele Leistungen nutzen nicht der Gesundheit
Und noch etwas sollte man seiner Meinung im Hinterkopf behalten: „Medizin ist ein Geschäft, es geht dabei längst nicht immer nur um das Wohl des Patienten, sondern auch um monetäre Interessen.“ Als Beispiel nennt er die Mehrzahl der Individuellen Gesundheitsleistungen, kurz IGeL genannt. Diese speziellen Diagnose- und Behandlungsmethoden zahlen die gesetzlichen Krankenkassen nicht.
Die beiden Medizinjournalisten, die unter anderem für die Wochenzeitung „Die Zeit“ arbeiten, betonen aber auch: Jeder, der beunruhigt ist, dessen Beschwerden sehr stark sind oder nicht besser werden, sollte selbstverständlich zum Arzt gehen.
Problem: Die Erwartungshaltung der Patienten
Die Sichtweise eines praktizierenden Arztes stellt Dr. Prosper Rodewyk dar. Der Dortmunder Facharzt für Innere Medizin ist Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe für den Großraum Dortmund. Rodewyk weiß um die Erwartungshaltung, mit der Patienten in seine Praxis kommen. „Der Patient erwartet, dass der Arzt etwas tut, zumindest ein Rezept ausstellt, sonst fühlt er sich nicht gut behandelt“, hat er in seinem Berufsalltag erfahren. Schicke er einen Patienten mit der Bemerkung nach Hause, er solle einfach mal abwarten, fühle dieser sich nicht ernstgenommen.
Der Hausarzt als Lotse durch das Gesundheitssystem
Dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern viel häufiger ein Arzt aufgesucht, mehr operiert werde und zu viele Antibiotika verschrieben würden, sei nachgewiesen, sagt Markus Bäumer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BIG. Eine mögliche Chance, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sei eine gute Patient-Hausarzt-Beziehung. „Hausärzte fungieren als Lotsen durch das Gesundheitssystem, sie kennen ihre Patienten mit ihren Befunden und wissen, was das Beste für diese ist.“
WDR-Journalist Kay Bandermann moderiert den BIGtalk. Ein gesunder Snack und Getränke werden gereicht.
INFO: Der BIGtalk findet in der BIGgallery in Dortmund, Rheinische Straße 1, statt. Einlass ist am 22. Februar 2018 (Donnerstag) ab 17.30 Uhr, Veranstaltungsbeginn um 18.30 Uhr, Ende gegen 20.15 Uhr. Der Eintritt ist kostenfrei. Anmeldungen sind möglich unter Tel. 0800 5456 5456 (kostenlos). Hier geht es direkt zur Anmeldung zum BIGtalk.
Die Veranstaltung wird auch live über Facebook übertragen: Die Veranstaltung wird auch live auf Facebook übertragen. Hier geht es zur BIG-Facebook-Seite.
Autor:Bettina Kiwitt aus Dortmund-City |
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