Haltern. "Eine Reise in die Lutherzeit - Als unser Deutsch erfunden wurde": Am Donnerstag, 6. April (19 Uhr) spricht und diskutiert Dr. Bruno Preisendörfer im Alten Rathaus über sein Buch.
2017 wird das Luther-Jahr gefeiert – zum 500. Jahrestag der Wittenberger Thesen. In seinem Bestseller "Als unser Deutsch erfunden wurde" unternimmt Bruno Preisendörfer eine Zeitreise in die Ära Martin Luthers. Wie prägte Martin Luther seine Zeit – und welchen Einfluss hat er noch immer? Zum Jahrestag des Beginns der Reformation erscheinen jede Menge gewichtige Werke – historische, biographische, theologische. Der Berliner Publizist und Autor Bruno Preisendörfer, geboren 1957, verfolgt mit seinem Buch einen ganz anderen Ansatz: Auf Basis tausender Quellen und Zeugnisse entwickelt er ein Sittenbild der Luther-Zeit, das insbesondere auf den Alltag der Menschen im 16. Jahrhundert schaut.
Rund 20 Jahre Recherchearbeit stecken in Bruno Preisendörfers beeindruckendem Buchprojekt. Dank der vielfältigen Quellen kann der Leser eine faszinierende Zeitreise unternehmen und sich vorstellen, wie das Lebensgefühl der Menschen vor rund 500 Jahren gewesen ist. Das damalige Leben war ein andauernder harter Kampf ums Überleben. Das Dasein zur Lutherzeit war von extremer Gewalt geprägt und von der Allgegenwart des Todes. Ein Menschenleben war im 16. Jahrhundert nicht besonders viel wert.
Der Einfluß des Reformators Martin Luther ist bis heute, rund fünf Jahrhunderte nach seinem Tod, noch immer stark spürbar
Der Einfluß des Reformators Martin Luther ist bis heute, rund fünf Jahrhunderte nach seinem Tod, noch immer stark spürbar. Wesentlichen Anteil daran hat Luthers erste Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Diese Pionierleistung war eine so sprachmächtige und wortgewaltige Übersetzung, dass sie ein ganz neues, anderes Selbstverständnis des Deutschen bewirkte. Der Theologe goss aber auch vielfach Öl ins Feuer der Gewaltorgien – etwa, in dem er dazu aufrief, die Bauernaufstände mit allen Mitteln niederzuschlagen. Bruno Preisendörfer bezeichnet Martin Luther deshalb auch als einen "Hassprediger gegen die Bauern". Und Hexenverbrennungen fanden zur Luther-Zeit deutlich öfter in reformierten Regionen statt als in klassisch-katholischen, belegt Preisendörfer. Der Reformator unterstützte diese menschenverachtende Praxis verbal: "Es ist ein gerechtes Gesetz, dass sie getötet werden, sie richten viel Schaden an", schrieb der Theologieprofessor. Luther und die Frauen – ein schwieriges Thema. Er erklärte: "Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden." Veranstalter: VHS und Stadtbücherei / Freunde der Stadtbücherei Haltern am See. Eintritt: 5 EUR, ermäßigt 3 EUR
Hintergrund:
Bruno Preisendörfer wurde 1957 bei Aschaffenburg geboren. Er studierte Germanistik, Politikwissenschaften und Soziologie. 1982 zog er nach Berlin, wo er 1986 das Studium abschloss, das er 1997 mit einer Promotion ergänzte. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete er für das Berliner Stadtmagazin Zitty, zuletzt als Redaktionsleiter. Von 1995 bis 1999 war er außerdem Redakteur der Zeitschrift "Freibeuter" im Wagenbach Verlag. Heute lebt er als freier Schriftsteller und gibt seit Juli 2009 www.fackelkopf.de heraus.
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