Pipeline-Projekt stößt auf Kritik

Bürgermeister Mike Rexforth, Zeelink-Pressesprecher Helmut Roloff und Projektleiter Franz-Josef Kißing (v. li.) eröffneten den Infoabend im Rathaus.
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Schermbeck. Eine intensive Diskussion und kritische Stimmen prägten den zweiten Informationsabend über die geplante Zeelink-Gasleitung, die die Firma Open Grid Europe (OPE) auch durch Schermbecker Gebiet legen möchte.

Da der erste Infoabend im Ramirez nur geringe Resonanz aus der Gemeinde erfahren habe, habe sich die Verwaltung zu einer Einladung des Unternehmens ins Rathaus entschieden, sagte Bürgermeister Mike Rexforth in seiner Begrüßung. Auf die Frage, warum Schermbeck bei einer Antragskonferenz zum Projekt nicht vertreten war, sagte Rexforth, das Einladungsschreiben sei im Rathaus nicht eingegangen.

Rund 100 Besucher im Rathaus

Kritik gab es von den rund 100 Teilnehmern, darunter viele Landwirte aus Schermbeck, Hünxe, Hamminkeln und Raesfeld, zunächst am geplanten Ablauf des Abends. OPE wollte an Themeninseln das Einzelgespräch führen, viele Besucher waren an einer offenen Diskussion im Plenum interessiert. Letztlich gab es beide Varianten.

„Wir sind noch ganz am Anfang des Verfahrens“, sagte Projektleiter Franz-Josef Kißing mehrmals. Drei Strecken für die 1,2 Meter dicke Pipeline hat der Unternehmen ins Auge gefasst, aber ein 600 Meter breiter Korridor wird bevorzugt. Dieser führt, Kanal und Lippe querend, nördlich an Drevenack vorbei, umrundet in einer großen Schleife den Dämmerwald und verläuft dann weiter zwischen Raesfeld und Erle ins Münsterland. Warum der Wald ausgespart werden soll, lautete eine Frage. Bernd Avermann, Mitarbeiter des von OPE beauftragten Umweltbüros, sagte, die Bezirksregierung habe signalisiert, dass der Wald „möglichst wenig“ berührt werden sollte. Aufgrund gesetzlicher Vorgabe scheitere diese Alternative, sonst begehe OPE einen Planungsfehler. Verläufe alter Trassen kämen aus heutigen Gesicht meistens nicht mehr in Frage.

Rechtliche Vorgaben schränken Alternativen ein

„Warum waren Vermesser auf den Feldern“, wollte ein Landwirt wissen. Hierbei sei es um die Kontrolle von Luftbildvermessungen gegangen, antwortete Kißing. Zur im Dämmerwald liegenden, stillgelegten Ölpipeline könnte er keine Aussagen machen. Der Vorschlag aus dem Plenum lautete: Wenn die alte Pipeline herausgenommen werden muss, sollte dort auch die neue Gasleitung gelegt werden. Der Bürgermeister fand dies aus betriebswirtschaftlicher Sicht überlegenswert. Auch Szenarien über explodierende Leitungen wurden geäußert. Kißing und seine Kollegen verwiesen auf die fast 100-jährige Erfahrung des Unternehmens in diesem Metier.

Zweifel äußerten die Landwirte zudem an der Zusage, dass bestehende Drainagen nach Abschluss der Arbeiten wieder funktionieren. Wegen des frühen Stands des Verfahrens mussten Fragen offen bleiben. Kißing: Wenn ein Landwirt frage, ob seine Flächen betroffen sind - „ich weiß es nicht.“
Rexforth regte abschließend an, dass sich die Ortslandwirte und die Bürgermeister kurzfristig treffen, um ihre Interessen abzustimmen. Und letztlich stehe der Rechtsweg offen.

Zum geplanten Verfahren: Ende April, Anfang Mai will Open Grid Europe das Raumordnungsverfahren des 604 Millionen Euro teuren Projekts starten. Behörden und Kommunen können Stellung nehmen. Erste Ergebnisse und die mögliche Trasse der Leitung könnten im Herbst dieses Jahres vorliegen. Das Genehmigungsverfahren der Leitung könnte 2017 beginnen, der Bau Ende 2018.

Autor:

Andreas Rentel aus Schermbeck

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