Demonstration & Kundgebung am 9. November 2011 zum Gedenken an die Pogrome in der so genannten Reichskristallnacht

9. November 2011
18:30 Uhr
Demonstration & Kundgebung am 09,November 2011, 45879 Gelsenkirchen

Demonstration & Kundgebung am 9. November 2011 zum Gedenken an die Pogrome in der so genannten Reichskristallnacht 18.30 Uhr:

Treffen am Südeingang des Gelsenkirchener Hauptbahnhofes in der Neustadt (an der Erinnerungsorte-Tafel "Deportation jüdischer Kinder und Jugendlicher")

Von dort Schweigezug zur Begegnungsstätte der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen "Alter Betsaal", Von-der-Recke-Straße 9
19.00 Uhr

Kundgebung an der Grasreinerstraß/Klosterstraße
Erinnerungsrede: Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen, Schirmherr der DI

Anschließend besteht in der Begegnungsstätte "Alter Betsaal" die Möglichkeit zur Besichtigung dieser neuen Einrichtung und für Gespräche.

Wir rufen alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf:
Beziehen Sie mit Ihrer Teilnahme an der Demonstration und Kundgebung Stellung!

Demokratische
Initiative

Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte
und Demokratie - Gelsenkirchen Für Respekt, Toleranz und Zivilcourage - gegen Gewalt und Fremdenfeindlichkeit

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten die Nationalsozialisten ein Pogrom gegen die noch in Deutschland lebenden jüdischen Menschen, das zynisch "Reichskristallnacht" genannt wurde. Menschen wurden misshandelt und getötet. Bei diesem Pogrom wurden in Deutschland die Synagogen in Brand gesteckt und Geschäfte jüdischer Bürgerinnen und Bürger zerstört.

Auch in Gelsenkirchen wurden die Synagogen in Gelsenkirchen und Buer angezündet. Zahlreiche Geschäfte an den Einkaufsstraßen der Stadt wurden verwüstet, Menschen wurden gequält, ihr Hab und Gut vernichtet, viele wurden inhaftiert.

Die Verbrechen dieser Nacht waren ein neuer Höhepunkt des von breiten Bevölkerungskreisen getragenen Antisemitismus und des staatlich legitimierten Terrors gegen die jüdische Bevölkerungsgruppe - nach Boykotten, vielfältiger Diskriminierung, Nürnberger Rassegesetzen, fortschreitender Ausplünderung durch so genannte Arisierungen und tagtäglichen Erniedrigungen.

Nach der Zerstörung der Synagogen und insbesondere mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges gingen die Nationalsozialisten und ihre Helfer zur systematischen Ermordung der europäischen Juden über. Die entrechteten Juden, die nicht aus Gelsenkirchen hatten fliehen können, wurden schließlich ab Anfang 1942 vor den Augen der Bevölkerung in Ghettos und Lager deportiert. Die weitaus meisten der Deportierten wurden ermordet oder Opfer der bewusst geschaffenen Bedingungen in den Lagern.

Diskriminierung, Entrechtung und Misshandlung sowie schließlich die Deportationen aus Gelsenkirchen fanden in aller Öffentlichkeit und für zahlreiche Gelsenkirchener sichtbar statt. Etliche profitierten von der Verfolgung und Ermordung der Juden in Deutschland. An diesen Verbrechen waren viele Menschen beteiligt, noch mehr wussten oder ahnten zumindest, was geschah.
Seit 1964 erinnern Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener regelmäßig in einer Gedenkveranstaltung am Abend des 9. November an die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung. Wie notwendig Erinnerung ist, zeigen Parolen alter und neuer Rechtsextremisten und auch der überall in Europa erstarkenden Rechtspopulisten. Den Taten der Rechtsextremisten und jedem antidemokratischen, rassistischen und fremdenfeindlichen Denken muss frühzeitig entgegengetreten werden - das lehren die historische Erfahrung und aktuelle Ereignisse wie in Norwegen.

Gelsenkirchen hat eine lebendige Erinnerungskultur - das soll die Gedenkveranstaltung zeigen. So beginnt der diesjährige Schweigezug am Gelsenkirchener Hauptbahnhof, wo im Rahmen des Projektes "Erinnerungsorte" der Demokratischen Initiative eine Tafel an die Deportation jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Gelsenkirchen erinnert. Wohl gerade bei der Erinnerung an die Ermordung von Kindern werden die Grenzen des Verstehens der Verbrechen des Nationalsozialismus erreicht. Die Kundgebung findet dann beim Alten Betsaal der jüdischen Gemeinde aus der Zeit nach der Befreiung vom Nationalsozialismus statt, wo sich jahrzehntelang die kleine Gemeinschaft der Überlebenden traf, die in Gelsenkirchen jüdisches Leben erhielten.

Die Demokratische Initiative ruft alle Bürgerinnen und Bürger Gelsenkirchens auf, jeder Form von Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt entschiedenen entgegenzutreten. Wachsamkeit, Nachbarschaftshilfe, Mut, Zivilcourage und Engagement im Alltag finden unsere Unterstützung. Demokratie muss täglich gelebt werden, Erinnerung ist ein wichtiger Teil davon.

Beziehen Sie mit Ihrer Teilnahme an der Demonstration und Kundgebung Stellung!
Demokratische Initiative

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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