Pinkes Kreuz soll deutliches Zeichen setzen
Kiesabbau: Mahnwachen auf Noltanien gehen weiter

Pink ist die Farbe gegen den Kiesabbau. Auf Noltanien, dem Hof von Alexandra (Mitte) und Roland Nolte (li.), finden jeden Sonntag die Mahnwachen statt. | Foto: Heike Cervellera
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  • Pink ist die Farbe gegen den Kiesabbau. Auf Noltanien, dem Hof von Alexandra (Mitte) und Roland Nolte (li.), finden jeden Sonntag die Mahnwachen statt.
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„Mit Noltanien ist kein Kies zu machen“ steht in großen Buchstaben auf einem pinkfarbenen Banner, der im Eingangsbereich des Hofes von Familie Nolte hängt. Hier gibt es ein klares Zeichen gegen den Kiesabbau, den der Regionalverband Ruhr (RVR) plant. Was im Kleinen auf Noltanien begann, entwickelte sich rasch zu einem Aktionsbündnis, das Farbe bekennt: #daspinkekreuz. Das pinke Kreuz soll eine überparteiliche und überregionale Plattform für Unternehmen, Vereine und Privatpersonen bieten.

Seit Oktober vergangenen Jahres laden Alexandra und Roland Nolte zur Mahnwache gegen den Kiesabbau ein. „Das pinke Kreuz soll ein Pfeiler sein, ein deutliches Signal, das politisch nicht vorbelastet ist. Wir möchten sachlich an das Thema rangehen. Wir sind nicht einfach nur dagegen, wir möchten auch Alternativen aufzeigen“, erklärt Dr. Roland Nolte. Nicht nur pinke Kreuze zeigen den Widerstand, sondern auch pinke Schals, die einige der weiblichen Mitglieder tragen oder um an den Hof angrenzende Bäume gebunden sind.

Betroffene Landwirte melden sich zu Wort

Aufgrund des schlechten Wetters am vergangenen Sonntag, waren nicht ganz so viele Besucher vor Ort. Nur eine Woche vorher, platzte der Hof jedoch bald aus allen Nähten. Die bekannten Gitarristen Paul Quinn (Saxon) und Klaus Vanscheidt (Doro Pesch) präsentierten vor rund 350 Leuten (Besucherrekord) und bei frühlingshaften Temperaturen ein rockiges Mini-Konzert. „Der Zulauf ist da. Die Leute haben Interesse“, so Nolte weiter. 180 Hektar Land, eine Fläche so groß wie über 250 Fußballfelder, soll in Neukrichen-Vluyn zwischen der Halde Norddeutschland und dem Schulzentrum an der Tersteegenstraße für den Kiesabbau weichen. „Für die Bewohner in diesem Bereich einfach unzumutbar. Es fällt zu viel Wohnfläche und Fläche als Naherholungsgebiet weg. Die Planungen werden den Menschen hier nicht gerecht. Da müssen wir etwas tun“, so der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Frank Berger. Der gesamte Niederrhein leide insgesamt unter dem Kiesabbau.
Auch die Landwirte, die der Kiesabbau in Neukirchen-Vluyn unmittelbar betreffen würde, melden sich empört, aber auch besorgt zugleich zu Wort: „Wenn der Kiesbbau wie geplant stattfindet, ist die Landwirtschaft hier Geschichte“, befürchtet Landwirt Arno Londong. „Die Betriebe würde es hart treffen“, wie auch Landwirt Christoph Langels meint. Die Menschen fürchten um ihre Existenz, ihr Zuhause.

Zukunft des Dong Open Air Festivals in Gefahr?

Auch das beliebte Dong Open Air Festival, das in jedem Jahr mehrere tausend Heavy-Metal Fans anzieht, sehen die Mitglieder des Aktionsbündnisses in Gefahr: „Die Abbauflächen würden dann bis an die Halde heranreichen. Das Festival wäre nicht mehr das Gleiche“, gibt Vera Badder zu bedenken.
Der Hof Noltanien an der Boschheidestraße/Seiltgenweg befindet sich inmitten der vom Abbau bedrohten Flächen. „Wir werden weiterhin jeden Sonntag ab 15 Uhr hier unsere Mahnwachen veranstalten“, blickt Alexandra Nolte in die Zukunft.
Noch bis zum 29. April 2022 können Einsprüche gegen den Kiesabbau postalisch beim RVR oder online über das RVR-Kontaktformular oder per Mail an regionalplanung@rvr.ruhr eingereicht werden. Jens Hapke, Pressesprecher beim RVR: „Zunächst einmal warten wir bis zum 29. April. Die Einsprüche werden dann ausgewertet, fachlich in unseren politischen Gremien bewertet und die Interessen abgewogen.“

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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