Vorleser Michael van Ahlen wird von der Violinistin Katharina Fabri begleitet
Voltaire zu Gast im Spieker

Michael van Ahlen, musikalisch begleitet von der Violinistin Katharina Fabri, evozierte mit seiner unverwechselbaren Stimme Bilder einer abenteuerreichen Reise. Foto: Michael Döring
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Haltern. Genau 10 Jahre ist es her, dass Voltaire zu Gast in Haltern war, nämlich anlässlich des bedeutenden Frühlingsfests des Buches „LiteraturRE. Den Schwerpunkt legte Haltern damals auf renommierte Gäste wie Herbert Rosendorfer und Peter Schütze und ganz im Vordergrund Voltaire und seine philosophische Erzählung „Candide“. Als Proviant für die (literarische) Reise des Francois Marie Arouet, genannt Voltaire, gab es u.a. eine Ausstellung in der Stadtbücherei, eine kulinarische Hommage an Voltaire in den Ratsstuben.

Am 1. März, also 10 Jahre später, kehrte Voltaire auf Einladung des Vorlesers Michael van Ahlen nach Haltern zurück, bewusst mit dem Weltbestseller Candide, hatte doch seine 1740 stattgefundene Reise an den Hof Friedrich des Großen auch Folgen für die Literatur. Voltaire hatte darin sowohl auf der Reise Erlebtes als auch hahnebüchene, imaginierte Abenteuer in fernen Ländern in den Roman eingebaut und ganz nebenbei damit vor allem im Ausland das Bild Westfalens, jenes Landes, das er nur widerwillig durchquerte, geprägt.
Michael van Ahlen, musikalisch begleitet von der Violinistin Katharina Fabri, evozierte mit seiner unverwechselbaren Stimme Bilder einer abenteuerreichen Reise, die für den treuherzigen Candide nur ein Ziel hatte: die Wiedervereinigung mit seiner angebeteten Kunigunde“, „Beste aller Frauen“, nach einer riskanten, bizarren und oft schmerzhaften Odyssee, deren Ursache ein unschuldiger Kuss gewesen war und dessen Wirkung auf oder vielmehr mit einem Fuß(tritt) folgte, der ihn aus seinem westfälischen Arkadien verjagt und in die reale Welt (des ganz normalen Wahnsinns) katapultiert hatte. Ob Candide und Kunigunde sich am Ende doch noch kriegen, „das“, so van Ahlen“, müssen Sie, verehrtes Publikum, selbst nachlesen.
Horstfried Masthoff bedankte sich im Namen seiner Kulturstiftung bei Michael van Ahlen: Auch heute würden wir zu gern wie Candide an die „Beste aller Welten“ unerschütterlich glauben, wäre die heutige Zeit nicht mit ähnlich gefährlichen Stolpersteinen gepflastert.“ Aus diesem Grunde empfehle er Candides Aufruf am Ende des Romans zu beherzigen, nämlich „Il faut cultiver notre jardin“ („Wir müssen unseren Garten bestellen“), dessen Aktualität und Gültigkeit ungebrochen sei. Seine schlichte Weisheit sei eine wirksame Anweisung zum Glücklichsein. E.M.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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