Maja und Mika malten das Heimatfestplakat

Wir lassen uns nicht unterkriegen

Wohl kaum ein Motto könnte nach zwei ausgefallenen Heimatfesten wegen der Corona-Pandemie besser passen: Das aktuelle Motto für das Schwelmer Heimatfest 2022 lautet „Vi loten us nich unnerkregen“, auf Hochdeutsch: „Wir lassen uns nicht unterkriegen“. Eingereicht wurde es von Christian M. Fasel. Insgesamt gab es 141 Vorschläge, unter denen die 13 Schwelmer Nachbarschaften dieses Motto auswählten. Jetzt rückt der Höhepunkt – das Heimatfest und der Umzug – immer näher. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Fest ist die Siegerehrung der schönsten Heimatfestplakat-Entwürfe.

Schüler und Schülerinnen aus Schwelm haben ihre Ideen für das schönste Heimatfestplakat zusammengetragen. Aus 57 Einsendungen an die Stadt Schwelm, die diesen Wettbewerb ausgeschrieben hatte, wählte eine Jury 13 Bilder aus, die jetzt in den Räumen der Sparkasse Sprockhövel-Schwelm präsentiert werden. Sieger sind Maja und Mika Günther, der zweite Platz geht an Lea Koch und Dritte wurden Helena und Vivienne Blohme. Die Preisträger erhielten zwischen 75 und 30 Euro. Die 13 ist im Hinblick auf das Heimatfest eine besondere Zahl – sind es doch auch 13 Nachbarschaften, die die große Sause jedes Jahr möglich machen. Doch neben dem Feiern ist eines besonders wichtig: Gerade die Krise hat deutlich gemacht, wie wichtig eine gute Nachbarschaft ist. Denn Nachbarn feiern nicht nur zusammen, sie stehen eben einander auch bei.
Die große Feier 2022 startet am Freitag, 19. August mit dem Historischen Stadtrundgang. Eine Woche später, 26. August, findet um 19.30 Uhr der Heimatfestabend in der Eventhalle Schwelm statt. Am Freitag, 2. September, beginnt um 14 Uhr die Kirmes. Durch 13 Böllerschüsse – da haben wir wieder die magische 13 – wird um 17.30 Uhr das Heimatfest offiziell eröffnet. Am Sonntag, 4. September, startet der große Umzug. Ab 11 Uhr stellt sich der Zug auf der Straße Am Ochsenkamp auf, ab 13 Uhr ertönen die Sirenen 30 Sekunden lang. Zu dieser Zeit setzt sich der Zug am Kreisverkehr auf der Straße Am Ochsenkamp in Richtung Barmer Straße - Stadtmitte in Bewegung. Die Startreihenfolge wurde in diesem Jahr erstmals ausgelost. Es beginnt die älteste Nachbarschaft, die Gesellschaft Oberstadt. Sie ist mehr als 85 Jahre alt und wurde im Sommer 1935 gegründet.

Großer Umzug am 4. September

Enzo L. Caruso, Vorsitzender der Dachorganisation der Schwelmer Nachbarschaften (DACHO), erzählt: „Damals fanden sich in der Backstube „Uttermann's Backs" (Weilenhäuschenstraße) einige Oberstädter zusammen, um die Nachbarschaft Gesellschaft Oberstadt zu gründen. Sie ist in der Schwelmer Altstadt zu Hause und pflegt das Schwelmer Brauchtum, das besonders beim Heimatfest für viele Besucher des Heimatfestumzuges sichtbar wird. Schon am 15. September 1935, dem Jahr ihrer Gründung, nahm die ‚Gesellschaft Oberstadt‘ am sogenannten Koalenzug (Kohlenzug), einem Vorläufer der heutigen Heimatfestzüge, teil. Eine Gruppe von jungen Oberstädtern tobte um eine auf Rädern befestigte Badewanne und parodierte damit das fröhliche Treiben im alten Schwelmer Strandbad. Im Bereich der Oberstadt hatten früher die Schwelmer Humoristenvereine ihre Heimat, um die Volkskunst in Form von Musik, Kabarett und Parodie zu pflegen. Das wohl bekannteste Bild von Schwelm stellt die Kölner Straße mit den Türmen der Christuskirche im Hintergrund dar. Diesen herrlichen Blick hat die Gesellschaft Oberstadt als Symbol für ihre Nachbarschaft gewählt.“
Aus der ehemaligen Nachbarschaft der 100 Männer ist längst ein Verein mit vielen aktiven Männern und Frauen aus drei Generationen geworden. Die Jugend ist eine tragende Säule für die Zukunft der Nachbarschaft. Und das gilt für alle 13 Nachbarschaften. Wer handwerklich begabt ist, sich beim Wagenbau oder der Heimatkunde einbringen möchte, ist gern gesehen. So werden die 13 Nachbarschaften auch in diesem Jahr für ein tolles Fest und einen schönen Umzug sorgen. Mit einem großen Feuerwerk enden die Feierlichkeiten am Dienstag, 6. September um 22.30 Uhr.