Sex, Intrigen und Rollator-Cowboys: Dallas-Pilotfilm eine debile(n) Farce

Reich und schön: Die junge Ewing-Generation Fotos: RTL
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Sex und Intrigen, gespickt mit schönen Leuten - trotz Hochglanz-Bildern kommt die Neuauflage der Kultserie aus den Achtzigern um den schwerreichen Ewing-Clan ungewollt komisch daher: Der Ex-Fiesling J.R. als debiler "Knacker". Manches sollte man halt lieber ruhen lassen und nicht weiter köcheln.

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich werde es nicht wieder tun! Ich hab' meine Dallas-Ära (ein dunkles Kapitel meiner Biografie) längst hinter mir gelassen und schau' garantiert nicht nochmal rein. Mein Fazit zum Pilotfilm:

Gleich zu Anfang wähnt man sich in "Brokeback Mountain" (die Saga um eine homoerotische Cowboy-Liaison): Nur der alte Knacker auf dem Pferd (Patrick Duffy alias Gutmensch Bobby Ewing) passt irgendwie nicht. In der Pilotfolge gestern Abend ging's direkt zur Sache: Die nachfolgende Ewing-Generation (John Ross junior, gespielt vom schmucken Josh Henderson und Christopher alias Jesse Metcalfe) ist dabei, sich zu bekriegen. Der Bobby-Pam-Zögling träumt von alternativen Energiequellen und möchte Papa darin unterstützen, aus "Southfork" ein Naturschutzgebiet zu machen. John Ross junior hat die fiesen Gene von Papa J.R. mitbekommen. In einer der der sten Sequenzen des Pilotfilms bohrt er auf dem Gelände der Ranch eine Ölquelle an, die ein Milliardending verheißt. Das Intrigenkarussel ist eröffnet....

Der ergraute, leicht aufgedunsene Ewig-Gutmensch Bobby erfährt, dass er Darmkrebs hat. Es soll sein Geheimnis bleiben, dass es bald zu Ende mit ihm geht.(Er biss ja schon mal ins Gras, weil Darsteller Patrick Duffy aussteigen wollte aus der Serie und tauchte in einer späteren Folge wieder unter der Dusche auf!) Seine Gattin Nr. 2 entdeckt deine Medikamenten-Schachtel und stellt ihn zur Rede.
Außerdem geht es im Auftaktfilm erotisch schwer zur Sache.

Und J.R., seinerzeit stahlharte Öl-Multi mit angewachsenem Stetson debilt nun depressiv in einer Luxus-Seniorenresidenz vor sich hin (im wahren Leben hatte er da schon Krebs, was für den Plot voll ausgeschlachtet wurde...) Aber oh Wunder: Kaum erklärt ihm Sohenmann seinen unlauteren Plan, um die Ranch zu "retten", kommt Leben in den einstigen Bösewicht. Rappzapp ist das Ekel-Gen erwacht. Relikt der Dallas-Ära:: Das fiese Meckerlachen und der eiskalte blauäuige Blick unter den nunmehr weissen Brauenzotteln. Der einstmals fiese Sprüche Klopfende als Comedian ( "Das Brathühnchen ist hier nicht schlecht".) Nimmt sich die Soap hier selbst auf die Schippe? Vermutlich nicht. Ein am Rollator zum Ball der Rinderbarone trottelnder J.R.: Mehr als lächerlich. Bobby's "Du fehlst mir. Ich hab' dich immer geliebt" zu J.R.: Trief sülz! Gesoffen wird immer noch vor den Mahlzeiten, aber jetzt wohl Schampus statt Burbon. Ganz schlimm: Das einstige Pummel-Blondchen Lucy. Dieselbe Aufmachung. Nur dass das in Kombination mit dem verlebten Mittfünfziger-Gesicht, dass auf ewig-jugendlich getrimmt ist, ziemlich freaky und peinlich daher kommt. Ganz zu schweigen von der todsicher gebotoxten und gelifteten Sue-Ellen...

Wer hier jede Woche einschaltet, dem ist nicht mehr zu helfen. Oder? Wer fand's trotzdem toll und schwelgte in alten Zeiten?

Info am Rande: Die Neuauflage Serie „Dallas“erreichte (laut RTL) am Dienstagabend um 22.15 Uhr 25,4 Prozent Marktanteil beim jungen Publikum (14 bis 49 Jahre). 3,90 Millionen Zuschauer ab 3 Jahre (MA: 20,2 %) wollten die Doppelfolge in Spielfilmlänge zum Staffelstart bei RTL sehen.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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