Wertschätzung
Was ist Vertrauen wert ?

Als ich Kind war, brachte mir mein Vati das Schachspiel bei.
Schier täglich spielten wir und verlor ich natürlich. Mit der Zeit konnte ich schon ein paar gute Züge und wurde dafür gelobt – aber verlieren tat ich dennoch.
Doch es kam der Tag, an dem ich zufällig ein Remis erreichen konnte. Daraufhin hatte Vati etwas weniger Zeit fürs Schachspiel. Als ich ihn dann schließlich erstmals besiegte, war es mit unserem Schach aus.
So vertraute ich darauf, dass er Wort haten würde, als er meinte, dass er bald wieder etwas mehr Zeit für mich und das Schachspiel haben würde.

Es vergingen über 40 Jahre, als er bereits auch in Gotha wohnte und mir zeigte, dass er Schachfiguren und ein Brett gekauft habe, so dass wir wieder spielen könnten.

Mein Vertrauen in seine früheren Worte hatte ich allerdings schon längst verloren.
Nun wollte ich nicht mehr mit ihm spielen. Außerdem hätte er mich eher fragen können, weil ich das gesamte Schachspiel meiner Kindheit aufgehoben habe!
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Einem Chef hatte ich einst geholfen, eine statistische Auswertung des zu Ende gehenden Jahres aus den Quartalsdaten zu erstellen. Da die einzelnen Quartale nicht ausgewertet waren, setzte ich mich dran und „bastelte“ die Jahresauswertung zusammen. Der Chef versprach mir, diese „Auswertungsform“ für sich zu behalten. Ich vertraute ihm.

Als die Prüfung kam und nach den verwendeten Daten fragte, sagte er, dass er nicht wisse, wo die Daten hergenommen wurden und ich sie wohl gelöscht haben müsse.

Mein Vertrauen in den Chef war erschüttert. Unter diesen Umständen musste ich mir umgehend eine andere Arbeitsstelle suchen, denn wer konnte mir noch glauben und vertrauen, dass ich keine Daten vernichtet hatte.
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Vertrauen bedeutet eine wesentliche Bewertung einer Person.
Eine mögliche Zusammenarbeit fußt stark auf gegebenem Vertrauen.
Dies zu leicht zu nehmen und aufs Spiel zu setzen, bedeutet, dass es meist eine lange Zeit benötigt, um es wieder herzustellen – wenn überhaupt.
Vielleicht wird man dies als unwichtig betrachten – bis man selbst feststellt, dass man jemandem vergeblich vertraut hat – und wie weh das tut!

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Alpen

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