Global News: Ausstellung im Kunstraum-Gewerbepark Süd in Hilden

Hilden. Von Christina Görtz

„Wenn ich einen Raum sehe, weiß ich sofort, wo welches Bild hinkommt.“ Genauso spielte es sich für Dieter Heinen dann auch ab, als er den Kunstraum im Gewerbepark Süd zur Vorbereitung seiner Ausstellung „Global News“ betrat. Schon vor drei Jahren fragte er beim Kulturamt der Stadt Hilden an, ob er zu seinem 75. eine Retrospektive seiner Arbeiten der letzten 20 Jahre zeigen könnte. Auch wenn sein Geburtstag erst im August ist, ist der noch 74-Jährige froh, dass es geklappt hat: Morgen ist die Vernissage.
Vier Schaffensphasen zeigt Dieter Heinen. Mit Betreten des Kunstraums wird dem Besucher mit „Global News“ jene gezeigt, die der Ausstellung den Namen gibt. „Die Idee dazu ist entstanden, als ich in einem Bed&Breakfast-Hotel in Vancouver eine zusammengerollte Zeitung sah und mir dachte, dass dies ist ein schönes Requisit ist“, erzählt Dieter Heinen, der von 1960 bis 1970 in Kanada gelebt hat und immer wieder dorthin reist. Daraus habe sich die Idee entwickelt, eine Serie zu machen. Einige der Ergebnisse sind nun als Collagen sowie auf Leinwand gebannt im Kunstraum zu sehen. Gemalte Fragmente von Zeitungen aus aller Welt sind das Hauptmotiv. Treffend hat Heinen zu dem Medium „Le Monde“ Rotwein und ein Baguette gesellt. Die „Wall Street“ darf mit Pfeife und Streichhölzern auskommen. Eine fiktive Schrift, die Dieter Heinen vor 50 Jahren als Requisiteur im Düsseldorfer Schauspielhaus gelernt hat, ist auf Briefstücken immer wieder zu finden. Ein weiteres, öfter verwendetes Motiv: eine zertretene Campbell-Dose, angelehnt an jene von Andy Warhol. „Als eine Frau diese Bilder sah, erzählte sie mir von Schuhen, die das gleiche Motiv haben“, erzählt Heinen. Spontan ließ er die Schuhe in die Serie einfließen.
Auch in den weiteren drei Schaffensphasen verarbeitet er Eindrücke seines Lebens. „Ich spiele seit 45 Jahren Golf“, sagt der Künstler mit Blick auf die Golf-Serie. Die Bewegung dieses Sports ist es, die er festgehalten hat. Die Darstellungen sind abstrakt, aber trotzdem erkennbar. „Dieser Teil der Ausstellung wird ab Oktober im Sport- und Olympiamuseum gezeigt“, sagt Heinen.
Eindrücke, die er aus der kanadischen Arktis mitgebracht hat, sind in der Aurora Borealis-Serie zu sehen. Kräftiges Blau dominiert. Das Meer, der Himmel und Boote spielen eine große Rolle. „Ich habe erst die räumliche und zeitliche Distanz gebraucht“, erzählt er, wieso diese Bilder später entstanden sind. Ebenso erging es ihm mit der Pelota-Serie, die ab morgen ebenfalls zu sehen sein wird.
Dieter Heinen kann mit viel Interesse rechnen. Er ist Mitglied im Haus Hildener Künstler, hat es vor 30 Jahren mit aufgebaut. „Ich arbeite immer noch jeden Tag. Ich reise nach Kanada und spiele Golf“, verrät er lächelnd, wie er sich jung hält.
Die Gastgeber, Hans-Jürgen und Karlernst Braun als Geschäftsführer des Gewerbeparks Süd, kennen Dieter Heinen schon lange. Eine erfolgreiche Ausstellung zeigte der Künstler bereits 2004 im Kunstraum. „Wir werden sehr oft von Künstlern angesprochen“, berichtet Karlernst Braun. Seit Anfang der 90er stellen sein Bruder und er den Raum zur Verfügung. „Kunst gehört einfach zum Leben. Wenn wir nur wirtschaftlich denken würden, hätten wir ihn schon vermietet“, so Braun. Heinz Mack und Otmar Alt sind Künstler, die dort schon ausgestellt haben. Wenn sich noch weitere Sponsoren finden, könnte sich im Herbst Markus Lüpertz in die Reihe eingliedern. Doch jetzt ist erstmal Dieter Heinen an der Reihe:
Der Kunstraum, Hofstraße 64, ist während der Ausstellung, die bis zum 16. Juni geht, dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Pfingstmontag ist geöffnet.

Autor:

Werner Kimmel aus Hilden

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