Karfreitag in der Bittermark: Gedenken an die Nazi- und Neonazi-Opfer. Gamze Kubasik spricht

6. April 2012
15:00 Uhr
Mahnmal Bittermark, Dortmund
Das Mahnmal in der Bittermark. | Foto: Andreas Klinke
  • Das Mahnmal in der Bittermark.
  • Foto: Andreas Klinke
  • hochgeladen von Peter J. Weigel

Seit über 50 Jahren erinnert die Stadt Dortmund Karfreitag am Mahnmal in der Bittermark an die 300 Widerstandskämpfer, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die von den Nazis um Ostern 1945 in der Bittermark und im Rombergpark ermordet wurden. In diesem Jahr wird am Freitag, 6. April, auch der Opfer der menschenverachtenden Morde der Neonazi-Terrorgruppe „NSU“ gedacht.

Vater 2006 von Neonazis an Mallinckrodtstraße ermordet

Neben Bürgermeisterin Birgit Jörder und Ernst Söder vom Internationalen Rombergpark-Komitee wird Gamze Kubasik, die Tochter des am 4. April 2006 in seinem Kiosk an der Mallinckrodtstraße erschossenen Mehmet Kubasik, den erschütternden Bogen von den NS-Gräueltaten zu den jüngst zehn Mordopfern der Neonazis spannen.

Jugendliche gestalten Gedenkfeier mit

Erstmals gestalten Jugendliche aus verschiedenen Schulen und Jugendeinrichtungen die um 15 Uhr beginnende Gedenkfeier mit. Sie hatten im vergangenen Jahr gemeinsam mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau Berlin und das Konzentrationslager Auschwitz besucht und sich im Anschluss an diese Reise bereit erklärt, fortan als "Botschafter der Erinnerung" zu wirken. Seitdem sprechen sie in Schulen und anderen Einrichtungen über ihre Erfahrungen und wirken bei Gedenkfeiern mit.

"Weg der Erinnerung"

Mit einem "Weg der Erinnerung" werden die Dortmunder Jugendlichen am Weg zum Mahnmal 15 Erinnerungstafeln aufstellen, die mit Fotos und Texten an die Gestapo-Opfer erinnern. Weitere Informationen wird eine Tafel am Platz des Mahnmals selbst liefern. Ziel der Aktion ist es, einzelne Opfer aus der Anonymität zu reißen und ihnen Namen und Gesichter zurück zu geben. Damit und durch eigene Beiträge zur Gedenkfeier sollen vor allem Jugendliche angesprochen und zu weiterer Beschäftigung mit dem Thema angeregt werden.

Insgesamt elf Botschafterinnen und Botschafter beteiligen sich stellvertretend für die Jugendfreizeitstätte Eving, die Brackeler Falken, die Droste-Hülshoff-Realschule, die Johann-Gutenberg-Realschule und das Bert-Brecht-Gymnasiums in diesem Jahr an der Gedenkveranstaltung.

Programm der Gedenkfeier

Karfreitag, 6. April

15 Uhr Posaunenchöre aus Dortmund
15.05 Uhr Anmoderation Klaus Lenser
15.10 Uhr Chorakademie Dortmund
15.15 Uhr Gang zu den Kränzen und Schweigeminute
Begleitung durch die Posaunenchöre Dortmund
Gedenken in der Krypta
15.20 Uhr Begrüßungsansprache
Bürgermeisterin Birgit Jörder
15.30 Uhr Grußwort Ernst Söder
15.40 Uhr Redebeitrag Gamze Kubasik
15.45 Uhr Beitrag der Botschafter/innen:
Wir sind Botschafter/innen der Erinnerung
15.55 Uhr Chorakademie Dortmund
16.10 Uhr Beitrag der Botschafter/innen:
Textcollage zum Thema Zwangsarbeit
16.15 Uhr „Moorsoldaten“ Chorakademie Dortmund
Posaunenchöre aus Dortmund

Die Botschafterinnen und Botschafter verteilen zum Abschluss Blumen.

Noch kurz vor Kriegsende, um Ostern 1945, hatten im Rombergpark und in der Bittermark rund 300 Menschen den Tod gefunden. Neun Jahre später, ebenfalls an den Ostertagen, fanden 194 von ihnen auf der Lichtung im Stadtforst ihre letzte, gemeinsame Ruhestätte. Und es war der Karfreitag 1958, als die Leiche eines unbekannten Opfers in der Krypta des gerade fertig gestellten Mahnmals bestattet wurde. Seitdem hält die Stadt Dortmund dort mit der jährlichen Gedenkfeier die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse wach.

Autor:

Peter J. Weigel aus Dortmund-Süd

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