Renate Pohl war Schöffin aus Leidenschaft

Schöffin Renate Pohl hört nach zwei Amtszeiten auf
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Seit Januar sind wieder tausende neu gewählte Schöffinnen und Schöffen in Nordrhein-Westfalen im Amt. Was diese Schöffen erwartet weiß Renate Pohl, denn nach zweimaliger Amtszeit hat sie weitreichende Erfahrungen im Schöffenamt gemacht.

Schöffin Renate Pohl beendet ihre Tätigkeit mit vielen schönen Erinnerungen. Sie hat viel erlebt, Dinge erfahren, die sie besser gar nicht wissen wollte und viel Hintergrundwissen über die Justiz, Straftaten und Täter gesammelt. „Ich habe sehr viel gelernt und erfahren“, freut sich Renate Pohl noch heute über den Schritt ins Schöffenamt, den sie vor 9 Jahren wagte. „Ich wusste gar nicht, was mich erwartet, aber mein Mann Rudi hat mir Mut gemacht und dann habe ich mich einfach getraut“, lacht Renate Pohl und freut sich über das, was sie in strafrechtlicher Hinsicht erleben durfte.

Verantwortung für das Leben anderer

Die ehrenamtlichen Richter in Strafsachen tragen die Bezeichnung Schöffen oder im Verfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende die Bezeichnung Jugendschöffen. Sie kommen in Strafsachen in erster Instanz bei den Amts- und Landgerichten sowie den Berufungsgerichten beim Landgericht zum Einsatz. Die Schöffen üben während der Hauptverhandlung das Richteramt in vollem Umfang aus, was auch bedeutet, dass ihnen das gleiche Stimmrecht wie den Richtern zusteht.“ Dies zeigt, welche Verantwortung den Schöffen übertragen wird, welche sie aber auch zu tragen haben“, nun wird Renate Pohl ernst, denn die Delikte, mit denen sie sich in den Jahren bei Gericht beschäftigen musste, waren alles andere als schön. Fahren ohne Fahrerlaubnis, Schwarzfahren, Diebstahl, schwerer Raub, bewaffneter Raubüberfall, schwere Körperverletzung, Drogendelikte, Sachbeschädigung, Renate Pohl kann sich an jeden Fall erinnern. „Man trifft weitreichende Entscheidungen, die das Leben der Menschen verändert, zum Beispiel dann, wenn man entscheiden muss, ob jemand in die Psychiatrie eingewiesen wird“, berichtet Renate Pohl routiniert, aber man merkt, dass solche Entscheidungen auch bei ihr Spuren hinterlassen haben.

Gesunder Menschenverstand gefragt

„Es geht um Lebenswege, die man ändert“, fügt sie nachdenklich an. Zumeist erfahren die Schöffen erst kurz vor Prozessbeginn von ihrem Einsatz, denn das Los entscheidet darüber, welche Schöffen welchem Prozess zugewiesen werden. „Ich habe nur gute Erfahrungen mit den Richtern gemacht“, berichtet die Schöffin, die auch weiß, dass das Verhältnis Richter Schöffe ein vertrauensvolles sein muss, damit der Prozess in bester Weise verlaufen kann. „Es kommt auf den gesunden Menschenverstand an“, betont Renate Pohl, deren letzter Fall voraussichtlich im Februar enden wird. „Solange bleibe ich im Amt, damit das laufende Verfahren nicht unterbrochen werden muss“, fügt sie an und freut sich auf die Zeit nach dem Schöffenamt, will sie doch als leidenschaftliche Hornbläserin dieses Hobby noch intensiver ausüben.

Autor:

Bianca Dausend aus Schwerte

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