Mirjam Klaas ist neue Leiterin im „Haus Sonnenschein“ und berichtet im Interview über die Liebe zu ihrem Job
„Die Arbeit im Hospiz ist meine Berufung“

Beate Bergmann (links) gibt die Leitung des "Haus Sonnenschein" gerne in die verantwortungsbewussten Hände von Mirjam Klaas. | Foto: Heike Cervellera
  • Beate Bergmann (links) gibt die Leitung des "Haus Sonnenschein" gerne in die verantwortungsbewussten Hände von Mirjam Klaas.
  • Foto: Heike Cervellera
  • hochgeladen von Nadine Scholtheis

Hospiz ist Trost, Familie, Fürsorge, Zuversicht und noch so vieles mehr. Bedeutsame Worte, die die strahlend gold-gelbe Wand im Herzen des Hospiz „Haus Sonnenschein“ zieren. Es wird deutlich: Was hier zählt, sind Liebe und Geborgenheit.
Für die neue Leiterin, Mirjam Klaas, ist die Arbeit im Hospiz eine Berufung: „Besonders wichtig ist mir die Nähe zu den Bewohnern und deren Angehörigen. Das persönliche Gespräch, die Unterhaltung liegen mir am Herzen“, so die 37-Jährige, die nun die Leitung von Beate Bergmann übernommen hat. Zusammen mit 18 examinierten Pflegekräften begleitet Mirjam Klaas, die zuvor drei Jahre den Pflegedienst leitete und insgesamt zehn Jahre als Fachkraft im „Haus Sonnenschein“ tätig ist, Menschen auf ihrem letzten Lebensweg. „Die große Dankbarkeit, die einem entgegen gebracht wird, macht unsere Arbeit erst aus. Ich liebe meinen Beruf und möchte nie mehr einen anderen ausüben. Ich bin unendlich dankbar, dass mein Weg mich hierher geführt hat.“

"Man muss mit dem ganzen Herzen dabei sein"

Das Büro von Mirjam Klaas liegt ebenerdig, nicht weit entfernt von den zehn Einzelzimmern der Bewohner. So könne die unmittelbare Nähe erfolgen - und das auch, obwohl der neue Job als Leitung ausschließlich die Büroarbeit beinhalte. Zuvor, als Pflegedienstleitung, waren es 75 Prozent, die an Büroarbeit anfielen und 25 Prozent für den Pflegebereich. Dass der Beruf in einem Hospiz nicht immer leicht ist, ist Mirjam Klaas bewusst. „Man muss mit dem ganzen Herzen dabei sein. Dabei ist die Mischung aus Nähe und innerer Distanz wichtig. Man muss ein gutes Mittelmaß finden, auf seine Psyche und Seele aufpassen, damit man nicht zuviel mitleidet.“ Jeden Tag steht Mirjam Klaas mit ihren Mitarbeitenden in einer Besprechung im engen Austausch. „So können wir über alles sprechen, was bei der Dienstübergabe wichtig ist“, erklärt die neue Leiterin.
Die Bewohner verweilen durchschnittlich 30 Tage im Hospiz. „Es gibt immer eine Warteliste“, so Mirjam Klaas. „Es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein und ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Die Krankenkassen übernehmen 95 Prozent der Kosten, die 5 Prozent erhalten wir durch Spenden.“ Die Länge der Warteliste variiere zwar, jedoch gäbe es niemals leere Betten. Ein häufiges sensibles Thema sei, dass viele Angehörige es zunächst scheuen, den geliebten Menschen auf seinem letzten Weg in fremde Hände zu geben. Dabei komme häufig der Gedanke des „Abschiebens“ auf, so Klaas. „Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass die meisten Angehörigen zum Schluss jedoch sehr erleichtert sind, diesen Schritt gewagt zu haben. Sie können nun einfach nur noch für den Menschen da sein, ohne sich um die Pflege kümmern zu müssen.“

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.