Rettet unseren Katzenbusch

Braucht Herten einen Kletterwald und/oder Baumhäuser?
In den Unterlagen der Stadt finden wir, datiert mit Schreiben vom 24.06.11, einen Antrag der GAFÖG, gemeinnützige Arbeitsförderungsgesellschaft Gelsenkirchen, auf Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (“Baumhauspark und Klettergarten im Katzenbusch”)
Gerade mal 20 Tage später wird dieses Vorhaben im Ausschuss für Arbeit, Stadtentwicklung und Umwelt am 14.07.2011 vorgestellt – und in der Abstimmung bei Stimmengleichheit abgelehnt. Bis auf die SPD-Fraktion ohne Stimmen ihrer Sachkundigen Bürger fiel der Vorschlag durch!
Erstaunlich und verdächtig die Geschwindigkeit, mit dem die Verwaltung dieses Projekt noch nicht einmal innerhalb eines Monats angeschoben hat!
Daraufhin verlautet die SPD-Fraktion, dass eine Woche später den Vorschlag mit ihrer absoluten Mehrheit durchpauken wird. “„denn die SPD wird in der Ratssitzung am Mittwoch den Antrag befürworten”, sagt Carsten Locker, SPD-Fraktionsvorsitzender.” So geschehen, sogar die im Ausschuss dagegen votierte CDU besann sich „erwartungsgemäß“ eines „Besseren“.
Weitere Erörterungen sollen folgen. Im Tenor des Klartextes: Wenn die Bürger zu dumm sind, den Nutzen der Investoren zu kapieren, werden wir denen das nochmals erklären. Offenbar sind die Bürger nur kritisch, weil sie die Investoren nicht richtig verstanden haben. Wie im Falle Stuttgart 21 hat sich aber gezeigt, dass kritische Bürger durchaus sachverständig Alternativen entwickeln könnten, so sie in Boot geholt werden.
Eine Lokale Allianz muss mehr sein als eine Ansammlung von PublicRelations- (PR-) Sprüchen der Investoren oder PR-trächtiger Runde Tisch, um ihr geplantes Mengenwachstum zu rechtfertigen. Die Politik sollte helfen, das Wohlbefinden der Menschen vor Ort zu entwickeln und dazu neue Impulse setzen. Im Januar 2011 hat auch der Bundestag eine Enquete-Kommission mit dem Titel “Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der sozialen Marktwirtschaft“ einberufen. Das Thema „liegt in der Luft“.
Immer mehr Menschen betrachten das ständige Mengenwachstum der Wirtschaft mit Sorge. Im Rahmen der Wirtschaft haben Menschen nur noch zwei Funktionen: Sie sollen als möglichst gut ausgebildete, billige Arbeitskräfte dienen und vom verdienten, knapper werdenden Geld möglichst viele Konsumgüter kaufen. Ständiges Produktionswachstum übersteigt die Aufnahmefähigkeit der Menschen, der Märkte und vor allen Dingen der Natur.
Das hektische „durchpeitschen“ des Katzenbuschvorhabens erweckte den Anschein, als ob der Verwaltung und der Bürgermeister in vollem Umfang mit den Zielen der Investoren übereinstimmen. Sowohl der Baurat als auch der Bürgermeister leiten Behörden, die über die Genehmigung von Projekten entscheiden. Beide müssen Fakten-orientiert und neutral auch einmal einem Projekt die Genehmigung verweigern, wenn die gesetzlichen Auflagen, die an das Projekt gestellt werden müssen, aus ökologischen Gründen nicht erfüllt werden. Behördenvertreter dürfen sich nicht dem Verdacht der Kumpanei mit den Investoren aussetzen. Sie müssen die Interessen aller gesellschaftlichen Gruppen ausbalancieren.
Für wirkliche Gemeinsamkeit und Fortschritte im Rahmen einer lokalen, kommunalen Allianz aller gesellschaftlichen Gruppen bedarf es eindeutiger und anerkannter Maßgrößen. Tendenzen zu Ungleichgewichten zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem können mit Hilfe von allgemein zugänglichen Indikatoren, aufgezeichnet werden. Verbesserungen der Situation in unserer Region lassen sich dann objektiv nachprüfen. Indikatoren für die Wirtschaft könnten sein: z.B. die Anzahl der 400 € Jobs, die Zahl der Hartz IV – Empfänger, die Anzahl abgebauter und neu geschaffener Arbeitsplätze u.v.m. Auch soziale Wohlfühl-Faktoren wie z.B. Familiengründungen, Zahl der Geburten, qm-Wohnfläche, Klassenstärken nach Schultypen, die Zahl der Alleinerziehenden, der verfügbaren Kita-Plätze und der Plätze in Seniorenheimen etc. lassen sich auf diese Art herauskristallisieren. Zu den ökologischen Indikatoren zählen neue Gewerbeflächen, Feinstaubmengen, Pkw nach Umweltplaketten, CO2 Ausstoß etc. Alle diese Indikatoren zeigen die Veränderungen im Gefüge der Gesellschaft an. Die Indikatoren sind – im Zeitablauf über Jahre- eine objektive Grundlage, um bei Fehlentwicklungen, wie z.B. „Blauer Turm, HyBike, Kunstobjekte im Schlosspark etc., rechtzeitig gegenzusteuern. – Joachim Jürgens, August 2011

Autor:

Joachim Jürgens aus Herten

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