Weltwassertag der UNESCO unter dem Motto „Naturbasierte Lösungen für Wasser“

Andreas Hesse, technischer Leiter der Stadtwerke Hemer, am Vorstaubecken Nieringsen. | Foto: SWH
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In gleich mehreren Anläufen haben einst die Vertreter der Stadt Hemer versucht, den Bau einer Talsperre im Ortsteil Nieringsen umzusetzen. Mit einem Volumen von mehr als einer Million Kubikmetern wäre das technische Bauwerk mit Sicherheit noch heute der größte künstliche Wasserspeicher Hemers.

Hemer. Dass die Trinkwasserversorgung auch ohne die Talsperre sichergestellt ist, liegt auch an der sogenannten „Grünen Infrastruktur“. Ökosysteme wie der Wald funktionieren als Wassersammler, Wasserwerk und Wasserspeicher und unterstützen somit die Wassergewinnungsanlagen der Stadtwerke Hemer.
Auf den besonderen Einfluss der Ökosysteme auf das Trinkwasser macht der diesjährige Weltwassertag der UNESCO unter dem Motto „Naturbasierte Lösungen für Wasser“ aufmerksam. Alljährlich, seit der UNESCO Weltkonferenz von 1992, stellen die Vereinten Nationen am 22. März die Bedeutung der Ressource Wasser unter einem besonderen Themenschwerpunkt vor.
Auch bei den Stadtwerken Hemer weiß man die Unterstützung der Natur zu schätzen. Andreas Hesse, technischer Leiter der Stadtwerke, verdeutlicht den Nutzen der Ökosysteme in Nachbarschaft der Wassergewinnungsanlagen: „Die natürlichen Filter leisten eine wertvolle Vorarbeit bei der Wasseraufbereitung. Mit seinen Ästen, Zweigen, Blättern, Nadeln und Wurzeln funktioniert insbesondere das Ökosystem Wald wie ein großer Schwamm und sammelt Niederschläge sowie Feuchtigkeit aus der Luft. Sobald das Wasser im Waldboden versickert, beginnt die Reinigung des gesammelten Wassers.“
In der Tat spult bereits die Natur ein umfangreiches Programm zur Wasserreinigung ab. In der Humusschicht werden grobe Verunreinigungen herausgefiltert. Die Wurzeln der Bäume, Pilze und unzählige Kleinstorganismen nehmen Elemente aus dem Wasser auf und bewirken so eine biologische Reinigung. Sogar eine chemische Reinigung durchläuft das Sickerwasser im Waldboden. Wechselreaktionen zwischen Humus und Bodenmineralien trennen Schadstoffe vom durchlaufenden Wasser. In endlosen kleinen Kanälen und Hohlräumen speichert der Waldboden schließlich das vorgereinigte Wasser und gibt es nun langsam in das Grundwasser oder über kleine Quellen und Bäche ab. So füllt zum Beispiel der Nieringser Bach ein kleines Vorstaubecken des Wasserwerks in Nieringsen. Das hier gesammelte Wasser wird durch unterirdische Leitungen direkt zur Aufbereitung in das Wasserwerk geführt und hat schon jetzt beinahe Trinkwasserqualität.
Ein Hektar Waldboden speichert bis zu drei Millionen Liter Wasser. 3.755 Hektar misst die Waldfläche in Hemer - immerhin 55 Prozent des gesamten Stadtgebiets. Der Hemeraner Wald speichert also bis zu rund elf Millionen Kubikmeter Wasser. „Damit übertrifft der Wald als natürlicher Wasserspeicher selbst das Volumen der geplanten Talsperre deutlich“, lacht Andreas Hesse.
Auch die weiteren Wasserwerke der Stadtwerke Hemer am Perick, in der Krim und in der Ulmke bedienen sich der grünen Infrastruktur. Nicht nur vom Wald, sondern auch von der besonderen Geologie der Felsenmeerstadt profitieren diese Anlagen. Wie das Ökosystem Wald übernimmt das Felsgestein eine Filter- und Speicherfunktion für das einsickernde Wasser. In den Filteranlagen der Wasserwerke wird das natürlich vorgereinigte Wasser dann zum kontinuierlich durch das Hygieneinstitut Gelsenkirchen überwachten Trinkwasser. Andreas Hesse, technischer Leiter der Stadtwerke Hemer, am Vorstaubecken Nieringsen. Foto: SWH

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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