Arbeitnehmervertreter und Menschenrechtler fordern sofortige Schutzmaßnahmen
Auch Arbeitsmigranten vor dem Corona-Virus schützen

NRW. In einem dringenden gemeinsamen Appell fordern Verbände, Arbeitnehmervertreter , Gewerkschafter , Migranten-Berater  und Menschenrechtler  die Politik, Behörden und die Wirtschaft auf, unverzüglich wirksame Schutzmaßnahmen anzuordnen und durchzusetzen, um in der Fleischindustrie, in der Landwirtschaft, in der Logistik, auf dem Bau und in der häuslichen Pflege Arbeitsmigranten vor der Ansteckung durch das Corona-Virus zu schützen.

„Die Wirklichkeit sind immer noch überbelegte Sammelunterkünfte und Sammeltransporte zur Arbeit in vollgestopften Bullis und Bussen“, sagt Guido Grüner von der ALSO e. V. Oldenburg. „Um die Vorgabe „Eine Person in einem Zimmer“ umzusetzen, muss man sofort Alternativen finden zu Massenunterkünften wie in Ahlhorn. Freie Hotelkapazitäten sind eine Option.“
Matthias Brümmer von der NGG ergänzt: „Unverzichtbar sind Schutzabstände zwischen den Arbeitenden bei der Fleischzerlegung. Schutzausrüstung gegen die Ansteckung ist unverzichtbar! Wer kontrolliert das?“ Claudius Voigt von der GGUA in Münster weiß aus Erfahrung: „Die Arbeitsmigranten sind durch ihre Wohn- und Arbeitsbedingungen eine Hochrisikogruppe in der Pandemie. Das Virus trifft auf erschöpfte, ausgelaugte Menschen, die bei Krankheitssymptomen weiterhin zur Arbeit gehen, weil völlig unklar ist, wovon sie leben können, wenn sie in Quarantäne gehen.“ Peter Kossen vom Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ fordert Corona- Tests in allen Schlachthöfen, in den Sammelunterkünften und überall dort, wo große Gruppen von Arbeitsmigranten auf engem Raum transportiert werden und arbeiten. „Da tickt eine Zeitbombe, die schon bald explodiert und die verheerende Schäden bei den Betroffenen anrichten wird. Eine rasante Ausbreitung des Virus in diesen Gruppen ist nur eine Frage der Zeit!“
Wachsweiche Vorschriften der Kommunen und Landkreise wie diese: „Eine Unterbringung soll möglichst nur in Einzelzimmern erfolgen“ wird nichts bewirken, sind sich die Unterzeichner einig. Die Befolgung der Vorgaben müsse kontrolliert und durchsetzt werden. „Dass zunehmend Kinder von Arbeitsmigranten betroffen sind, macht entschlossenes Handeln umso dringlicher“, sagt Kossen. Eine bloße Unterweisung der Arbeitenden in Hygieneregeln reiche bei weitem nicht aus. Häufig sei die Sprachkompetenz gar nicht gegeben, solche Unterweisungen zu verstehen.
Die Diözesanverbände Aachen, Paderborn und Münster der „Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung“ fordern Menschenwürde und Gleichbehandlung ein: „Arbeitsmigranten dürfen nicht wie Verschleißmaterial oder wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden, deren Gesundheit weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird als der ihrer deutschen Kollegen.“ Es gehe um das Leben und die Unversehrtheit mehrerer hunderttausend Menschen. Nur unverzügliches entschlossenes Handeln könne die massenhafte Infizierung noch abwenden.
Weitere Informationen zum Thema gibt es bei
Peter Kossen, Verein „Aktion Würde und Gerechtigkeit“ e. V.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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