Greenpeace informiert Bürger über genmanipulierte Lebensmittel

15. April 2011
16:00 Uhr
Heifeskamp, 45475 Mülheim an der Ruhr

Im Hinblick auf die internationalen Tage des Saatguts am 17. und 18. April werden Greenpeace-Aktivisten aus Mülheim und Oberhausen am kommenden Freitag, 15.April ab 16.00 Uhr vor den Lebensmittelgeschäften am Heifeskamp in Mülheim-Dümpten über gentechnisch verändertes Saatgut und dessen Folgen für die Bürger informieren.

Genmanipulierte Pflanzen scheinen bestens geeignet für den Anbau auf Äckern weltweit. Doch was zunächst noch als Vorteil erscheint, wird mittel- und langfristig zu einem sehr ernsten Problem für Umwelt, Landwirte und Verbraucher. Durch die gentechnisch veränderten Resistenzen ertragen die Gen-Pflanzen den Einsatz von vielfältigem Gifteinsatz, der alle anderen Pflanzen abtötet. Andere Gen-Pflanzen tragen ein Gift in sich, welches sie gegen einen oder mehrere Schädlinge (Fraßfeinde) schützen soll. Diese Eingriffe in die Lebensgemeinschaft können zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Ökosystems führen. Einerseits kann das gänzliche verschwinden eines Schädlings zu einer sprunghaften Vermehrung eines vormals chancenlosen anderen Schädlings führen, an welches diese Lebensgemeinschaft nicht angepasst ist und der binnen kürzester Zeit zu einer echten Bedrohung werden kann, anderseits fördert die ständige Ausbreitung von Giftstoffen auch die Anpassung der unerwünschten Pflanzen an die eingesetzten Giftstoffe, was letztlich ebenfalls zu Resistenzen führt. Konsequenz wäre der Einsatz ständig veränderter Mixturen an Giftstoffen. All diese Giftstoffe reichern sich in den Feldfrüchten an und landen schließlich auf dem Tisch des Verbrauchers. Die angeblichen Verbesserungen sind also teuer erkauft.

Ebenfalls eine nachhaltige Gefahr stellt die unkontrollierte Ausbreitung der Gen-Pflanzen dar, die herkömmlich angebaute Pflanzen verdrängen oder verunreinigen und dadurch ebenfalls auf dem Tisch von Verbrauchern landen können, die selber viel Wert auf nicht genmanipulierte Speisen legen. Dieses Thema geht also alle Verbraucher sehr direkt an.

Während in Brüssel am kommenden Wochenende Aktionen vom Kleinbauernverband gestartet werden, um gegen die Verunreinigung von Saatgut zu demonstrieren, wird Greenpeace in Mülheim den Gentechnikratgeber an den Konsumenten verteilen, damit diese sich selber ein Bild von den Gefahren für die eigene Ernährung machen können, die durch die Genmanipulationen an Pflanzen ausgehen.

Auch wenn die Agrarindustrie höhere Profite durch Genmanipulationen an Pflanzen erzielen will, lehnt eine breite Mehrheit der Landwirte in Deutschland den Anbau dieser Pflanzen ab. Denn die Bauern wissen: Der Anbau von Gen-Pflanzen lohnt sich für niemanden – außer den großen Saatgut- und Pestizidproduzenten.

Greenpeace fordert daher:
1. Gesunde Nahrung für alle
Die Nutzung von Saatgut darf nicht durch Gen-Patente behindert werden, da diese letztlich in ärmeren Regionen der Welt zu noch mehr Hunger führen.

2. Eine naturnahe Landwirtschaft
Die biologische Vielfalt, die Bodenfruchtbarkeit, natürliche Kreisläufe und Wasserreserven müssen geschützt und erhalten werden. Pestizide, welche die biologische Vielfalt und die menschliche Gesundheit gefährden, gehören nicht auf den Acker.

3. Keine Gentechnik auf dem Acker
Gentechnische Verschmutzung bedroht das ökologische Gleichgewicht. Die Pflanzen aus dem Genlabor können andere Pflanzen verdrängen, sich auskreuzen oder nützliche Tiere gefährden. Einmal in die Umwelt freigesetzt, ist der Prozess nicht wieder revidierbar.

4. Forschung für umweltgerechten Landbau

Für die Industrie bringt die Erforschung des Ackers als ökologisches System, das ohne Chemie und Gentechnik produktiv ist, keinen Umsatz, keinen Profit und ist daher nicht von Interesse. Deshalb muss die öffentliche Forschung auf diesem Gebiet dringend und massiv ausgebaut werden.

5. Weltweite Zusammenarbeit
Das Wissen der Bauern rund um den Globus über naturnahe Landwirtschaft gilt es zu nutzen. Ein globaler Ideenaustausch zwischen Wissenschaftlern und Bauern für die Herausforderungen der Zukunft muss gefördert werden.

6. Neue gesetzliche Regelungen
Eine naturnahe Landwirtschaft hat nur eine Chance, wenn die wahren Kosten des Landbaus in die Preise einfließen: Der Verbrauch und die Zerstörung von natürlichen Ressourcen müssen bestraft, deren Schutz und deren Aufbau hingegen belohnt werden.

7. Aktive Unterstützung der Verbraucher
Nur wenn Konsumenten die Pflege der natürlichen Ressourcen durch den Kauf von ökologischen Lebensmitteln honorieren und zudem Waren aus fairem Handel kaufen, kann die Wende auf dem Acker gelingen. Naturnah wirtschaftende Bauern müssen sich dafür mehr daran orientieren, welche Produkte die Verbraucher wünschen.

Hintergrund-Informationen:
www.greenpeace.de/themen/gentechnik/

Autor:

Stefan Bluemer aus Mülheim an der Ruhr

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