Nur ein Moment

17. September 2011
Schloß Borbeck, 45355 Essen
Inge Ludescher von der Städt. Galerie begrüßte die Gäste der Vernissage, Dr. Christoph Schaden gab eine kurze Einführung in die Kunst der Fotografin. | Foto: Winkler
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  • Inge Ludescher von der Städt. Galerie begrüßte die Gäste der Vernissage, Dr. Christoph Schaden gab eine kurze Einführung in die Kunst der Fotografin.
  • Foto: Winkler
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Die künstlerische Nähe zu ihrem Lehrer Arno Fischer zeigt sich bei den Arbeiten der Fotografin Thekla Ehling in vielschichtiger Art. Durch den kürzlichen Tod des Fotografen aus Dortmund bekommt die Ausstellung „Vergiszmeinicht“ nun um so mehr den Status einer Hommage der ehemaligen Schülerin an ihren Mentor.
Thekla Ehling freut sich über die Eröffnung ihrer Ausstellung mit 37 Fotografien aus dem Zyklus „Vergiszmeinnicht“, doch sie ist auch traurig. Denn kurz vor der Vernissage im Wirtschaftsgebäude des Schloßes verstarb ihr Mentor. „Er hat mir so viel beigebracht, zu sehen, genau hin zu schauen, auf den Moment zu warten und diesen wirken zu lassen“, erklärt die 43-Jährige aus Köln.
So war schon ihr erster Foto-Zyklus, in dem sie sich vornehmlich mit Pubertät und Adoleszens beschäftigt, stark an das Werk „Mein Garten“ von Arno Fischer angelehnt. Den Zyklus „Vergiszmeinnicht“ sieht sie selbst als Fortsetzung von „Sommerherz“, der ebenso bei der Ausstellung in Buchform zu finden ist, wie das Werk ihres Mentors. Wichtig ist der Fotografin, die für diverse Magazine durch die Welt reist, fotografisch den Moment zu erkennen, den Auslöser im richtigen Augenblick zu drücken. „Ich fotografiere analog und meistens mache ich auch nur ein Bild pro Motiv. Das Negativ ist das Ergebnis .“
So entdeckt der Betrachter nicht nur Momentaufnahmen von Menschen, Objekten und der Natur, die es so nur wenige Sekunden später nicht mehr geben kann. Bei dem Portrait ihrer in das Wasser eintauchenden Freundin etwa hat die Fotojournalistin den Moment festgehalten, in dem deren Haar ins Nass taucht. Bei einem jungen Mädchen wartete sie, bis ihr Fotomodell in eine andere Gedankenwelt abtauchte und sich - völlig gedankenverloren - den Finger in den Mund steckte. Doch auch Spiegelungen im Fenster mit dem Blick auf ein außenliegendes Motiv werden zu einem neuen Ganzen des Moments, das durch ihr Spiel mit der Technik der Tiefenschärfe und Unschärfe noch verstärkt wird. Die jeweilige Thematik erzeugt Thekla Ehling durch die Hängung der Fotografien in Dreiergruppen oder solitär, wobei die Einzelfotografien mit Texten aus dem Buch „Nina“ versehen sind, in dem ein 9-jähriges Mädchen seine Sicht auf die Welt beschreibt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. November in der Städtischen Galerie Schloß Borbeck zu sehen. Der Eintritt ist frei. Mit Unterstützung der Kulturstiftung Essen ist ein Fotoband erschienen.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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