Ein falsches Signal
KKV-Diözesanvorsitzender äußert sich zum fehlenden Kreuz im Friedenssaal beim G7-Gipfel in Münster

Wenn die Außenminister der sieben führenden Industrienationen der Welt zusammenkommen, stehen die großen Themen auf der Agenda. Kriege, Konflikte, Hungersnot und Klima werden thematisiert. Besonders in Zeiten, in denen wieder Krieg in Europa herrscht und eine Pandemie die Welt nicht loslässt, kommen diesen Treffen eine große Bedeutung zu. Neben Beschlüssen gehören auch aussagekräftige Bilder zu den Verhandlungen. Dabei ist das Fehlen des Kreuzes im Friedenssaal aufgefallen, was viel Kritik hervorbringt. Auch der KKV-Diözesanvorsitzende Herbert Süß kann die Maßnahme nicht verstehen.

Der Friedenssaal im Rathaus Münster: Hier ist das Ende einer der größten und brutalsten Kriege des Kontinents beschlossen worden. Der Westfälische Frieden beendete drei Jahrzehnte der Gewalt und gab den Menschen Hoffnung für die Zukunft. Hoffnung, die auch heute, wo in der Ukraine wieder Krieg herrscht, ersehnt wird. Kein Wunder, dass sich die G7-Außenminister Anfang November, an diesem historischen Ort zu ihrem Gipfel gefunden haben. Anstatt über Beschlüsse gegen die Probleme der Welt, wird, zumindest in Deutschland, das Fehlen des Kreuzes im Friedenssaal moniert.

Auch Herbert Süß, Diözesanvorsitzender des KKV, Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung, Köln bewertet die Entfernung des Kreuzes kritisch. „Jedes religiöse Symbol steht für mehr als nur eine Glaubensgemeinschaft“, hält er fest. „Das Kreuz ist ein Zeichen der Versöhnung, Toleranz, Achtung und Respekt. Christliche Werte, deren Integration ins tägliche Leben ein wichtiger Eckpfeiler für unser Verband ist.“

Kultur ist Teil der Gipfel
Die Wahl des Friedenssaales als Verhandlungsort, was auch lange nicht sicher war, begrüßt Süß: „Dieses Jahr ist von einem Krieg geprägt, den wir für lange nicht für möglich angesehen haben. Daher sehe ich es als ein großes Zeichen, dass die Chefdiplomaten der größten Industrienationen an einem Ort gekommen sind, wo einer der größten Katastrophen Europas beendet worden ist.“ Das Kreuz im Friedenssaal gehört für ihn auch zur Friedenssymbolik. „Unter diesem Zeichen sind Christen zusammengekommen und haben das in die Wege gebracht, was der Glaube ihnen lehrt: Frieden.“

Ebenso sieht er im Kreuz ein Zeichen für die Kultur und Geschichte dieses Landes. „Auch wenn die Entwicklung des Mitgliedszahlen der Kirchen in Deutschland und jede berechtigte Kritik etwas anderes sagen: Das Christentum ist ein wichtiger Faktor in unserer Kultur und hat seit über 1.000 Jahren die Geschichte und Teils die Geschicke Deutschlands mitbestimmt“, sagt Süß. Ein internationaler Gipfel, der auch Medienvertreter aus der ganzen Welt anlockt, sei auch eine Möglichkeit des Gastgeberlandes, die eigene Geschichte, Kultur und Bräuche darzustellen. „Kultur gehört zum Teil des Gipfels und wir haben keinen Anlass, unsere Kultur, die von Offenheit und Respekt geprägt ist, zu verstecken.“

Die Entfernung des Kreuzes wertet Herbert Süß als unüberlegte Reaktion und falsches Signal. Es sei das eine, Vorbehalte gegen den Glauben oder auch die Kirche zu haben und unter dem Zeichen und im Namen Gottes seien auch schlimmste Gräueltaten begangen worden, das streitet niemand ab, so der KKV-Diözesanvorsitzende. „Aber das Christentum steht auch für viel Hilfe, Uneigennützigkeit und Nächstenliebe, die auch heute häufig auf der Erde fehlt. Das darf bei jeder Offenheit und Berücksichtigung von Meinungen und Lebenseinstellungen nicht vergessen werden“, hält er abschließend fest.

Autor:

Bernd-M. Wehner aus Monheim am Rhein

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