Filmfreunde brauchen darauf auch in Corona-Zeiten nicht zu verzichten

Film ab im Gevelsberger Autokino

Das „filmriss kino gevelsberg“ an der Rosendahler Straße 18 im ehemaligen „legendären Saalbau Buschmann“ aus dem Jahre 1874 besteht seit 2003 und ist fester Bestandteil des Gevelsberger Kulturlebens. Die Digitalisierung im Jahr 2015 wurde durch das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union gefördert. Das Kino wurde für seine Programmarbeit bereits mehrfach mit dem "KinoProgrammPreis" der Film- und Medienstiftung NRW ausgezeichnet, u.a. auch für sein gutes Kinderkinoprogramm. Doch in der Corona-Krise bleiben auch hier die Türen geschlossen. Doch „Film ab“ heißt es trotzdem. Denn mit Hilfe der Sponsoren AVU, ProCity und der Sparkasse startet am 1. Mai das Projekt „Autokino“ auf dem Parkplatz der AVU, An der Drehbank 18.
So ungewöhnlich wie das Projekt war zum Auftakt die Pressekonferenz. Blauer Himmel und strahlender Sonnenschein waren die Bühne für eine filmreife Szene. Im großen Kreis standen sich Menschen in weitem Abstand gegenüber. Basir Najimi vom „filmriss Kino“ hatte vorsichtshalber die Flüstertüte (das Megafon!) dabei. Brauchte man aber nicht, denn die Geräuschkulisse an diesem wunderbaren Frühlingstag auf dem Parkplatz der AVU hielt sich in Grenzen.
Klaus Fiukowski vom „filmriss“ stellte das Projekt vor: „Wir wären nicht Gevelsberger, wenn wir nicht gemeinsames Miteinander auf Distanz hinbekommen würden“, sagt er. Und deshalb gibt es an genau dieser Stelle, dem Parkplatz, vier Wochen lang (mindestens) ein Autokino. Platz ist für 150 Fahrzeuge. Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils um 20.30 Uhr, wird ein Film auf der großen Leinwand gezeigt. Zu zweit sitzen die Filmfans in ihren Fahrzeugen, der Ton zum Film kommt über die UKW-Frequenz aus dem Autoradio. Und selbstverständlich gibt es auch Popcorn und Co. für das ultimative Filmvergnügen zu kaufen. „Das funktioniert alles online. Nur im Internet kann man die Karten und die Snacks bestellen. Dann wissen wir auch gleich, wieviele Fahrzeuge hier stehen werden und haben die Kontaktwege erfasst – für den Notfall.“ Der, so macht Bürgermeister Claus Jacobi deutlich, wird aber nicht eintreten. „Die ganze Veranstaltung läuft kontaktlos.“ Bis auf denjenigen, der mit im Auto sitzt. Gezeigt werden aktuelle Filme, beispielsweise der Film über Udo Lindenberg. Und natürlich Klassiker wie „Der Junge muss an die frische Luft“ oder „Rocketman“. Und weil man schon mal dabei ist, gibt es am Samstag, 2. Mai, auch gleich noch ein Konzert von der Band „The O’Reillys and the Paddyhats“ auf der Bühne nach dem gleichen Prinzip. Und am Sonntag, 3. Mai um 11 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst. Alles mit Anmeldung natürlich.
Das erste Autokino wurde übrigens 1933 in New Jersey eröffnet. Die USA ist das Land, in dem sich das Autokino am besten durchsetzt. In den fünfziger Jahren gab es rund 4000 von ihnen. Das erste deutsche Autokino öffnete 1960. Heute bestimmen Namen von Streamingportalen wie Netflix, Disney Plus, Amazon Prime, Maxdome das Thema Filmeabend. Das Autokino schien schon fast vergessen. Nur etwa zwanzig von ihnen gibt es aktuell in Deutschland – und sie erleben in der Corona-Krise gerade eine neue Renaissance. Gevelsberg bekommt zumindest für einen bestimmten Zeitraum jetzt auch eines.
Wann welches Programm läuft, Infos und Tickets unter www.filmrisskino.de/autokino.