Phoenix Hagen mit Heimschlappe gegen Braunschweig

Es war wie eine tolle Party, nach der man am nächsten Morgen verkatert wach wird. Phoenix Hagen verlor ein über aus unterhaltsames Spiel gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig mit 100:105 (52:51). Vor 3.145 Zuschauern in der ausverkauften Enervie-Arena verpassten es die Gastgeber, die Partie im Schlussviertel souverän herunterzuspielen.

Von Beginn an bot die Begegnung beste Unterhaltung. Phoenix gab das Tempo durch seine Ganzfeldverteidigung und schnelle Abschlüsse vor. Doch die Braunschweiger schafften es fast über die gesamte Partie, aus allen Distanzen ungemein hochprozentig zu werfen. Vor allem Isiah Swann tat sich zu Beginn hervor. Ingo Freyer wechselte viel durch, um den Druck hochzuhalten. Das trug gegen Ende des ersten Viertels Früchte. Henry Dugat brachte sein Team zunächst per Dunking nach einem Ballgewinn und dann via Distanzwurf mit 28:20 in Führung (10.).

Den selbst sehr ballsicheren Hagenern gelangen immer wieder Steals. Die Braunschweiger Spielanlage bereitete ihnen dennoch Kopfzerbrechen. Das Center-Duo Kyle Visser/Harding Nana hatte klare Vorteile und schuf obendrein immer wieder Räume für die gefährlichen – und an diesem Abend ausgesprochen treffsicheren – Braunschweiger Werfer. Bis zum 42:34, das Nikita Khartchenkov mit einem Vierpunktspiel sicherstellte, hatten die Hagener die schnelle Begegnung im Griff. Eigene Konzentrationsschwächen und die weiterhin enorme Wurfquote der Gäste (7/11 Dreier vor der Pause) ließen die Partie aber kippen. Kyle Visser brachte die Phantoms mit 49:48 in Führung (19.). In die Kabine gingen die Feuervögel mit einem knappen 52:51-Vorsprung.

Auch im dritten Viertel spielten es die Hagener offensiv zunächst gut und variabel. Braunschweig ging noch einmal durch Aaron Doornekamp in Führung (63:64, 25.). In einer in dieser Phase fast schon außergewöhnlichen Offensivschlacht mit hohen Quoten auch bei schwierigen Würfen setzte sich Phoenix nun ab. Nach einem technischen Foul gegen Immanuel McElroy wurden Phoenix in einem Angriff sechs Freiwürfe zugesprochen, die David Bell und Khartchenkov allesamt nutzten, um den Vorsprung bis auf 84:73 auszubauen (29.).

Die Hagener zeigten sich im Anschluss allerdings erschreckend konfus gegen die Braunschweiger Zonenverteidigung. Das Tempospiel, was die Mannschaft von Ingo Freyer durch die Partie getragen hatten, war nun nicht mehr zu sehen. Phoenix spielte die Uhr herunter, produzierte dabei Ballverluste und Offensivfouls – und verlor so jeden Rhythmus. Phantoms-Guard James Florence verkürzte bis auf 84:82 (32.). Dank eines Dreiers von Bell setzte sich Phoenix noch einmal auf 91:85 ab (35.). Doch Florence war nun der Mann der Stunde. Zwei Dreier und ein Korbleger des US-Amerikaners ließen die Niedersachsen bis zur 38. Minute auf 97:93 davonziehen.

Braunschweig hatte danach Oberwasser und einfach mehr Mumm. Der Dreier von Larry Gordon zum 97:101 kam 40 Sekunden vor Spielende bereits zu spät. Phoenix kassierte in einer besucherfreundlichen Partie eine überflüssige Niederlage, weil es den Gegner durch eigene Nachlässigkeiten gegen Ende wieder stark machte. Auch insgesamt 19 Wurfversuche mehr halfen den Hagenern nicht, weil Braunschweig aus dem Zweipunktebereich viel besser traf (67 Prozent) und auch von der Freiwurflinie die Nerven behielt.

Trainerstimmen:

Ingo Freyer: „Braunschweig hat im letzten Viertel stark gespielt und darum verdient gewonnen. Drei Viertel waren wir ziemlich gut. Am Ende haben wir dann sehr schlecht gegen die Zone agiert und dadurch den Rhythmus verloren. Nach der hohen Führung hätten wir einfach abgezockter sein müssen. Letztendlich haben wir Braunschweig zurück ins Spiel gebracht, weil bei uns im letzten Viertel eine Menge durcheinander ging.“

Raoul Korner: „Das Publikum ist heute auf seine Kosten gekommen, als Coach bin ich das nicht unbedingt. 100 Gegenpunkte sind indiskutabel.
Zwei Dinge haben wir gut umgesetzt: Wir haben das aggressive Doppeln mit schnellen Pässen bestraft – und wir haben bis zum Ende die Ruhe behalten. Wir haben heute gewonnen wegen unseres Kampfgeistes. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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